Wer mit einem Schuh der Montrail-Reihe auf dem Trail erscheint, zieht viele Blicke auf sich. Die amerikanische Marke Columbia kennen viele irgendwie, aber ihre Trail-Schuhe sind noch ein Nischenthema. Zu Unrecht, wie der neue Montrail Trinity FKT beweist. Der FKT sieht zwar etwas seltsam aus, läuft als schneller Allrounder aber ganz hervorragend auf mittleren und längeren Strecken.

Erster Eindruck

Wie auch schon der Montrail Trinity AG, wirkt der Montrail Trinity FKT erstmal klobig. Dazu kommt ein seltsames, künstlich wirkendes Mesh-Obergewebe, das in der Farbgebung schwarz-weiß dunkel aussieht, im Sonnenschein aber grünlich leuchtet wie die Facettenaugen einer Fliege in Großaufnahme. Dass man damit auffällt, ist klar. Was neben der eigenwilligen Optik aber auch gleich mitschwingt ist ein „sieht schnell aus“. Und in der Tat ist der Schuh trotz der wuchtigen Optik mit 387 Gramm bei Größe 46 aber auch kein ausgemachtes Schwergewicht und macht auf leichteren Trails einen sehr schnellen Fuß.

Die Adapt Trax Außensohle kennt man auch schon vom AG, wobei die Stollen beim FKT sogar noch 1mm höher sind und mit 5mm in den Waldboden greifen. Da der Schuh recht groß ausfällt, bleibt in der Zehenbox viel Raum für den Fuß, der sich auf der OrthoLite Eco Einlegesohle pudelwohl führt. Mit 8mm Drop ist der Schuh zwar keine Direkteinladung für Puristen, lädt aber sofort zum Fersengas ein.

Laufeigenschaften

Beim ersten Kurztest im heimischen Hügelforst macht der Montrail Trinity FKT Spaß. Auf einfachen Trails groovt er über Pfade, Hindernisse, Matsch, Anstiege und leichte Downhills. Der Fuß ist üppig eingebettet, Stöße werden elegant absorbiert, ohne dass der Schuh dadurch schwerfällig wird. Überraschend adaptiv zeigt sich die Sohle, die trotz guter Traktion und ordentlich Dämpfung noch immer ein Gefühl für den Untergrund ermöglicht. Das ist durchaus unerwartet bei 30 Millimetern an der Ferse und 22 Millimetern am Vorderfuß.

Die wirkliche Überraschung kommt beim ersten 30km-Wettkampf. Keine schwierigen Trails, dafür viel naturnahe Wege und verwurzelte Singletrails. Der Fuß steht sicher und stabil, während die Beine durch die 8mm-Sprengung nach vorne getrieben werden. Tempo galore von Anfang an und ohne nennenswerte Ermüdung nach den ersten 15 Kilometern. Es läuft sich sauber, die Dämpfung arbeitet bestens und der Grip bügelt über die leichten Trails. Am Ende steht eine persönliche 30km-Trail-Bestzeit. Wie viel davon dem Schuh geschuldet ist, kann diskutiert werden. Geschadet hat er jedenfalls nicht.

Komplettiert wird der Trinity FKT mit der Montrail-typischen, angeschrägten Schnürung, deren Effekt weiterhin nicht klar zu spüren ist. Aber schadet auch nicht und der Fuß fühlt sich geborgen. Ebenfalls nicht schaden würde eine Verstaumöglichkeiten für die Schnürsenkel… Dafür gibt es auch beim FKT wieder eine Öse vorne und Klettverschluss an der Ferse, um zusätzliche Gamaschen zu fixieren.

Einsatzbereich

Mit dem 8mm-Drop ist der Schuh nichts für hochtechnische oder alpine Einsätze. Dank der markigen Außensohle kommt der Montrail Trinity FKT aber mit deutlich mehr zurecht, als den Hobbywegen im örtlichen Naherholungsgebiet und ist bei schnellen, gerne auch ausgedehnten Landschaftsläufen eine Bank.

Für wen?

Wer einen Einstieg ins Trailrunning sucht, kann gut zugreifen, da der Montrail Trinity FKT nicht nur ein Fußschmeichler ist, sondern auch nach oben auf der Leistungsskala einiges kann. Große und breite Füße kommen ebenfalls gut zurecht. Darüber hinaus ist der Montrail Trinity FKT aber auch schlicht und ergreifend ein schneller Schuh, der dort vorlegt, wo Allrounder-Qualitäten gefragt sind.

Übersicht der Trailschuhe 2023

Zur Klassifizierung

Trailschuh-ABC (Glossar)

Daten
Hersteller:	Columbia
Modell:	Montrail Trinity FKT
Gewicht:	387 g (EU 46)
Sprengung:	8 Millimeter
Empf. Verkaufspreis:	140 €
Kaufen:	xc-run.de Shop

Testergebnis

Verarbeitung	11 von 15
Schnürung	12 von 15
Protektion	12 von 15
Grip	12 von 15
Lauffreude	13 von 15
Fersenhalt	11 von 15
Gesamtnote
Mit dem 8mm-Drop und üppiger Dämpfung ist der Montrail Trinity FKT nichts für hochtechnische oder alpine Einsätze, kommt Dank der markigen Außensohle aber mit deutlich mehr zurecht, als den Hobbywegen im örtlichen Naherholungsgebiet. Bei schnellen, gerne auch ausgedehnten Landschaftsläufen ist er eine Bank. Die Optik hingegen ist gewöhnungsbedürftig.