Wir befinden uns in einem besonderen Sportjahr, das jeder von uns ganz individuell erlebt. Für den einen ist es eine willkommene Auszeit, für Andere kann es das Ende lang gehegter Träume oder auch eine Gefahr für die Existenz bedeuten. In unserer Artikelserie „Was macht eigentlich…“ lassen wir Sportler, Funktionäre, Trainer und Eventorganisatoren zu Wort kommen und fragen ganz gezielt wie ihr persönliches „Corona-Jahr“ verlief und welche Ziele sie für die Saison 2021 haben.
Olaf Schober
Bis zum Juniorenbereich habe ich Skilanglauf sehr intensiv betrieben. Ich war Mitglied der Deutschen Skilanglauf Nationalmannschaft und in der Bundeswehr Sportgruppe in Regen. Neben vielen Erfolgen, konnte ich auch Bayerische und Deutsche Meistertitel erringen. Nach reiflicher Überlegung habe ich mich jedoch entschlossen, den Profisport nicht weiter zu verfolgen, sondern einen Beruf zu erlernen und Sport nur noch als Hobby zu sehen.
Schnell wurde mir klar, dass ich mich nicht gänzlich vom Wettkampfsport verabschieden möchte und aus dem Hobby entstand nach und nach wieder strukturiertes Training mit dem Ziel von Wettkämpfen. Über die folgenden Jahre konnte ich weitere tolle Erfolge feiern: von deutschen Meistertiteln im Skilanglauf (Seniorenbereich), bayerischen Bergtiteln im Radsport (Masterklasse), sowie dem Deutschen- und Europameistertitel im Berglauf (Masterklasse), bis hin zu Niederbayerischen Berglauftiteln (Gesamtwertung), sowie vielen weiteren, regionalen und überregionalen Siegen im Rad- und Laufsport. Ganz nach dem Motto „Back to the roots“, entdeckte ich auch nach Jahren den Wintersport wieder für mich. So konnte ich mit Tourenski 2x den deutschen Meistertitel im Vertical (Masterklasse) erringen.
Was macht eigentlich…? Die Fragen!
Wie hast Du die letzten Monate sportlich und privat erlebt? Gab es persönliche Einschränkungen? Welche besonderen Erfahrungen (positiv wie negativ) hast du gemacht?
Olaf: Privat waren die Einschränkungen eigentlich relativ gering. Die Absagen der Sportveranstaltungen waren natürlich nicht erfreulich, aber letztlich wohl notwendig. Lange hatte ich das Ziel Berglauf WM in Telfes (Sept. 2020) fest im Focus. Als die Absage fest stand war für mich klar, dass ich heuer keine offiziellen Wettkämpfe mehr bestreiten werde. Der Sommerurlaub in Zell am See war rund herum super (mit schönen Trails) und alle in der Familie sind bis dato gesund und munter – Was will bzw. braucht man mehr? Beruflich war es nicht ganz so einfach. Als Fachkraft für Arbeitssicherheit beschäftigte mich das Thema „Corona“ ziemlich intensiv von Anfang an und das ist bis dato auch so geblieben.
Was war Dein privates oder sportliches Highlight 2020?
Olaf: Nach der Absage der Berglauf Weltmeisterschaft in Telfes war kurzzeitig die Luft etwas raus. Aber mit dem Virtuellen Quälspass (alternative Veranstaltung für den „Tag des Sports“), sowie den ein oder anderen Strava-Segmenten (u.a. UTLW-Segment am Osser), habe ich wieder ein paar neue Ziele für 2020 gefunden. Ein weiteres Highlight waren die Trail- und Bergläufe im gesamten Bayerischen Wald. Da es (für mich) keine Wettkämpfe gab, konnte ich mal wieder „in Ruhe“ auf Osser, Falkenstein, usw. Auf diesen Bergen war ich seit Jahrzehnten nicht mehr. „Unser Woid“ ist nicht nur ein optimales Trainingsgebiet für Berg- und Trailläufer, sondern auch landschaftlich eine der schönsten Regionen die ich persönlich kenne. Auch als Ausgleich für die schnelle und hektische Zeit in der wir leben, ist „Unser Woid“ für mich pers. ein Gegenpol. Ein Ort wo man Ruhe findet und Kraft (auf-) tanken kann. Für heuer plane ich noch die 12-Tausender vom Kaitersberg zum Arber, ganz nach dem Motto: „Wieso in die Ferne schweifen, wenn das Schöne liegt so nah“.
Welche sportlichen Ziele hast Du für das Jahr 2021?
Olaf: Grundsätzlich muss man abwarten wie sich die „Corona-Thematik“ entwickelt. Daneben ist die Gesundheit ebenfalls ein entscheidender Faktor, insbesondere je älter man wird. Unter diesen Voraussetzungen plane ich am Anfang des Jahrs mehrere „kleine Ziele“ (regionale Wettkämpfe bzw. das ein oder andere Strava-Segment). Aber der Focus liegt ganz klar auf der Berglauf WM der Master in Telfes im September 2021. Und dann… 2021 werde ich 50 Jahre alt, über 40 Jahre intensiver (Leistungs-) Sport hinterlässt Spuren – physisch wie psychisch – und die Zeit ist reif für (sportliche) Dinge, welche nicht mit einem „Startschuss“ beginnen…
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