Am 16. November startet das deutsche Team bei der Berglauf Weltmeisterschaft in Villa la Angostura in Argentinien. Der DLV nominierte dabei fünf Athleten bestehend aus Stefanie Doll, Laura Dahlmeier, Moritz auf der Heide, Benedikt Hoffmann und Florian Reichert.
Interview Florian Reichert
Servus Flo, du hattest eine unglaublich starke Saison 2019, musstest aber beim Finale der Skyrunning World Series in Limone verletzungsbedingt passen. Wie geht es dir und mit welchen Erwartungen fliegst du nach Argentinien?
Hi Markus, danke für die nette Einleitung und das Kompliment zu meiner Saison. Tatsächlich lief es in diesem Jahr wirklich super, obwohl ich über den Sommer aufgrund meines Umzugs nach Bayern einige Wettkämpfe nicht machen konnte.
Meine Form war auch wirklich stark, was meine Leistung beim CMP Trail in Bassano del Grappa vor fünf Wochen auch gezeigt hat. Allerdings habe ich mir kurz darauf die Bänder im Sprunggelenk gerissen und konnte jetzt die letzten vier Wochen vor der WM nicht laufen. Da aber der Nominierungszeitraum schon abgelaufen war konnte niemand nachnominiert werden, so dass ich trotzdem versuchen will, für ein gutes Mannschaftsergebnis irgendwie durchzukommen.
Kurt König hat für die WM mit fünf Startern ein kleines, aber leistungsstarkes Team nominiert. Wie siehst du Eure Chancen?
Das wird ganz, ganz schwierig. Ich denke die Amerikaner mit Jim Walmsley, Joe Gray und Hayden Hawks werden kaum zu schlagen sein. Aber auch die Italiener und Franzosen haben extrem starke Teams.
Durch die Zusage von Laura Dahlmeier ist das mediale Interesse am DLV Berglaufteam mit Sicherheit gewachsen. Du hast schon bei zahlreiche WM-Teilnahmen hinter dir. Ist heuer etwas anders bzw. wie fühlt es sich an mit einem internationalen Sportstar im Team zu laufen?
Nein, das ist überhaupt nichts anderes. Wir freuen uns natürlich, das Laura das Team und den deutschen Berglauf unterstützt, aber wirklich besonders finde ich die Situation dadurch nicht. Es freut mich primär für Laura, dass sie nun einen noch schöneren Sport für sich entdeckt hat 🙂
Du warst 2019 sowohl bei den Salomon Golden Trail Series als auch bei der Skyrunners World Series am Start. Wie würdest du die beiden Serien aus leistungstechnischer Sicht mit der Berglauf-WM vergleichen?
Das ist ganz schwer. Beides sind kommerzielle Rennserien, die natürlich die Topsportler, die Sponsorenverträge und Verpflichtungen haben, sehr anziehen. Das Niveau ist dort mittlerweile extrem hoch. Trotzdem zeigen auch die Teilnahme von Leuten wie Jim Walmsley, dass die offizielle Berglauf-WM – zumal mit diesem attraktiven Ausrichtungsort – immer kompetitiver wird.
Die Strecke in Argentinien ist bei uns eher wenigen Läufern bekannt. Kannst du uns Details zum Streckenprofil und zur technischen Schwierigkeit verraten?
Zuerst einmal ist die Strecke extrem vielseitig. Von Fels, schmalen Singletrails und steilen Bergabpassagen über Schneefelder ist alles dabei. Ich denke aber schon, dass es eine eher schnelle Strecke ist, da es kein verblocktes Geländer oder gesicherte Passagen wie etwa bei einem Skyrace gibt.
Wer sind deiner Meinung nach die Favoriten auf den Titel?
Ganz klar die Amerikaner.
So kurz vor der Winterpause: Die drei Top-Trainings-Tipps des Florian Reichert für den Winter.
Das sind eigentlich die gleichen wie für den Sommer: auf sein Gefühl hören, jeden Tag dankbar sein, wenn man sich schmerzfrei bewegen kann und möglichst viel Zeit am Berg verbringen. Das macht einfach glücklich.
Danke dass du dir so kurz vor der WM noch für uns Zeit genommen hast. Wir drücken ganz fest die Daumen und wünschen alles Gute!