Hand aufs Herz: Wer von euch hat seine erste Regenhose notgedrungen gekauft, weil sie für die Pflichtausrüstung fehlte? Ich für meinen Teil bin einer dieser Kandidaten, der dieses Accessoire lange als „lästiges Mitschlepsel“ sah und sich damit viel zu wenig befasst hat. Kann eine Regenhose für Trailrunner mehr, als nur für den Notfall im Rucksack schlummern? Und was macht eine gute Regenhose aus? Wir erklären es im xc-run.de Praxistest.
Was zeichnet eine gute Regenhose für Trailrunner aus?
Hier bleiben wir zunächst beim Eingangsbeispiel: Die Regenhose muss die Kriterien für die Pflichtausrüstung erfüllen, die z. B. beim UTMB folgendermaßen lauten:
„Im August kann es im Mont-Blanc-Gebiet sehr heiß (über 30°C) oder sehr kalt (bis zu -10°C in 2000 m Höhe) werden, mit Regen, Hagel oder sogar Schnee. Ihre Ausrüstung muss für alle Wetterbedingungen geeignet sein und es Ihnen ermöglichen, eine oder zwei Nächte im Freien auf der Strecke zu verbringen, je nachdem, wie schnell Sie vorankommen. Im Falle eines Zwischenfalls muss Ihre Ausrüstung es Ihnen auch ermöglichen, unter ausreichend sicheren Bedingungen auf das Rettungsteam zu warten.“
Während die Regenjacke (zum Test) dabei genauer klassifiziert wird (Kapuze, >10.000mm Wassersäule), steht in Sachen Regenhose nur „waterproof overpants“. Wir sind hier bei der Wahl also relativ flexibel.
Liegt das Hauptaugenmerk wirklich darauf, die Pflichtausrüstung abzudecken, sollte die Hose natürlich möglichst leicht und gut verstaubar sein. Eine Wassersäule von mindestens 10.000 mm sehen wir als obligatorisch, weil man ansonsten nicht von „wasserdicht“ sprechen kann. Weitere Kriterien und Hintergründe zu Themen wie „wasserfest“ und „wasserdicht“ findet ihr in unserem Userguide zum Thema Regenjacken.
Regenhosen im xc-run.de Praxistest
Exemplarisch haben wir vier gute, aber durchaus unterschiedliche Regenhosen ausgewählt, um euch am Beispiel die jeweiligen Vor- und Nachteile vorzustellen.
Montane Unisex Minimus Nano Pants
Die Minimus Nano Pants ist eine superleichte Hose für schnelle und leichte Läufer, die Wert auf geringes Gewicht und Packmaß legen. Die Minimus Nano Pants besteht aus einem der leichtesten wasserdichten und atmungsaktiven Materialien auf dem Markt. Sie wiegt nur 100 g (Größe M) und lässt sich im eigenen Packsack verstauen, so dass sie das ganze Jahr über im Trainings- oder Laufrucksack Platz findet.
UVP: 115 €
Gewicht: 100 g
xc-run.de Fazit
Die leichteste Hose im Test besticht durch Minimalismus und hohe Qualität. Das atmungsaktive Aqua Pro Lite Material ist wasserdicht, die Nähte sind vollständig versiegelt und die Reißverschlüsse stammen vom Premiumhersteller YKK. Durch den elastischen Saum, den elastischen Taillenbund und die vorgeformten Knie, trägt sich die Hose extrem angenehm und ist somit auch eine gute Alternative jenseits der Pflichtausrüstung. Reflektierende Details und ein Aufbewahrungsbeutel runden den positiven Eindruck ab. Wir haben uns verliebt in dieses Teil und küren die Hose zum Testsieger.
Scott RC Run Waterproof Pants
Die RC Run WP Pant von SCOTT erfüllt alle Anforderungen der vorgeschriebenen wasserdichten Ausrüstung. Das leichte Pertex Shield Gewebe und die komplett verschweißten Nähte schützen Athleten vor den Elementen, ohne dabei einzuschränken. Das Design der RC Run WP Pant von SCOTT ist atmungsaktiv mit intelligent platzierten Belüftungsschlitzen und seitlichen Reißverschlüssen.
UVP: 159 €
Gewicht: 112 g
xc-run.de Fazit
Nahezu genauso leicht wie die Montane Minimus zeigt sich die wasserdichte Pertex Hose von Scott. Durch die langen Seitenreißverschlüsse (ideal um die Schuhe beim Anziehen anzulassen), einer Belüftung am Rücken guter Atmungsaktivität und einer Wassersäule von 20.000 mm punktet diese Hose noch ein Stückchen mehr durch ihre Details. Die Nähte sind perfekt verschweißt, der Bund und der untere Saum angenehm elastisch. Cool und dynamisch wirkt das Black and Yellow Design der RC Kollektion. In der neuen Version der Hose sind die Beine etwas enger geschnitten und manche Oberschenkel würden sich etwas mehr Platz wünschen – was aber natürlich auch an den Oberschenkeln liegen kann.
Ansonsten eine Hose, die eigentlich zu schade ist für die Pflichtausrüstung und die man in den Herbst- und Wintermonaten sehr gut als primäre Sporthose tragen kann – egal ob Laufen, Skitour, Radfahren oder Langlaufen. Tendenz zum Lieblingsteil.
UYN Cover Pants
Die atmungsaktiven und wasserdichten UYN COVER PANTS sind so konzipiert, dass man bei jedem Wetter bequem laufen kann. Die Überziehhose kann als zusätzlicher Schutz über eine Lauftight getragen werden. Wärmeverschweißte Nähte an kritischen Stellen verbessern die Wasserdichtigkeit. Zwei Lufteinlässe in den Kniekehlen fördern die Belüftung und helfen dabei, die Körpertemperatur konstant zu halten. Zwei seitliche Taschen sorgen für warme Hände oder für die Aufbewahrung von wichtigen Dingen. Die BUFFERCONE-Technologie in der Taille absorbiert Schweiß und hält den Körper trocken.
UVP: 149 €
Gewicht: 200 g
xc-run.de Fazit
UYN liefert ein komplett anderes Konzept einer wasserdichten Hose als die beiden oben vorgestellten Modelle. Das zweilagige Stretch-Material mit wasserdichter und atmungsaktiver Membran setzt völlig neue Maßstäbe in Sachen Wetterschutz, Elastizität und Tragekomfort. Im Gegensatz zu herkömmlichen Membranen schränkt das verwendete Material die Elastizität des Gewebes, mit dem es verbunden ist, nicht ein und ist somit flexibel und bequem. Die UYN Cover Pants tragen sich wie eine Jogginghose – nur eben wasserdicht. Komfort und exzellentes Tragegefühl bezahlt man mit höherem Gewicht (200 g) und größerem Packmaß. Die Cover Pants von UYN wollen getragen werden und nicht nur als Notfall in einen Rucksack. Für uns der perfekte Begleiter bei zahlreichen Aktivitäten in der nasskalten Jahreszeit. Egal ob Skitour, Winterlauf, Schneeschuhwandern oder Langlaufen – die Cover Pants machen immer und überall eine gute Figur. Auch in der (sportfreien) Freizeit. Für Läufe ab zweistelligen Plusgraden wäre uns die Hose etwas zu warm.
Salomon Bonatti Waterproof
Die Salomon Bonatti Waterproof ist eine reine Überziehhose ohne überflüssigen Schnickschnack. Das Material ist absolut windabweisend und weißt eine Wassersäule von 10.000 mm auf. Der Bund ist mit zwei seitlichen Gummizügen ausgestattet, um ein Verrutschen zu verhindern. Die unteren Beinabschlüsse sind mit jeweils einem Reißverschluss ausgestattet. Das verwendete Ripstop- Material besteht aus einem verstärktem Garn, um für mehr Haltbarkeit und Langlebigkeit zu sorgen. Vorhandene reflektierende Schriftzüge sollen die Sichtbarkeit bei Dunkelheit erhöhen und dadurch für mehr Sicherheit sorgen.
UVP: 100 €
Gewicht: 123 g
xc-run.de Fazit
Die Wassersäule von 10.000 mm der Salomon Bonatti Waterproof ist ausreichend für jede Sportart bei widrigen Witterungsbedingungen. Durch die sieben angebotenen Größen bekommt man immer die richtige Passform, so dass auch bei schnellen Läufen das oft störrende Flattern nahezu komplett vermieden wird. Der obere Abschluss mit den beiden seitlichen Gummizügen verhindert sehr wirkungsvoll ein Verrutschen der Hose. Die beiden Reißverschlüsse am Beinabschluss ermöglichen ein sehr schnelles An- und Ausziehen während eines Rennens. Durch das geringe Packmaß ist diese Hose die ideale Ergänzung der Pflichtausrüstung. Mit einem Preis von 100,- Euro ist diese Regenhose im Vergleich zu den Mitstreitern sehr günstig.