Rainer Schmoigl bezeichnet sich selbst als „Beweger aus Leidenschaft“ und „Mutmacher“ für den guten Zweck. Seit 2008 organisiert er Läufe, um Spenden für Menschen in Not zu sammeln. Genau diese Leidenschaft, sich für andere zu bewegen ist seine Motivation auch über die eigenen Grenzen hinauszugehen.
Der Tod zweier junger Menschen als Startschuss für „bewegte“ Aktionen
Auslöser für diese Einstellung war der tragische Tod eines Nachbar-Mädchens. Sie starb mit erst 18 Jahren an den Folgen eines Nierentumors – was letztendlich zur Gründung des Vereins „Sportlich helfen“ geführt hat. Als Nachbarn und Freunde der Familie bekamen Rainer und Johanna Schmoigl hautnah mit, wie das Mädchen erkrankte. Die vielen Aufs und Abs, die schließlich mit dem Tod endeten. „Es war für alle schwer, miterleben zu müssen, wie ein so junges Mädchen aus dem Leben gerissen wurde“, erinnert sich Rainer Schmoigl. Was ihn nachhaltig beeindruckt: „Manuela hat bis zum Schluss nie die Hoffnung aufgegeben. Mit ihrem unbändigen Lebensmut war und ist sie ein echtes Vorbild.“ Das Schicksal das Mädchens erinnerte aber auch schmerzlich an ihr eigenes Los: Die Eheleute hatten ihren eigenen Sohn im Alter von erst drei Jahren verloren. So entstand im Dezember 2007 die Idee, im Gedenken an die beiden verstorbenen Kinder einen „Lauf zu machen, der so noch nie Stattgefunden hat.“ Im Mai des folgenden Jahres bezwang Rainer zu Fuß die Sellarunde mit 56 Kilometern und 1750 Höhenmetern, was der Auftakt zur Vereinsgründung und zu vielen weiteren „bewegten“ Aktionen für den guten Zweck war.
LebensLaufLinien: Das Interview
Rainer Schmoigl ist mittlerweile 60 Jahr alt/jung und von Beruf selbständig im Bereich Schmuck- und Holzuhrenverkauf.
Wie ist dein bisheriges sportliches/privates Leben verlaufen ? Gab es einschneidende Momente, die dich zum Laufen gebracht haben?
Einer der einschneidensten Ereignisse war der Tod unseres Sohnes Michael im Alter von 3 Jahren. Da erkannte ich wie schnell sich im Leben etwas ändern…Du planst dein Leben und plötzlich ist alles anders. Und a erkannte ich auch wie unglaublich wichtig Gesundheit ist. Ohne Gesundheit ist alles Nichts.
Was verbindest du mit dem Laufen? Wie wichtig ist es für dich und wie trägt es deine Familie mit?
Mit Laufen,“bewegen“ verbinde ich die absolute Freiheit und Dankbarkeit, sich in der Natur „bewegen“ zu können und dürfen. Nichts ist selbstverständlich und die Natur schenkt einem so unglaublich viel. Das Laufen, „bewegen“ hat mir tatsächlich sehr viel geholfen. Durch die vielen Mutmacheraktionen für den guten Zweck lernte ich unglaublich viele Menschen („Mitbeweger“) kennen, zu denen ich auch heute noch eine sehr schöne Freundschaft pflege.
Kannst du dir ein Leben ohne Laufen vorstellen? Gab es in deiner Kindheit/Jugend bereits Hinweise, dass Du ein riesiges Talent zu Laufen hast?
Also als Kind war ich mit Sicherheit kein Lauffan, erst durch die Umstände lernte ich das Laufen, „bewegen“ zu lieben. Ein Leben ohne laufen, „bewegen“ könnte ich mir vorstellen, will ich aber nicht 😉 Nichts ist schöner als die Natur mit allen Sinnen zu spüren und zu sehen. Und das geht nur beim „bewegen“.
Gibt es Menschen, die dich zum Laufen gebracht haben?
Eigentlich hat mich ads Buch unseres ehemaligen Aussenminister Joschka Fischer sehr animiert, es einmal mit dem „bewegen“ zu probieren. Auch er hatte ja einiges abgenommen und begann zu laufen. Bei mir selbst waren es am Schluss 40 Kilo die ich durchs Laufen und Ernährungsumstellung innerhalb 8 Monaten verlor.
Was sind eine persönlichen Erfolge in den letzten Jahren ? Was hat dich am meisten begeistert?
Meine persönliche Erfolge waren, dass ich über viele Jahre Menschen zu aussergewöhnlichen Leistungen motivieren durfte. So schafften zum Beispiel absolute Laufanfänger nach ca. 7 Monaten gemeinsamen Trainings die Umrundung der Sellarunde zu Fuß an einem Stück, und das waren 56 Kilometer, 4 Alpenpässse und 1740 Höhenmeter. Und es folgten noch viele weitere „Mutmacheraktionen“. Erleben zu dürfen, zu was Menschen fähig sind, war für mich eines des beeindruckendsten Erlebnisse.
Wie sieht deine weitere sportliche Zukunft aus? Gibt es noch große Ziele?
Mein Ziel für die Zukunft ist, dass ich wieder so fit werde, dass ich es vielleicht nochmals schaffe, mit „Mitbewegern“ wieder Mutmacherläufe zu absolvieren, wo alle im Vorfeld sagen, das geht ja gar nicht und wir aber wieder rocken und so nebenbei wieder Spenden für soziale Einrichtungen sammeln.
Was verbindest du mit dem Trailrunning? Ist das mehr als nur ein Sport?
Trailrunning ist für mich Freiheit und eine große Dankbarkeit, dass ich das machen kann/darf. Ich finde, jeder sollte sich mal ganz moderat rantasten und mal ausprobieren.
Deine berühmten letzten Worte:
Ich hoffe, dass ich durch mein „bewegtes“ Leben und der Geschichte dazu, Menschen motivieren kann, dass sie es auch mal probieren mit dem „bewegten“ Leben. Und herzlichen Dank dass ich meine Mutmachergeschichte weitergeben darf.
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