Vor ziemlich genau einem Jahr, am 09.11.19 feierte Deutschland das 30-jährige Jubiläum des Mauerfalls. Mit dem Fall der Deutsch-Deutschen Grenze und kurz darauf auch der DDR, veränderte sich ein ganzes Land. Die Spuren der Teilung sind bis heute sichtbar. Der Alpinist und Fotograf Philipp Reiter machte sich zusammen mit acht Läufern und Läuferinnen aus dem Salomon/Suunto-Team auf, um diese Spuren der Teilung zu erleben, die sichtbaren als auch die unsichtbaren.
Ein Film, der aktueller nicht sein könnte
Aus diesem Projekt entstand ein Film, der aktueller nicht sein könnte. Ein Aufruf, Demokratie zu leben und für sie zu kämpfen. Philipp Reiter und Nicolas Holtzmeyer produzierten zusammen mit dem Filmemacher Max Roomey aus Alaska eine spannende und interessante Dokumentation, die ab 11.11.2020 auf Salomon TV zu sehen ist.
„Klar weiß ich ungefähr, was damals passiert ist, aber wenn man ganz ehrlich ist, hat man eigentlich keine Ahnung“, meint Philipp Reiter. „Die Grenze zur DDR ist bekannt aus Film und Fernsehen, aber dabei geht es fast immer nur um die Berliner Mauer. Als ich mich anlässlich des Jubiläums ein wenig mit der Grenze auseinandergesetzt und deren Dimension realisiert hatte, wollte ich das genauer wissen und vor allem sehen“.
1400 Kilometer bis an die Ostsee
Das Abenteuer startete am Dreiländereck und folgte entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze 1400 Kilometer bis an die Ostsee. In nur acht Tagen wollte die Gruppe diese Strecke als Staffellauf bewältigen, was sich als logistische Herausforderung darstellte. In nur drei Wochen vor dem Start erstellten Luise Langowski, Philipp Reiter und Nicolas Holtzmeyer den Plan für eine Reise quer durch Deutschland. Nicht nur die Strecke und Wechselpunkte mussten genau geplant werden, sondern auch die Verpflegung und Stellplätze für die Wohnmobile, in denen das Team während der zehntägigen Reise zu Hause war. Unterstützung erhielten sie hier unter anderem von Gunnar Fehlau, der seit über zehn Jahren die Grenzsteintrophy veranstaltet. Ein echtes Abenteuer kann und sollte man jedoch nicht bis ins letzte Detail planen und so startete am 01.11.19 der Wallrun an der Grenze der Bundesrepublik Deutschland, der ehemaligen DDR und Tschechien mit dem Ziel, pünktlich zum Jubiläum an der Ostsee bei Lübeck anzukommen.
Was genau auf den bunt zusammen gewürfelten Haufen von LäufernInnen aus allen Winkeln Deutschlands und Österreichs wartete, konnte allerdings keiner sagen. Die erste Überraschung gleich zu Beginn war der Kolonnenweg. Anstatt einer gepflasterten Straße erwarteten die LäuferInnen Lochplatten, in denen sich schnell mal ein Fuß schmerzhaft verfangen konnte.
Für jeden begeisterten Läufer zu empfehlen
Der Lauf entlang der innerdeutschen Grenze ist für jeden begeisterten Läufer zu empfehlen. Von Wäldern und sanften Hügeln, über den Rennsteig und Brocken bis hin zur großen Weite auf dem Weg zur Ostsee ist hier alles dabei. Der Weg führt immer wieder durch malerische Orte, vorbei an Relikten aus der Zeit der Grenze. Wie groß und vielseitig Deutschland ist, merkt man nicht zuletzt auch an der sich verändernden Architektur und Sprache. Unverändert bleibt jedoch die Freundlichkeit der Menschen, die den Abenteurern entgegengebracht wurde.
Auf ihrer Reise durch Deutschland traf das Team geplant und ungeplant auf zahlreiche Zeitzeugen und Historiker, die halfen ein immer klareres Bild der deutschen Teilung zu bekommen. In Mödlareuth lernten die LäuferInnen, dass es neben Berlin noch weitere Orte gab, in denen eine Mauer Menschen und Familien voneinander teilte. Im Grenzmuseum Schifflersgrund erfuhren sie von der gescheiterten Flucht von Heinz-Josef Große und unterhielten sich mit dem ehemaligen Grenzsoldaten Paul Küche über den „Schießbefehl“ und den Druck, dem die oft sehr jungen Soldaten der DDR ausgesetzt waren. So formte sich über die Reise hinweg ein Bild, das keiner so erwartet hatte. Erfahrungen, die prägen und die aus der Sicht der LäuferInnen erzählt werden müssen.
Pressemitteilung vom 11.11.2020