Martin Hafenmair ist ein staatlich geprüfter Berg- und Skiführer, der seit 2017 als Rennleiter bei allen PLAN B Trailrunning-Veranstaltungen tätig ist. Er gilt als ausgewiesener Experte für alpine Trailrunning-Strecken und ist verantwortlich für die Konzeption der Routen bei Veranstaltungen wie dem Transalpine Run und der neuen LOWA Trail Trophy. Martin Hafenmair ist bekannt für seine Fähigkeit, spektakuläre Trails zu entwickeln, die sowohl herausfordernd als auch sicher für Teilnehmer sind. Sein persönliches Highlight ist die dritte Etappe der LOWA Trail Trophy, die er als „Panorama-Feuerwerk“ mit Blick auf die Lechtaler Alpen, Zugspitze und Tannheimer Felswände beschreibt.
„Die LOWA Trail Trophy ist mehr als nur ein Rennen“

Martin, was macht die LOWA Trail Trophy so besonders im Vergleich zu anderen Trailrunning-Events?
Die LTT ist ein 4-tägiges Etappenrennen und somit die „kleine Ausgabe“ des Transalpine Run. Besonders sind, die Strecken mit überschaubaren Distanzen und Höhenmetern, sowie einer traumhaften alpinen Kulisse. Dieses Rennen ist der perfekte Einstieg in die Laufsaison und bietet jedem Trailrunner die Möglichkeit Etappen-Rennen-Luft zu schnuppern.
Wie hast du die Strecken für die vier Etappen der LTT ausgewählt? Was war dir dabei besonders wichtig?
Sehr wichtig war mir ein Terrain, das vielseitig ist. Schöne flowige Trails, nicht zu schwere Downhills aber auch steilere Aufstiege und technische Passagen. Zudem ist es mir stets ein Anliegen „panoramareich“ zu Laufen. Die Teilnehmer sollen durch Abwechslung motiviert und für ihre Mühen belohnt werden. Daher lege ich großen Wert auf aussichts- und abwechslungsreiche Strecken.
Als Allgäuer und Bergführer kenne ich die Region Pfronten /Tannheimer Tal / Lechtal sehr gut. Schon viele Jahre bin ich dort zum Klettern oder Laufen unterwegs. Schnell war das Grundgerüst für ein Etappenrennen geboren.
Dann begann die Feinarbeit mit der exakten Etappenplanung.
Du bezeichnest die dritte Etappe als dein persönliches Highlight. Kannst du uns mehr darüber erzählen, was die Läufer dort erwartet?
Jede Etappe für sich ist wunderschön. Stage 3 ist lang und teilweise technisch.
Zu Beginn von Weissenbach in Lechtal, steil bergauf zur Gaichtspitze. Dann folgt die Strecke einem langen Grat, hin zum Fuß der Tannheimer Kletterberge. Über viele Kilometer bietet das 360° Panorama alles, was das Bergler-Herz begehrt. Zugspitz-Massiv, Lechtaler Alpen, Tannheimer Tal, Ostallgäuer Seenlandschaft etc. Nach der ersten Verpflegungsstation am Gimpelhaus, nähert sich der Trail den Klettergipfeln. Hier haben wir eine Helmpflicht. Sicher für viele Läufer „Neuland“, im alpinen Gelände aber eine normale Vorgehensweise. Wer bei dieser Etappe nicht auf Sieg läuft, dem empfehle ich innezuhalten um die Landschaft zu genießen.
Wie unterscheidet sich deine Streckenplanung für ein viertägiges Event wie die LTT von der Planung für den siebentägigen Transalpine Run?
Bei 7 Tagen hat man viel Strecke zu bewältigen. Oft ist es weniger relevant, wenn auch mal „langweiligere“ Abschnitte absolviert werden. Das darf bei weniger Etappen und kürzeren Distanzen nicht passieren. Lange Talquerungen z.B. sind da ein NO GO. Ich bin überzeugt, dass uns dies bei der LTT gut gelungen ist. Denn: Mein Anspruch an „die perfekte Strecke“ ist hoch!
Die LTT findet im Mai statt, früher als viele andere alpine Trailrunning-Wettkämpfe. Welche Herausforderungen bringt dieser Zeitpunkt mit sich?
Ja – das stimmt. Wir starten Ende Mai. Es kann also gut sein, dass die nordseitigen Streckenabschnitte noch von Altschneefeldern bedeckt sind. Mein Team und ich werden deshalb die Trails in der Woche vor dem Rennen nochmals prüfen und ggf. Ausschaufeln oder mit Seilversicherungen versehen. Zudem werden an den Wettkampftagen zusätzliche, bergaffine Wegeposten, an möglichen kritischen Abschnitten stehen.
Wie stellst du sicher, dass die Strecken sowohl für Einsteiger als auch für ambitionierte Läufer geeignet sind?
Der ambitionierte Läufer definiert seine Leistung über Geschwindigkeit, der Einsteiger über das Erreichen seines persönlich gesetzten Ziels. Beide können sich auf den LTT-Strecken auf ihre Art und Weise ausleben.
Welche Sicherheitsmaßnahmen planst du für die LTT, insbesondere in Bezug auf mögliche Wetterumschwünge oder schwierige Geländeabschnitte?
Das Wetter können wir leider nicht beeinflussen, sind aber auf jeden Fall flexibel genug, um z. B. Startzeiten anzupassen. Ganz sicher werde ich bei unsicheren Wetterbedingungen, nicht das Risiko eingehen, Läufer auf die Strecke zu schicken.
Technische Passagen, sichern wir mit Seilgeländern und Personal ab. Zudem haben wir auf 2 Etappen an speziellen Passagen eine Helmpflicht. Ebenso müssen die Teilnehmer Spikes mitbringen und diese bei Bedarf mitführen. Dank unserer täglichen Briefings am Vorabend können wir die Läufer stets aktuell informieren.
Die LTT wird als ideales Trainings-Event für den Transalpine Run beschrieben. Wie unterscheiden sich die Anforderungen dieser beiden Veranstaltungen?
Die Unterschiede sind klar: Dauer, Etappenlängen und Summe der Höhenmeter.
Sollte der Transalpine Run auf der „bucket list“ stehen, ist die LTT die perfekte Vorbereitung. Gerade weil hier auch spezielle Abläufe erlernt werden können. Richtige Bekleidung & Ernährung und besonders die Regeneration!
Dinge die bei einem 1-Tages-Rennen evtl. keine große Relevanz haben.
Wenn die Läufer das Etappenziel erreicht haben, startet schon die Vorbereitung für den nächsten Tag. Erholung, ggf. Massage, Laufrucksack erneut packen, dann Briefing checken und evtl. wieder neu packen. Dieses Prozedere muss geübt und optimiert werden.
Welche Tipps hast du für Teilnehmer, die sich auf die LTT vorbereiten möchten?
Da die LTT für die meisten Teilnehmer*Innen das erste alpine Rennen im Jahr sein wird, ist die muskuläre Belastung so früh in der Saison nicht zu unterschätzen. Deshalb sollte man versuchen rechtzeitig mit Downhill-Training zu beginnen.
Wie siehst du die Zukunft der LTT? Gibt es bereits Pläne für die kommenden Jahre?
Die LTT soll in den nächsten Jahren eine feste Größe im Rennkalender der Trailrunning Community werden. So wie der Transalpine Run seit 20 Jahren das Highlight am Ende der Saison darstellt, soll es die Lowa Trail Trophy zum Saisonstart werden.