Maria Purschke gehört seit über einem Jahrzehnt zu den besten und erfolgreichsten Trailrunnerinnen im DACH-Raum. Neben zahlreichen Podestplätzen stehen auch Einsätze für die deutsche Nationalmannschaft und ein Sieg bei einem internationalen Skyrunning-Event in ihrer Vita. Aus dem Mädchen Maria Koller ist mittlerweile eine Ehefrau und Mutter geworden, die neben dem Training unzählige weitere Projekte managt. Geblieben ist das unverwechselbare Lächeln beim Laufen, die Leidenschaft für den Bergsport und die Erfolge bei Wettkämpfen. Am kommenden Wochenende will die Bayerwäldlerin beim ZUT ihren ersten 100er meistern.
Maria Purschke im Interview
Maria, ohne lange um den heißen Brei herumzureden: Warum 100 Kilometer und warum beim ZUT?
Ich wollte schon lange mal 100 Kilometer ausprobieren, denn ich sehe dieses Rennen und diese Distanz als großes Abenteuer. Der ZUT eignet sich zum „Testen“ sehr gut, da er einfach zu erreichen ist, eines der größten Rennen im Dachraum ist und die Strecke eine gute Abwechslung zwischen „gut laufbar“ und technischem Gelände bietet. Außerdem verbinde ich mit Garmisch viel aus meiner Kindheit – es ist definitiv ein besonderer Lauf für mich.
Du hast einen zweijährigen Sohn, bist berufstätig und baust gerade ein Haus. Wie stemmst du dein Trainingspensum bzw. wie sieht eine typische Trainingswoche bei dir aus?
Gute Organisation und Disziplin sind der Schlüssel – wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Ich stehe früh auf und trainiere meistens vor dem Frühstück oder vor der Arbeit. Wichtig ist, die Freude am Laufen nicht zu verlieren und zu versuchen, nicht jede Einheit so eng zu sehen (daran muss ich aber noch arbeiten 😊).
Dein Mann Andrè gehört ebenfalls zu den besten Trailrunnern in Deutschland. Wie organisiert ihr das als Familie, dass beide auf diesem Niveau laufen können?
Wir halten uns gegenseitig den Rücken frei und stimmen die Einheiten gut miteinander ab. Wir versuchen, dass das Familienleben nicht darunter leidet. Einer muss am Wochenende immer früh raus (das bin meistens ich 😉). Zudem ist natürlich unsere Familie immer für uns da – worüber wir sehr dankbar sind.
Der Zugspitz Ultratrail mit Start um 22:00 Uhr ist ein Nachtlauf und zudem eine ungewohnt lange Distanz für dich. Wie hast du diese beiden Besonderheiten in deinem Training berücksichtigt?
Ich habe im Frühjahr viele längere Läufe (3-4) gemacht (ich hoffe, das hat gereicht 😉 ). Ich laufe sowieso oft morgens im Dunkeln, also mache ich mir keine Sorgen wegen der Dunkelheit, aber ich gehe früh ins Bett und bin neugierig, wie es sich anfühlt, um 22 Uhr am Start zu stehen. Es ist immer noch ein ziemlich unvorstellbarer Gedanke, was ich am kommenden Wochenende vorhabe.
Mit Andrè Purschke und Steffi Koller starten auch dein Mann und deine Schwester über 100 km. Das klingt nach einem spannenden Familienausflug. Macht ihr daraus ein gemeinsames Projekt oder läuft jeder für sich?
Ich denke, man kann ein so langes Rennen nur schwer zusammen laufen, irgendwann ist immer jemand zu schnell oder zu langsam. Jeder macht sein Ding. Wichtig ist, dass alle gesund ins Ziel kommen und wir dann gemeinsam unser „Durchhalten“ feiern können.
Seit deinem Wiedereinstieg nach der Geburt deines Sohnes Hannes wirkst du auf mich stärker und vitaler denn je. Sowohl körperlich als auch mental. Wie hast du es geschafft so „zurückzukommen“?
Ich habe während der Schwangerschaft versucht, mich fit zu halten. Dann war ich viel mit Hannes im Kinderwagen unterwegs. Den Wiedereinstieg ins Laufen habe ich aber sehr behutsam gemacht und mir viel Zeit gelassen, zuerst gutes Alternativtraining, um dem Körper Zeit zu geben, sich zu erholen. Und dann natürlich strukturiertes Training (mit Plan) – die zur Verfügung stehende Zeit optimal nutzen.
Du läufst seit über einem Jahrzehnt auf höchstem nationalen Niveau und hast trotz Verletzungen und Babypause nichts von deiner Leidenschaft für den Traillauf verloren. Was ist dein Geheimnis?
Das Laufen macht mir immer noch sehr viel Spaß. Es ist für mich die perfekte Zeit, um Kraft für den Alltag zu tanken, den Kopf frei zu bekommen und Zeit für mich zu haben. Meine Sonnenaufgangstouren mit meiner Schwester, die wir nun schon seit 10 Jahren gemeinsam machen, die schönen Bergtouren mit meinem Mann André in seiner Heimat; solche „Einheiten“ geben Kraft und Energie und lassen die Leidenschaft für unseren Sport einfach nie nachlassen.
Danke Maria und alles Gute für den ZUT!