Musik, Podcast, Hörspiel? Im Ohr von Tobias Gerber (Team xc-run.de)

Tobias Gerber (Team xc-run.de)
Tobias Gerber (Team xc-run.de) © Michael Rackl

Treibender Up-Tempo-Beat oder beruhigende Soundscapes? Vertonte Klassikerliteratur oder aktueller Podcast? Vielleicht doch lieber endlich mal Ruhe, Schritte, Vögelgezwitscher und Windrauschen? Unsere Hörgewohntheiten beim Solo-Lauf sind individuell und sagen viel über unsere Trainingsgewohnheiten aus. Wir haben den xc-run.de Team-Athleten Tobias Gerber zu seinen akustischen Vorlieben befragt.

Mit Kopfhörern die komplett aufs Laufen ausgerichtet sind und dank Bluetooth-Verbindung auch keine lästigen Kabel mehr mitbringen, sind Laufen und Training mit akustischer Begleitung sehr entspannt und leicht geworden. In unserem Userguide für Trailrunning-Kopfhörer (LINK) erklären wir euch, was ihr wissen und beachten solltet, was für Unterschiede es gibt und welche Kopfhörer zu empfehlen sind.

Parallel dazu möchten wir den Fokus aber auch auf Athletinnen und Athleten richten und mehr über ihre Vorlieben und Gewohnheiten erfahren.

Tobias, wenn du allein trainierst, bist du dann mit Kopfhörern unterwegs – oder bevorzugst du die Geräusche und Stille der Natur?

Ich laufe tatsächlich meistens ohne Kopfhörer. Ich lebe in Berlin und bin damit ständig vom Stadtlärm umgeben. Berlin hat aber auch eine Menge Umland, das fast menschenleer ist. Dort gibt es Wald, Seen, viele Vögel – und damit endlich mal Ruhe und Natur. Das ist meine liebste akustische Gesellschaft. Trotzdem kommt natürlich auch immer wieder der Kopfhörer zum Einsatz. Entweder bei Einheiten in der Stadt – oder wenn bei langen Runden der Kopf nach einem passenden Soundtrack zum inneren Film verlangt.

Wenn du – ab und zu – mit Kopfhörern unterwegs bist, was läuft dann? Musik, Podcasts, Hörspiele?

Hörspiele funktionieren für längere Touren tatsächlich ziemlich gut. Man wird halt durchgequatscht ohne antworten zu müssen… Aber wie gesagt sind die Kopfhörer bei mir nie stundenlang am Ohr. Daher ist es ganz klar die Musik, die ab und zu für einen zusätzlichen Kick sorgt.

Welche Bands, Podcasts, oder Hörspiele funktionieren für dich besonders gut im Training?

Manchmal ist es die sphärische Sound-Landschaft, die den mentalen Film unterlegt wie ein guter Soundtrack. Aber ganz ehrlich: Meistens ist es die fette Gitarre mit treibendem Rhythmus. Ganz vorne dabei: Westcoast Hardcore. Wer empfänglich dafür ist und dann z. B. Lionheart im Ohr hat, kann gar nicht anders, als sich die nächsten 20 Minuten lang wie der Rocky Balboa des Trailrunning zu fühlen. Und für alle HC-Nerds: „Born Strong“ von Madball ist natürlich auch eine Macht – auch wenn es aus New York kommt ?

Mal rein technisch: Läufst du mit In-Ear-Kopfhörern, Over-Ears oder Bone-Conduction-Kopfhörer? Und nutzt die Noise-Cancellation-Funktionen, die die meisten Kopfhörer eingebaut haben?

Ganz klar In-Ear und Noise Cancellation. Wenn ich schon Musik höre, soll die mich auch umhüllen. Dann will ich keine Windgeräusche haben, die sich im Mikro verfangen, oder Stadtgeräusche, die mich nerven. Man muss sich halt etwas mehr auf den Lauf konzentrieren, aber das geht schon. Knochenleitungstechnologie finde ich ziemlich spannend, aber sie überzeugt mich nicht komplett, da der Sound bei In-Ears meines Erachtens besser ist und das offene Ohr natürlich alle äußeren Geräusche durchlässt.

Kopfhörer und Audio-Begleitung im Wettkampf? Ok oder No-Go?

Für mich klares No-Go. Wenn überhaupt, dann mit Bone-Conduction. Das lässt Geräusche und Kommentare von Mitlaufenden durch und zeigt dies auch optisch ganz klar, weil das Ohr halt offen ist. Ich bin einfach schon zu oft an anderen vorbeigelaufen, die meinen Hinweis dass ich überholen möchte schlicht nicht gehört haben. Das geht in einem Trail-Wettkampf gar nicht.