Zweimal wagte ich mich bisher an den UTMB Mont Blanc. Das erste Mal mit einem Freund im Hauruck Verfahren (Artikel „UTMB 2021: Einmal Lebenstraum zum Mitnehmen“). Anreise am Donnerstag, Freitag der CCC über 100k und 6000 HM und direkt im Anschluss die nächtliche Heimfahrt – intensiv, erlebnisreich aber auch ultra stressig. Der zweite Aufenthalt mit dem Team Gamsbock betrug schon vier Tage und war etwas entspannter. 2024 folgte der dritte Akt des UTMB Spektakels: Dieses mal wollte ich meiner Familie Chamonix zeigen und den UTMB in den Familienurlaub mit zwei Kindern integrieren.
Der SUNLIGHT Family Van als sinnvollste Option
Als einzig sinnvolle und erschwingliche Variante für diesen Trip bot sich ein Camping Urlaub im Family Van an. Ziel war es dabei die Reisestrapazen – die Fahrtzeit Bad Kötzting – Chamonix beträgt in etwa zehn Stunden – in Grenzen zu halten und die Hin- und Rückreise jeweils in kinderfreundliche Etappen aufzuteilen. Mit unserem Bus, zu Zweit – gut machbar, zu Viert könnte es eng werden. Im Gepäck sind nämlich diesmal nicht nur Laufsachen, sondern zwei Kinder, ein SUP, viele Klamotten eine Frau und einiges an Essen. Die Entscheidung fällt somit schnell. Ein Wohnmobil muss her. Wie wir bei unserem ersten Test im Winter feststellen konnten (Artikel: „Die besten Tricks für den Outdoorurlaub im Family Van“) hat SUNLIGHT genau das zu bieten.
„Markanter Look, selbstbewusstes Auftreten, modernste Ausstattung. Unsere sportiven Teilintegrierten Ford Adventure Reisemobile sind vor allem eines nicht: So wie alle anderen! Aufgebaut auf Ford Basis sind sie komplett in Schwarz gehalten, super komfortabel und wahre Raumwunder,“ heißt es auf der Webseite.
Über den Bodensee nach Chamonix
Auf Etappe 1 geht es für zwei Nächte zum Bodensee. Baden, SUP fahren, Radausflüge und ein Abstecher ins wunderschöne Lindau bieten einen perfekten Auftakt in den Sommerurlaub. Weiter geht es über den Genfer See nach Chamonix. Die Reisezeit vergeht wie im Fluge. Selten hatten wir so wenig Gemecker von den hinteren Bänken. Ein eigener Tisch zum Lesen, Spielen und Malen, ein Kühlschrank, der aufkommende Hungeräste bekämpft und versiffte Autobahntoiletten gehören der Vergangenheit an – wir haben alles an Board. Mittagspause in Montreux mit Blick auf den See, dazu selbst gekochte Spaghetti, um den Papa beim Carbo-Loading zu unterstützen – läuft bei uns.
Das wahre Chamonix und die coolsten Trailrunner lernt man auf den Campingplätzen in Richtung Le Bossons kennen. Etwa vier Kilometer abseits des hektischen und überfüllten Ortszentrums spielt sich hier das wahre UTMB Leben ab. Freundliche Menschen, unterschiedlichste Sprachen, erschwingliche Preise, der Mont Blanc direkt vor der Nase und hunderte zäher Waden die hier die letzten Momente vor ihrem Saisonhighlight genießen, bilden eine Gemeinschaft, Abseits von Hektik und überbordender Social Media Abhängigkeit. Den Kindern gefällt es und sie rasen zusammen mit einigen spanischen niños mit den Bikes über die Trails des Campingplatzes. Glückliche Kinder und eine zufriedene Frau ermöglichen auch mir eine entspannte Vorbereitung auf die bevorstehenden 100 Kilometer und 6000 Höhenmeter im Rahmen des CCC am nächsten Morgen.
Dolce vita an den Stränden Liguriens
Nach dem Abenteuer UTMB der perfekte Abschluss: Wir fahren weiter nach Bella Italia und genießen an den Stränden Liguriens einen spätsommerlichen Badeurlaub. Sportklamotten werden gegen Badehosen, Laufschuhe gegen Luftmatratzen und SUP getauscht. Bei dolce vita genießen wir die letzten Ferientage des Sommers.
Tipps für den Camping-Urlaub beim UTMB
- In Richtung La Bossom gibt es zahlreiche Campingplätze mit meist freien Stellplätzen. Die vier Kilometer zum Ortszentrum kann man tagsüber bequem per Bus, Bahn oder Fahrrad erreichen.
- Ende August kann es in Chamonix auch kalt werden und regnen. Wir empfehlen statt Zelt oder Auto ein Wohnmobil mit Standheizung und dem nötigen Komfort um perfekt erholt an der Startlinie stehen zu können.
- Im Gegensatz zu Hotels und Chalets sind die Campingplätze rund um Chamonix auch in der Hauptreisezeit relativ günstig. Wir bezahlten für eine vierköpfige Familie etwa 40 € pro Nacht.
- Auf den Nebenstraßen in La Bossom ist es möglich im Family Van auch Abseits der Campingplätze ein oder zwei Nächte zu verbringen.
- Einen Plan haben: „Unbegrenzte Freiheit und Flexibilität“ eines Campingurlaubs hört sich toll und romantisch an. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass es gerade mit Kindern sinnvoll ist, den Urlaub im Vorfeld zu planen und sich einen Überblick über mögliche Locations und Stellplätze zu verschaffen. Das schützt vor Stress während des Urlaubs.
