Thomas Wanninger im Interview: Mit dem Adler auf der Brust - xc-run.de Trailrunning

Thomas Wanninger im Interview: Mit dem Adler auf der Brust

Thomas Wanninger beim Training auf seinen Heimattrails im Bayerischen Wald (hier: Silberberg Bodenmais) © woidlife photography

Thomas Wanninger kommt gerade zurück vom Streckencheck in Innsbruck für die bevorstehende Berglauf- und Trailrunning WM in gut einer Woche. Der xc-run.de Team Athlet darf dabei zum ersten Mal das Trikot mit dem Adler auf der Brust tragen und steht im Deutschen Aufgebot (wer startet sonst noch für Deutschland?) für die Short Trail Distanz.

Thomas Wanninger im Interview: Mit dem Adler auf der Brust

Thomas, du bist in zwei Tagen die WM Strecke für den Short Trail abgelaufen. Wie empfindest du die Strecke (technisch, schnell, anspruchsvoll)? Liegt noch Schnee?

Thomas: Die Strecke ist sehr anspruchsvoll, weniger auf Grund der technischen Abschnitte, mehr durch die sehr langen und steilen Anstiege. Die angegebenen 3100hm werden wohl nicht ganz ausreichen. Meine Uhr zeigte mir knapp 4000hm und 46km an.  Es gilt sich die Strecke gut einzuteilen um auch den Letzten Anstieg bis zur Starkenburger Hütte ordentlich durchziehen zu können. Im Moment liegt auf einigen Streckenabschnitten noch einiges an Schnee, der auch bis zum Wettkampf nicht mehr komplett wegtauen wird. Es wird noch überlegt diese Abschnitte auf einer Alternativroute zu umlaufen.

Du stehst vor deinem ersten Einsatz im Nationaltrikot. Wie nervös bist du? Hat dir dein Sieg beim U.TLW gegen Hannes Namberger vergangenes Wochenende (siehe Rennbericht) nochmal einen extra Schuss Selbstbewusstsein gegeben?

Thomas Wanninger, Team XC-RUN.DE siegt beim Osser-Riese 2023 © Felgenhauer / woidlife photography

Thomas: Meine Nervosität hat mit der Streckenbesichtigung sicher nicht abgenommen 😉 Der Respekt vor der Strecke ist enorm. Ja der Osser-Riese lief sehr gut für mich, ich konnte die 24km ordentlich durchziehen und es freut mich natürlich sehr, dass ich Hannes auf dieser Strecke schlagen konnte. Aber bei der WM werden wieder ganz andere Fähigkeiten gefordert sein.

Wie siehst du deine Chancen und die des Deutschen Teams bei der bevorstehenden Berglauf- und Trail WM? Was hast du dir persönlich vorgenommen?

Thomas: Vor allem bei den Damen auf dem Long und Short-Trail können wir mit einer Team-Medaille oder vielleicht auch mit einem Einzelpodium liebäugeln. Unsere Mädels sind in der Breite extrem stark und haben auf den Strecken schon viele Trainingskilometer abgespult.

Gespannt bin ich auf Hannes Namberger. Ich denke er wird beim Long Trail nicht chancenlos sein und ums Podium mitkämpfen.

Beim Vertical und Up&Down sehe ich Filimon Abraham weit vorne. Mit seiner Marathonzeit von 2:08h gehört er für mich zu den Titelfavoriten.

Für mich selbst gilt es ein solides Rennen abzuliefern und gut durchzukommen. Da ich im vorderen Drittel nicht mitlaufen kann, ist es wichtig trotzdem eine ansprechende Leistung abzuliefern und für das Team alles zu geben.

Übersicht der Strecken/Disziplinen

Wer sind die Favoriten auf der Strecke? Was ist deine Prognose für die Siegerzeit?

Thomas: Die Leistungsdichte im Spitzenfeld beim Short Trail ist enorm. Fast alle Italiener können aufs Podium laufen. Aber auch Petter Engdahl und viele Spanier, Franzosen und Schweizer werden ein Wörtchen mitreden können. Mein persönlicher Favorit ist aber Jonathan Albon. Er hat sich in Zegama in Top-Form gezeigt (HIER). Als Local und Streckenkenner wird aber auch Thomas Roach abliefern wollen. Eine Zeit von unter 4:30h für die Schnellsten wäre denkbar.

Du reist kommenden Montag ins Quartier der Nationalmannschaft nach Innsbruck. Wie sehen die letzten Tage vor der WM für dich aus?

Thomas Wanninger - Team xc-run.de © Michael Rackl

Thomas: Ich freu mich schon auf die Teamkollegen die ich an den Tagen vor dem Wettkampf persönlich kennen lernen darf. Und natürlich auf die Eröffnungsfeier mit der ganzen Mannschaft. Abstimmungen im Team was Verpflegungsstrategie und Ausrüstung angeht, werden konkretisiert und der Fokus voll auf Donnerstag gelegt.

Hast du noch eine Schlüsseleinheit vor dem großen Rennen? Wenn ja, wie sieht diese aus und wann findet sie statt?

Thomas: Wenn man so will, sind es noch zwei kleine Schlüsseleinheiten. Mittwoch werde ich noch 3x10min am Kaitersberg einlegen. Freitag dann die Heimattrailtrophystrecke auf der Rusel auf Zug laufen. Es gilt jetzt noch etwas Rennfeeling aufzubauen. Oberste Prio hat aber die Gesundheit, zu viel Training wäre jetzt kontraproduktiv.

45,2 Kilometer und 3132 Höhenmeter sind die Daten für die Short-Trail Strecke. Wie sieht deine konkrete Ausrüstung und deine Verpflegungsstrategie aus?

Thomas: Starten werde ich mit einer Softflask, drei bis vier Gels und der Pflichtausrüstung. Alles verstaut in einem Laufgürtel (zur Übersicht). Bei der Schuhwahl (Übersicht 2023) werde ich auf den Kjerag von Nnormal setzen, er ist leicht agil und für die Downhills genau richtig.

Ziel wird sein während des Wettkampfes mindestens 80g Kohlenhydrate/h (Warum erfährst du hier) mit Gels und kohlenhydrathaltige Getränke aufzunehmen. Auf Stöcke werde ich wahrscheinlich verzichten, das ist final aber noch nicht entschieden.

Hast du schon Pläne nach der WM?

Thomas: Der Plan ist keinen Plan zu haben. Alles was in den letzten Monaten auf Grund der Vorbereitung für die WM zurückstecken musste, hat wieder mehr Priorität. Aber sicher werde ich Ende des Sommers und im Herbst noch das ein oder andere Mal an der Startlinie stehen 🙂

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