Ein Beben ging durch die Trailrunning Community, als im Oktober 2023 Vorwürfe laut wurden, dass die UTMB Organisatoren in Whistler, Kanada, lokale Veranstalter aus dem Markt gedrängt hätten. Angeblich sammeln Kilian Jornet und Zach Miller jetzt Unterstützung von weiteren Profis, um 2024 gemeinsam eine Alternative zum UTMB zu finden und das Groß-Event zu boykottieren – und ernten damit teilweise bösen Gegenwind.
Nach dem Whistler-Vorfall waren die Vorwürfe der Trailrunning Community gegenüber den Organisatoren des Ultra-Trail du Mont Blanc sehr emotional und teilweise durchaus hässlich. Gerecht oder nicht – auch darüber wurde viel diskutiert.
Sachlich aber deutlich positionierten sich Profis wie Ellie Greenwood und Jim Walmsley, die überlegten, was eine Alternative sein könnte. Dieser Ansatz scheint hinter den Kulissen langsam Form anzunehmen, denn anscheinend ging vor ein paar Tagen eine Email von Kilian Jornet und Zach Miller an diverse Profi-Athletinnen und Athleten raus. Darin wurde angefragt, ob sie interessiert wären, 2024 nicht beim UTMB zu starten, sondern bei einem anderen Event, so dass dort ein ebenfalls hoch kompetitives Starterfeld kreiert werden könnte.
Veröffentlich wurde die Mail von Martin Cox, einem Coach, in dessen Umfeld mehrere Personen diese Mail erhalten hätten. Ob die Veröffentlichung der Mail via Instagram vorher abgesprochen war, ist unbekannt, darf aber bezweifelt werden, da der Begleittext Kilian Jornet und Zach Miller hart angreift und sogar von Heuchelei spricht.
So I thought I’d share that email, because this stinks of hypocrisy and I don’t believe this kind of crap should be happening in secret.
In den Kommentaren geht es seitdem heiß her zwischen Meinungen, dass Kilian Jornet und Zach Miller ihre Karriere dem UTMB verdanken würden, sowie Solidaritätsbekundungen mit den beiden, die sich gegen den Riesen UTMB/Ironman stemmen und damit die kleineren Veranstaltungen und die Community unterstützen würden.
Ein offizielles Statement ist bisher weder von Kilian Jornet und Zach Miller auf der einen, noch den UTMB-Veranstaltern auf der anderen Seite veröffentlicht worden. Auch ist noch nicht bekannt, welches Event denn die Alternative sein könnte. Neu ist die Idee allerdings auch nicht, denn laut darüber nachgedacht haben schon diverse Athleten, nicht zuletzt der UTMB-Sieger von 2023 Jim Walmsley.
Vorwürfe und offene Briefe schon zum UTMB 2023
Schon im August 2023 hatte sich Kilian Jornet an die UTMB-Organisatoren gewandt und sich dafür ausgesprochen, vom Präsentationspartner Dacia Abstand zu nehmen. Kurz bevor er verletzungsbedingt seine Teilnahme an der 2023er Veranstaltung absagte, schrieb Kilian auf Instagram, dass sich „durch den Klimawandel und die Umweltverschmutzung“ die Natur in der wir unseren Sport ausüben so drastisch verändern würden, dass wir „die Zukunft vor den Profit stellen“ sollten.
Er bezog sich dabei explizit auf eine Petition der Green Runners, einer Laufgemeinschaft für Umweltthemen, die von den britischen Trailrunning-Profis Damian Hall und Jasmin Paris mitbegründet wurde.
Hintergrund zum Whistler-Vorfall
Was bringt die Zukunft?
Was genau an dieser E-Mail dran ist und inwieweit eine Athleteninitiative den Branchenriesen UTMB und die dahinter stehende Ironman Group beeinflussen kann, wird die Zukunft zeigen. Sicher ist, dass die Vorgehensweise eines stark profitorientierten Unternehmens nicht immer mit den Wertvorstellungen der Trailrunning-Community übereinstimmt. Wir sollten uns aber auch bewusst sein, dass ein radikales Vorgehen, mangelnde Kommunikation und ein Boykottaufruf auch zu einer tiefen Spaltung eben dieser Community führen kann.
Wir bleiben dran….