Trailrunner im Interview: Dominik Salcher - xc-run.de Trailrunning

Trailrunner im Interview: Dominik Salcher

Dominik Salcher am DOM in der Schweiz © Dominik Salcher

Da war dieser unglaublich sympathische Österreicher beim Monte Rosa Skymarathon, der als Teil unserer 6er-Gruppe, nach der samstäglichen Rennabsage, zu einem lockeren Morgenlauf aufbrach. Dominik Salcher erwähnte dabei, dass er im letzten Jahr am Elbrus Race teilnahm. Wie bescheiden der Tiroler ist zeigt die Tatsache, dass ich erst einen halben Tag und zwei Cappuccino später erfahren habe, dass er am Elbrus nicht nur gefinisht, sondern das Ding auch gewonnen hatte und damit in Russland so etwas wie ein kleiner Volksheld ist. Zudem hat der Typ, der „halt ein bisschen für sich dahintrainiert“ zweimal die renommierte Vertical Up Serie gewonnen.

Nächste Woche bricht Dominik Salcher zu seinem erklärten Saisonhighlight auf: Er möchte im Rahmen eines organisierten Rennens  den Speedrekord am Pik Lenin (7134m) in Kirgisistan brechen. Höchste Zeit für ein paar Fragen:

Interview mit Dominik Salcher

Dominik, wie geht es dir so kurz vor dem Start nach Kirgisistan?   

Momentan geht’s bei mir Drunter und Drüber.  Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren und ich bin höchstmotiviert für das Abenteuer. Natürlich ist es jetzt kurz vor dem Abflug sehr Stessig. Berufliche Projekte abließen und gleichzeitig an der Vorakklimatisierung zu Arbeiten zerrt sehr an mir. Ich bin wirklich froh wenn es dann losgeht.

 Kannst du uns ein bisschen was über das Rennen erzählen?

Natürlich. Das Pik Lenin Race ist das weltweit höchstgelegene Skyrace. Start ist auf ca. 4400m und das Ziel befindet sich am Gipfel des Pik Lenin auf 7134m. Allerdings ist das kein herkömmliches Rennen. Jährlich versuchen es nur wenige Personen den Gipfel an einem Tag zu besteigen. Und davon kommen nur immer 2-3 Personen, wenn überhaut ganz auf den Berg. Man ist komplett auf sich allein gestellt und Temperaturen um -40°C chill sind keine Seltenheit. Das Primäre Ziel ist sozusagen überhaupt ins Ziel zu kommen. Und natürlich auch wieder heil runter. Da hier nicht in jeder Ecke ein Sanitäter oder ein Helikopter zur Versorgung warten.

Wie bereitet man sich auf Belastungen in dieser Höhe vor? Was und wie hast du dabei trainiert?

Ich versuche soviel als möglich in Höheren Lagen zu Trainieren. Dies gelingt mir Großteiles mit Alpinen Hochtouren auf Ski und zu fuß. Weiters schlafe ich seit einigen Wochen in einem Sauerstoffzelt, um mich vor zu akklimatisieren. Generell ist es eine Gratwanderung das Training richtig zu Timen. Man muss vor allem die Regenerationszeiten berücksichtigen, da bei Training in großer Höhe mehr Zeit zum regenerieren benötigt wird. Außerdem arbeitet der Stoffwechsel ganz anders Der Kalorienverbrauch ist viel größer. Es muss versucht werden dies bestmöglich auszugleichen. Weiters hat man beim PiK Lenin über lange Strecken keine Verpflegung. Hier versuche ich im Training gezielt mit wenig Flüssigkeit und Nahrung auszukommen.

 Hast du Erfahrungen mit solchen Höhen, oder ist das dein erster 7000er?

Mein bisher höchster Punkt war 6300m in Ecuador. Hier konnte ich letztes Frühjahr einen inoffiziellen Speed Rekord vom Base Camp zum Gipfel des Chimbarazos (4800-6300 in 1:45h ) aufstellen. Die 7000 Meter Marke wird allerdings nochmals eine ganz andere Nummer. Ich bin gespannt wie mein Körper reagiert. 

Du hast erzählt, dass du mit deiner Freundin zur Akklimatisierung auf der Capanna Margherita (4554m) „Urlaub“ machst. Wie kann man sich so einen romantischen Urlaub auf 4554m vorstellen?

Ja meine Freundin und ich sind begeisterte Bergsteiger /Wanderer. Es gibt kein Wochenende im Jahr wo die Berge nicht im Vordergrund stehen. So ist es natürlich auch die normalste Sache der Welt den Urlaub mit Bergsteigen zu verbringe. Dieses Jahr war ganz besonders. Wir schliefen im Höchsten Gebäude Europas der Margaritha Hütte. Einfach genial was da abgeht. Kein fliesendes Wasser, dafür geniales Essen und eine wirklich entspannte Atmosphäre sofern man nicht an der Höhenkrankheit leidet haha.

Mit Marco De Gasperi ist auch ein sehr bekannter Trailrunner mit am Start. Wie wurden die Athleten ausgewählt? Wer ist noch mit von der Partie?

Das Marco de Gasperi heuer auch am Lenin ist war reiner Zufall. Er hatte wahrscheinlich einfach die gleiche Idee wie ich: ein einzigartiges geniales Erlebnis. Im Normalfall ist Gasperi konditionell etwas stärker wie ich. Ich gebe dennoch mein Bestes und Versuche entgegenzuhalten.  Mit von der Partie sind die üblichen Verdächtigen im Höhenbergsteigersport: russische Ausdauertiere die Ihr halbes Leben auf 8000er Expeditionen verbringen. Im Prinzip kann sich aber jeder an den Speed Aufstieg auf den Lenin wagen. Es muss halt einen bewusst sei, dass es sich dabei um kein Rennen, sondern vielmehr um Bergsteigen und Eigenverantwortung geht. Es ist also nicht ungefährlich.

Du meintest, dass du dich sportlich ganz schlecht einer bestimmten Gruppe zuordnen kannst. Als welche Art Sportler würdest du dich bezeichnen?

Kurz gesagt: Ich bezeichne mich einfach als Ausdauersportler. Egal ob mit dem Mountainbike oder dem Rennrad in früheren Zeiten, oder beim Vertical up bzw. bei Skitouren Wettkämpfen. Mir ist dabei immer die Uphill Performance wichtig. Ich denke aber nun habe ich mit dem Speed Mountaineering meine Leidenschaft gefunden.

Wir werden über Dominiks Abenteuer am Pik Lenin berichten. Live verfolgen könnt ihr das Ganze auf:

Facebook: Sportlerseite Salcher Dominik

Instagram: https://www.instagram.com/dominik_salcher_/?hl=de

Galerie

 

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