Kilian Jornet in Rekordzeit auf dem Mount Everest - xc-run.de Trailrunning

Kilian Jornet in Rekordzeit auf dem Mount Everest

Kilian Jornet © Gerard Reyes

Der langjährige Salomon Athlet Kilian Jornet hat es wieder einmal geschafft: Der Katalane erreichte diese Woche nach nur 26 Stunden den Gipfel des Mount Everest – ohne künstlichen Sauerstoff oder Fixseile. Jornet kletterte solo und in einem Zug auf den Gipfel des höchsten Bergs der Welt (8.484 Meter).

Nach 26 Stunden auf dem Gipfel

Mit 26 Stunden vom Everest Basislager (5.100 Meter) zum Gipfel gelang die Besteigung in einer neuen Rekordzeit. Jornet konnte wegen Magenproblemen bisher noch nicht ins Everest Basislager absteigen und erholt sich derzeit im vorgeschobenen Basislager auf 6.500 Metern. „Bis auf 7.700 Meter fühlte ich mich wirklich gut und kam auch wie geplant voran, dann jedoch fühlte ich mich immer schlechter, vermutlich aufgrund eines Magenvirus“, berichtete Jornet. „Ab diesem Zeitpunkt kam ich nur noch langsam voran und musste immer wieder anhalten, um mich zu erholen. Um Mitternacht hatte ich dann endlich den Gipfel erreicht.“ Sein Weg zum Gipfel führte vom Everest Basislager in der Nähe des alten Rombuk Klosters über die traditionelle Nordroute zum Gipfel. Jornet startete sein Vorhaben am 20. Mai um 22 Uhr Ortszeit (+5:45 GMT) im Everest Basislager. Um 12:15 Uhr kehrte er in das vorgeschobene Basislager zurück, wo er bestätigte, dass er um Mitternacht den Gipfel erreicht hatte. Normalerweise dauern entsprechende Expeditionen vom vorgeschobenen Basislager zum Gipfel vier Tage. In Anbetracht des ihn belastenden Magenvirus entschied sich Jornet dazu, sein Vorhaben abzukürzen und statt zum Basislager beim Rombuk Kloster lediglich zum vorgeschobenen Basislager abzusteigen. Die Expedition ist Teil des „Summits of My Life“-Projekts, in dessen Rahmen Jornet seit dem Jahr 2012 mit der Absicht um die Welt reist, an den wichtigsten Bergen der Welt Rekorde aufzustellen. Das Projekt begann 2012 mit dem Mont Blanc in den französischen Alpen. Seither hat er bereits Gipfel in Europa (Mont Blanc und Cervino), Nordamerika (Denali) und Südamerika (Aconcagua) bezwungen. Auf seiner Everest-Expedition wurde Jornet von Bergführer und Kameramann Sébastien Montaz-Rosset begleitet, ebenfalls Mitglied des Salomon Teams.

Ohne Sauerstoff und Fixseile

Die Ausrüstung von Kilian Jornet für seinen Rekord am Mount Everest 2017 © Salomon

Nachdem für den 20. und 21. Mai ein gutes Wetterfenster vorhergesagt wurde, beschloss Jornet, sein Vorhaben am 20. Mai zu starten und das Basislager auf 5.100 Meter zu verlassen. Sein Ziel war es, den Gipfel in einem Zug, ohne Sauerstoff, ohne Fixseile und nur mit minimaler Ausrüstung zu besteigen. Nachdem er die Verhältnisse auf den unterschiedlichen Optionen studiert hatte, entschied er sich für die traditionelle Route. Als Jornet um 22 Uhr Ortszeit das Lager verließ, lag ein Weg von 15,2 Kilometern über die Gletschermoräne zwischen ihm und dem vorgeschobenen Basislager („Advanced Basecamp“ = ABC). Dieser Teil des Aufstiegs dauerte 4:35 Std. und er erreichte das ABC um 2:35 Uhr morgens. Hier pausierte er zunächst zwei Stunden. „Wenn man auf 8.000 Metern ankommt und den Gipfel erreichen will, ist es wichtig, dass alle Energiereserven voll sind. Ich wusste, dass ich vor allem auf dem ersten Abschnitt Kraft sparen musste, um für den Endspurt fit zu sein”, erklärte Jornet. Nachdem er Teile seiner Ausrüstung im ABC zurückgelassen hatte, machte sich Jornet um 4:30 Uhr morgens an den technisch schwierigsten Teil des Aufstiegs.Vom ABC führte ihn sein Weg zur Traverse des ersten Couloirs auf 7.000 Metern. Mittlerweile war es 6:30 Uhr und er war bereits acht Stunden unterwegs. Von dort kletterte er zum zweiten Couloir, das zwischen 7.500 und 7.800 Metern liegt. Hier wartete Seb Montaz auf ihn. Montaz Aufgabe war es, den Aufstieg zu filmen und dann zum ABC zurückzukehren, um dort über den Fortschritt der Expedition zu berichten.In der Zwischenzeit stieg Jornet weiter nach oben.

Magenprobleme ab 7.500 Metern

Auf etwa 7.500 Metern begannen seine Magenprobleme und er fühlte sich schwächer. Aus diesem Grund legte er auf 8.300 Metern im dritten Couloir eine 15-minütige Pause ein. „Ich fühlte mich nicht gut und kam nur langsam voran“, erklärte er. „Ich musste alle paar Meter anhalten, hatte Krämpfe und musste mich übergeben. Dennoch fühlte ich mich in der Höhe eigentlich gut und entschied mich daher weiterzugehen.“Im Anschluss durchstieg Jornet den letzten Abschnitt und erreichte um Mitternacht den Gipfel. Es war eine klare, windstille Nacht. „Den Gipfel des Everest ohne Fixseile zu erreichen ist keine alltägliche Sache“, sagte er. „Ich erlebte einen fantastischen Sonnenuntergang und kam dann um Mitternacht am Gipfel an. Ich war alleine, aber ich sah sowohl auf der Nord- als auch auf der Südseite des Everest die Lichter der Expeditionen, die gerade ihren Gipfelaufstieg begannen. Ich stieg sofort wieder ab, um so schnell wie möglich das ABC zu erreichen.“ Dennoch legte er im dritten Couloir wieder eine Pause ein, bevor er den Rest des Abstiegs in Angriff nahm. Um 12:15 Ortszeit – 38 Stunden nach dem Start seines Aufstiegs – kam er im ABC an. Da er sich nicht wohl fühlte, beschloss er, seinen Rekordversuch im vorgeschobenen Basislager zu beenden und nicht, wie ursprünglich geplant, ins Basislager beim Rombuk Kloster abzusteigen. 

Express-Akklimatisierung im Vorfeld

Vor seiner Everest-Expedition hatte Kilian Jornet zwei Wochen auf einem weiteren Achttausender verbracht, dem Cho Oyu (8.200 m). Dort wollte er sich intensiv auf den Everest vorbereiten und einen neue Art der Akklimatisierung ausprobieren. „Wir bestiegen innerhalb von vier Wochen zwei Achttausender, also denke ich, dass unsere Akklimatisierung funktioniert hat,“ sagte Jornet. „Wir haben dort unter extremem Sauerstoffmangel trainiert und waren davor bereits in den Alpen, um uns auf die Höhe vorzubereiten. Es scheint, als würde diese Art der Express-Akklimatisierung funktionieren und der Körper in Folge weniger schnell ermüden. Aus diesem Grund hatten wir, als wir uns dieser Herausforderung stellten, mehr Kraft und Energie.“

Quelle: Pressemeldung Salomon vom 24.5.2017

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