UTMB 2025: Hannes Nambergers Einschätzung zu den deutschsprachigen Startern - xc-run.de Trailrunning

UTMB 2025: Hannes Nambergers Einschätzung zu den deutschsprachigen Startern

UTMB 2025: Die deutschsprachigen Top-Starter im Fokus

Chamonix – Wenn jemand die Chancen der deutschsprachigen Athletinnen und Athleten beim UTMB realistisch einschätzen kann, dann Hannes Namberger. Der Chiemgauer lief 2024 mit einem sensationellen 4. Platz beim UTMB erneut in die Weltspitze. Für 2025 war er selbst für den OCC gemeldet, musste jedoch krankheitsbedingt absagen. Trotzdem ist er vor Ort in Chamonix, trainiert, unterstützt seine Teamkollegen im Dynafit-Athletenhaus und beobachtet das Geschehen genau.

Wir haben den aktuell besten deutschen Trailrunner um seine Einschätzung zu den deutschsprachigen Starterinnen und Startern bei den drei Hauptwettkämpfen – OCC, CCC und UTMB – gebeten.


OCC (55 km): Koch, Schreiber und Buchauer im Rampenlicht

Die 55 Kilometer lange Strecke von Orsières nach Chamonix gilt als technisch anspruchsvoll. Namberger beschreibt sie als „zäh, mit einem sehr verblockten Mittelteil“.

Sven Koch (adidas TERREX, GER, 850)
Nach den Ausfällen von Benedikt Hoffmann (Achillessehnenprobleme) und Namberger selbst ist Koch der einzige deutsche Starter bei den Männern. Technisch versiert und erfahren, könnte er eine solide Rolle spielen.

  • Namberger: „Wenn er einen guten Tag erwischt, ist eine Platzierung in den Top 15 möglich.“

Rosanna Buchauer (Dynafit, GER, 768)
Die Drittplatzierte des CCC 2024 erlebte beim Western States 2025 ein DNF. Ob sie den OCC als Saisonhöhepunkt nutzt, bleibt abzuwarten.

  • Namberger: „Schwer einzuschätzen wie stark sie auf die für sie eher kurze Strecke ist. Wenn sie alles abrufen kann, ist ein starkes Rennen drin.“

Kim Schreiber (adidas TERREX, GER, 747)
Die 30-Jährige gilt als mental stark und konnte in Chamonix bereits stark performen. Sie hat sich gezielt auf den OCC vorbereitet.

  • Namberger: „Ich halte Kimmi für stärker als Rosanna auf dieser Distanz. Top 10, vielleicht sogar Top 6 sind möglich.“


CCC (100 km): Podium in Reichweite

Auf der 100-Kilometer-Distanz von Courmayeur nach Chamonix sieht Namberger das größte deutschsprachige Potenzial.

Andreas Reiterer (La Sportiva, ITA, 910)
Der Südtiroler zählt zu den stärksten Ultratrailläufern auf der 100-km-Distanz weltweit.

  • Namberger: „Ganz klar ein Podiumskandidat.“

Tobias Geiser (Dynafit Squad, ITA, 872)
Geiser befindet sich in der Form seines Lebens und hat 2025 bereits mehrfach angedeutet, dass mit ihm zu rechnen ist.

  • Namberger: „Ich war mit Tobi selber laufen und wow, der ist im Moment bärenstark. Wenn er es so durchzieht, vor allem im Uphill dann ist er für mich ein Top 5 Kandidat.“

Janosch Kowalczyk (adidas TERREX, GER, 846)
Janosch Kowalczyk hatte im Vorfeld lange mit Verletzungspech zu kämpfen, scheint aber nun wieder fit zu sein. Er ist bekannt dafür taktisch klug zu laufen und am Ende des Rennens stärker zu werden. 

  • Namberger: „Für Janosch wird es anfangs etwas schnell sein, das mag er nicht so gerne. Aber er läuft ein konstantes Rennen. Für die Top 10 sehe ich gute Chancen.“

Andreas Rieder (BROOKS Trail Runners, AUT, 856)
Achter beim CCC 2024, ein Ergebnis, das er laut Namberger wiederholen könnte.

Patrick Ehrenthaler (LG Passau, GER, 835)
Patrick Ehrenthaler überzeugte 2024 mit seinem sensationellen Sieg beim Lavaredo Ultratrail 80k und ist seitdem in der erweiterten Spitze angekommen. Beim CCC gibt der Niederbayer sein UTMB Debüt.

  • Namberger: „Patrick ist wie immer nervös, hat aber gut trainiert und ist fit. Ich denke er kann eine Zeit zwischen 11:25h und  11:30h laufen – eine gute Zeit für sein erstes UTMB-Rennen.“

Lotti Brinks (HOKA, GER/USA, 758)
Lotti Brinks hatte bis vor kurzem in der deutschsprachigen Szene niemand auf der Rechnung, da als Nationalität immer USA angegeben war. Nun wurde sie für die deutsche Nationalmannschaft für die anstehende WM nominiert. Sie gewann das Desert Rats Trailrun Festival 2025 und ergatterte dort sensationelle 780 UTMB Punkte.

  • Namberger: „Ihr Speed ist beeindruckend – für mich eine klare Top-5-Kandidatin.“

Favorit: Für Namberger ist Francesco Puppi (ITA) der Mann, den es zu schlagen gilt: „Wenn er seine Leistung abruft, ist er mein klarer Siegkandidat.“


UTMB (171 km): Alle Augen auf Katharina Hartmuth

Auf der legendären Mont-Blanc-Runde ist mit Katharina Hartmuth (HOKA, GER, 762) nur eine deutschsprachige Topathletin am Start. Die Vizeweltmeisterin von 2023 und UTMB-Zweite desselben Jahres bewies auch 2025 ihre Stärke: Beim Hardrock 100 lief sie nach über 30 Stunden als Dritte ins Ziel.

  • Namberger: „Wenn sie ihre Hardrock-Erfahrungen mitnimmt, ist ein Podiumsplatz realistisch.“


Fazit

Während der UTMB selbst für deutschsprachige Athletinnen und Athleten diesmal eher dünn besetzt ist, bietet der CCC 2025 enormes Potenzial – mit mehreren realistischen Podiumskandidaten und sogar Chancen auf den Sieg. Der OCC könnte für Überraschungen sorgen, vor allem durch Kim Schreiber oder Rosanna Buchauer.

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