Was macht eigentlich …? Stephanie Kröll

Stephanie Kröll © www.wisthaler.com - Harald Wisthaler

Wir befinden uns in einem besonderen Sportjahr, das jeder von uns ganz individuell erlebt. Für den einen ist es eine willkommene Auszeit, für Andere kann es das Ende lang gehegter Träume oder auch eine Gefahr für die Existenz bedeuten. In unserer Artikelserie „Was macht eigentlich…“ lassen wir Sportler, Funktionäre, Trainer und Eventorganisatoren zu Wort kommen und fragen ganz gezielt wie ihr persönliches „Corona-Jahr“ verlief und welche Ziele sie für die Saison 2021 haben.

Stephanie Kröll

Angefangen hat bei mir alles vor ca. 5 Jahren mit einem pinken Schuh, den ich unbedingt haben musste und welcher vorwiegend als Vorbereitung für den Skimo-Winter ausgeführt wurde. Aus dem Mittel zum Zweck wurde dann schnell pure Leidenschaft, die ich in der zweiten Saison aufgrund eines Läuferknies auf Eis legen musste und die Pause sogar etwas verlängerte und in den Sommermonaten mehr mit Hike&Fly beschäftigt war. 2018 gings dann wieder ordentlich los und ich begann auch Wettbewerbe zu laufen – mit Erfolg. Der Sieg beim Transalpine Run in der Mixed Wertung mit Martin Kaschmann (2019) oder die FKT auf dem Berliner Höhenweg (2020), neben zahlreichen anderen tollen Leistungen bei verschiedensten Trailrunbewerben, zählen zu meinen größten Erfolgen. Neben all dem Sport, verdiene ich mir meine Brötchen in Vollzeit als Biomedizinische Analytikerin und verbringe meine Freizeit gerne auch mal im Mountainshop Hörhager und tausche mich dort mit Gleichgesinnten über unsere gemeinsame Leidenschaft aus.

Was macht eigentlich…? Die Fragen!

Wie hast Du die letzten Monate sportlich und privat erlebt? Gab es persönliche Einschränkungen? Welche besonderen Erfahrungen (positiv wie negativ) hast du gemacht?

Stephanie: Trotz der Einschränkungen und der völlig neuen Situation bedingt durch die Covid-Pandemie muss ich ehrlicherweise gestehen, dass ich nun froh bin, dass die Saison für mich nun beendet habe und es etwas ruhiger angehen kann. Der Erfindergeist mancher, die sich von einem Virus nicht von Wettbewerben abhalten ließen, schaffte es mich an zahlreichen virtuellen Bewerben teilnehmen zu lassen – die von Adrian Niski & Michael Geisler ins Leben gerufene FKT Austria Serie oder die Schlegeis3000 Strava Challenge sind ließen mich ordentlich schwitzen. Dieses Engagement für die gesamte Community – ist ja nicht so, dass sich Streckenfindung, die Ergebnislistenerstellung, Sponsorensuche für Preise usw. von selbst regeln – war für mich eine sehr positive Erfahrung.

In Tirol war es im März besonders schlimm. Sogar so, dass wir völlig eingesperrt wurden, das Haus/Wohnung nur einmal täglich für einen Spaziergang à 30min, oder die notwendigsten Einkäufe verlassen durften. Da ich alleine wohne und meine Familie oder Freunde auch nicht sehen konnte, war ich in der Zeit schon auch oft einsam, dennoch konnte ich durch das Wunder Technik und vielen Videochats etwas Sozialkontakt genießen, was mich in meinem Urlaub, den ich auch noch genau in diesen zwei Wochen irgendwie rumkriegen musste, nicht völlig durchdrehen ließ. 

Es kam sogar so weit, dass Sportverbot im Freien erteilt wurde. Eine völlig neue Erfahrung, die ich nicht nochmals erleben möchte. Zu dieser Zeit wären auch meine wichtigsten Skimo-Bewerbe gewesen, die leider alle abgesagt werden mussten.

Was war Dein privates oder sportliches Highlight 2020?

Stephanie: Mein privates und sportliches Highlight 2020 war die neue „fastest known time“ auf dem Berliner Höhenweg. Für mich als Zillertalerin ja Pflicht, diesen Weg mal zu bestreiten, und da ich von meiner Familie, meinen Teamkollegen und Freunden des Mountainshop Hörhager Racing Teams wunderbar unterstützt wurde, war das nicht nur in sportlicher, sondern auch in menschlicher und privater Hinsicht ein echtes Highlight. Dieses Gefühl, dass andere an einen glauben und ihn in seinen Träumen unterstützen ist einfach etwas Wunderbares und ich freue mich so sehr, dass ich das einmal erleben durfte!

Welche sportlichen Ziele hast Du für das Jahr 2021?

Stephanie: Ich lass‘ mal alles auf mich zukommen. Ich war noch nie so auf Ziele fixiert oder habe mir ganz klare Leistungen, die ich erreichen möchte, in den Kopf gesetzt. Das einzige Ziel, das ich habe, ist, dass ich verletzungsfrei und mit guten Leistungen den Skimo-Winter absolviere und mich dann motiviert wieder in die Laufschuhe schmeißen kann – mit ordentlich viel Spaß und Freunden im Gepäck – und dann wird man schon sehen, was dabei rauskommt

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