Der DLV veröffentlicht die Nominierungskriterien für die World Mountain and Trail Running Championships im Herbst - xc-run.de Trailrunning

Der DLV veröffentlicht die Nominierungskriterien für die World Mountain and Trail Running Championships im Herbst

WMTRC Innsbruck-Stubai Trail Long: Impressionen von der Strecke © Michael Rackl

Vor der „Heim-WM“ in Innsbruck 2023 wurden die Nominierungen für die World Mountain and Trail Running Championships (WMTRC) mit Argusaugen in der Trailrunningszene verfolgt und teilweise heftig diskutiert und kritisiert. Neun Monate vor der 3. World Mountain and Trail Running Championships (WMTRC) in Canfranc -Pirineos/Spanien veröffentlicht der DLV rechtzeitig seine Nominierungs-Kriterien. Gibt es auch diesmal Anlass zur Diskussion? Entscheidet selbst…

Die Rennen bei der WMTRC

  • Vertical Uphill – Senior 6,5 km Länge) 986 m (Uphill) 15 m (Downhill)
  • Classic – Senior 15,0 km 820 m 820 m
  • Classic – Junior 7,5 km 400 m 400 m
  • Short Trail 44,5 km 3.700 m 3.700 m
  • Long Trail 82,0 km 5.700 m 5.700 m

Nominierungskriterien für die World Mountain and Trail Running Championships 2025

Die Nominierungsrichtlinien für Berg- und Traillauf 2025 des Deutschen Leichtathletik-Verbands (DLV) legen detaillierte Kriterien fest, um die besten Athletinnen und Athleten für internationale Meisterschaften wie die World Mountain and Trail Running Championships (WMTRC) auszuwählen. Wesentliche Aspekte sind:

Allgemeine Nominierungsgrundsätze

  • Mitgliedschaft und Voraussetzungen: Nur Mitglieder eines DLV-Vereins mit deutscher Staatsangehörigkeit und Startpass können nominiert werden.
  • Leistungsnachweise: Leistungen müssen international konkurrenzfähig sein, sowohl bei hochrangigen Rennen (z. B. WMRA World Cup, UTMB, Golden Trail World Series) als auch bei nationalen Sichtungsrennen.
  • Gesundheits- und Anti-Doping-Anforderungen: Athleten müssen eine sportmedizinische Untersuchung und die Einhaltung des Anti-Doping-Codes nachweisen.
  • Formnachweis: Ein Leistungsnachweis nahe des Wettkampftermins ist essenziell.

Spezifische Kriterien für die WMTRC 2025

Sichtungsrennen

Sichtungsrennen dienen als wichtige Basis für die Nominierungsentscheidungen, führen aber nicht automatisch zur Berufung ins Nationalteam. Beispiele:

  • Vertical (Uphill): Nebelhornberglauf (29. Juni 2025) und Tegelberglauf (3. August 2025).
  • Classic (Up & Down): Ötzi Skyrace (5. April 2025) und Grainau Trail (14. Juni 2025).
  • Short Trail: Sunny Mountain Trail (30 km, Ötzi Trailrun) und K42 (Innsbruck Alpine Trailrunning Festival).
  • Long Trail: K110 (Innsbruck Alpine Trailrunning Festival) und Zugspitz Ultratrail (106 km).

Leistungskriterien

  • Topplatzierungen: Ergebnisse bei vorherigen internationalen Events (z. B. EM, UTMB, Golden Trail World Finale) beeinflussen die Nominierung, oft in Verbindung mit Sichtungsläufen.
  • ITRA Performance Index: Im Trailbereich müssen Frauen einen Index von ≥750 und Männer ≥880 (Stand Ende 2024) vorweisen.
  • Mannschaftsnominierung: Nur möglich, wenn eine Teamplatzierung unter den Top 8 realistisch erscheint.

Alle Informationen gibt es HIER.

Unsere Meinung zu den diesjährigen Nominierungsrichtlinien

Die Nominierungskriterien für die Berg- und Trail-Weltmeisterschaften 2025 sind in vielerlei Hinsicht lobenswert, insbesondere was den frühen Zeitpunkt der Veröffentlichung und die frühzeitige Planung der Sichtungsrennen betrifft. Diese Transparenz gibt Athletinnen und Athleten sowie deren Trainerstab die Möglichkeit, ihre Saison gezielt auf die Auswahlverfahren auszurichten und optimale Leistungen zum richtigen Zeitpunkt abzurufen.

Positiv: Frühzeitige Klarheit

Der zeitige Bekanntgabezeitpunkt der Kriterien und die gut gestreute Verteilung der Sichtungsrennen im Kalender ermöglichen eine langfristige und strukturierte Vorbereitung. Dies ist besonders wichtig in einer Disziplin, in der sowohl die physische als auch die mentale Planung auf spezifische Streckenanforderungen abgestimmt sein muss.

Fraglich: Auswahl der Sichtungsrennen

Allerdings werfen einige Entscheidungen im Hinblick auf die Sichtungsrennen Fragen auf.

  1. Wenig deutsche Rennen im Fokus: Die Tatsache, dass viele der Sichtungsrennen nicht auf deutschem Boden stattfinden sehen wir kritisch. Gerade für junge Talente ist ein schneller „Ausflug“ im April nach Südtirol finanziell und zeitlich schwer umsetzbar. Dies steht in Kontrast zu einer Nationalmannschaftsstrategie, die Talente aus der gesamten Breite der deutschen Trailrunning-Szene fördern sollte.
  2. „Überlänge“ für Longtrail-Sichtungen: Die gewählten Sichtungsrennen für den Longtrail – K110 und Zugspitz Ultratrail (106 km) – überschreiten die bei der WM vorgesehene Streckenlänge (82 km) deutlich. Dies führt zu einer Diskrepanz, da Athletinnen und Athleten möglicherweise Leistungen auf anderen Distanzen zeigen müssen, die nicht direkt mit den Anforderungen der WM korrespondieren.
  3. Deutsche Meisterschaft nicht als Sichtungsrennen: Besonders unverständlich ist, warum das Rennen der Deutschen Meisterschaft beim Ultra Trail Fränkische Schweiz nicht als Sichtungsrennen zählt. Dies wäre eine naheliegende Wahl, um nationale Topathleten direkt in einem hochkarätigen, heimischen Umfeld zu beobachten und gleichzeitig die Bedeutung der Deutschen Meisterschaft zu unterstreichen.
  4. War die Auswahl unabhängig? Anhand der Auswahl der Sichtungsrennen und der Partner und Sponsoren des DLV Expertengremiums im Bereich Trailrunning könnte man nun gewisse Verbindungen herstellen. Ich wahre aber jetzt einfach mal den Weihnachtsfrieden und lasse das… 
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