Die Davos X-Trails bekommen Zuwachs. Bei der dritten Austragung vom Freitag, 26. und Samstag, 27. Juli figuriert neu ein Team-Bewerb im Programm. Zu den Startenden bei dieser Premiere zählt auch ein mehrfacher Sieger: der Langläufer Jason Rüesch.
67,6 Kilometer, je 2606 Steigungs- und Gefällemeter sowie zwei Pässe: Dies sind die Eckdaten des Diamond Run innerhalb der Davos X-Trails. Neu kann die Königsdistanz in einem Team zurückgelegt werden. Die jeweils drei Mitglieder absolvieren eine vorgegebene Strecke. Der oder die Startende läuft von Davos über den Scaletta- und den Sertigpass (dieser bildet mit seinen 2739 Metern Höhe den Kulminationspunkt der Veranstaltung) bis zum Wasserfall Sertig, was einem Total von 31 Kilometern entspricht. Dort übernimmt die zweite Person und legt das Teilstück über die Fanezfurgga, Monstein, Jatzmeder nach Sertig Dörfli über gesamthaft 26 Kilometer zurück. Der elf Kilometer lange Schlussabschnitt führt von dort via Clavadel zurück nach Davos.
Aus Riebli wird ein Rüebli
Bei der erstmaligen Durchführung des Diamond Team figurieren aktuell 14 Equipen auf der Startliste. Ein Heimspiel haben «Rüesch und s`Rüebli». Das Team setzt sich aus den Brüdern Jason und Scott Rüesch sowie Yvana Riebli zusammen. Während die zwei Männer im Landwassertal aufwuchsen und es nie wirklich verliessen, zog es Yvana Riebli der Liebe wegen hierher. Sie ist die Freundin von Jason Rüesch und zugleich die Schwester des Innerschweizers Janik Riebli, der wie Jason Rüesch einem Langlauf-Kader von Swiss-Ski angehört und seit exakt zehn Jahren ebenfalls in Davos wohnt. «Riebli bedeutet im Obwaldner Dialekt Rüebli», erklärt Jason Rüesch den zweiten Teil des Teamnamens.
Jason und Scott Rüesch wie auch Yvana Riebli beteiligten sich allesamt schon an den Davos X-Trails oder der Vorgängerveranstaltung, dem Swissalpine. Jason Rüesch und Yvana Riebli am Halbmarathon – welchen der Langläufer mehrmals als Sieger beendete – Scott Rüesch am Marathon. Erstmals treten sie nun als Team auf. Den ersten Abschnitt übernimmt Jason Rüesch.
«Ich wollte den Start machen, um zu sehen, wie lange ich mit der Spitze des Diamond Run mithalten kann», erklärt er. Scott Rüesch wählte das zweite Teilstück, «da ich es sehr gut kenne und durch unser Heimatdorf Monstein laufen möchte». Yvana Riebli will ins Ziel laufen «und dort die Emotionen aufnehmen».
Spass und Abwechslung
Scott Rüesch und Yvana Riebli kennen ihre Abschnitte bereits, Jason Rüesch nur den Teil von Dischma bis Sertig – «vom Winter, als ich ihn auf gefrorenem Schnee mit Langlaufskiern zurücklegte». Insofern bedeutet er für ihn im Sommer eine Premiere. Und auf diese freut er sich sehr. Im Vordergrund steht für ihn, seine Freundin und den Bruder der Spass. «Gleichzeitig stellt der Lauf für mich eine schöne Abwechslung zum Trainingsalltag dar.» Weshalb beteiligt sich das Trio abermals an der im In- und Ausland gleichermassen bekannten Laufveranstaltung?
«Wir sind Fans der Davos X-Trails. Weil sie direkt vor unserer Haustür stattfinden und wir auch sonst oft hier in den Bergen unterwegs sind.»
Von 9.3 bis 67.6 Kilometer
Die Davos X-Trails bieten sämtlichen Laufbegeisterten eine Teilnahmemöglichkeit. Dies auf vier attraktiven (Rund-)Kursen mit den verheissungsvollen Bezeichnungen Diamond, Gold, Silver und Bronze. Zu meistern sind zwischen 9,3 und 67,6 Kilometer, die Anzahl Steigungs- und Gefällemeter liegt bei je knapp 170 bis maximal dem rund 15-fachen dieser Zahl. Den Kulminationspunkt bildet der auf 2739 Metern Meereshöhe gelegene Sertigpass. Wer sich kurzfristig für eine Teilnahme entschliesst, kann sich vor Ort noch anmelden.
Auf der Startliste stechen mehrere Namen hervor. Zwei Vorjahressieger zum Beispiel: der Deutsche Benedikt Hoffmann (Diamond Run) und der Bulgare Shaban Mustafa (Gold Run), die wieder auf den gleichen Distanzen an den Start gehen. Dies im Gegensatz zum Schweizer Stephan Wenk, welcher vor Jahresfrist den zweiten Rang am Diamond Run erreichte und diesmal eine Teilnahme am Gold Run ins Auge fasst. Zu seinen stärksten Widersachern nebst Shaban Mustafa zählen die beiden Schweizer Jens-Michael Gossauer (Vize-Weltmeister im Duathlon) und François Leboeuf. Ebenfalls gemeldet sind dessen Ehefrau Theres Leboeuf (Bronze Run) sowie Judith Wyder (mehrfache Orientierungslauf-Weltmeisterin und Ende Juni Siegerin des Marathon du Mont-Blanc in Chamonix, welcher Bestandteil der Golden Trail World Serie ist). Ausserdem beteiligen sich wiederum nahezu 30 Kinder und Jugendliche, welche in der Vorwoche der Davos X-Trails im Rahmen des Swiss Athletics Trailrunning Jugendcamp in Davos trainieren.
Den Auftakt des Davos X-Trails-Wochenendes bildet der Kids Run vom Freitagnachmittag. An diesem misst sich der Nachwuchs in fünf Kategorien – und startet dank der Migros kostenfrei. Zusätzlich kommt er in den Genuss eines attraktiven Rahmenprogrammes mit Ballonkünstler, Kinderschminken und Hüpfburgen. Überdies steht ein Community Run auf dem Programm, an welchem Interessierte Material von Hauptsponsor Scott testen und mit Gleichgesinnten eine kurze Warm-Up-Runde laufen können.
Vortrag von Herz transplantiertem Silver Run-Läufer
Am beliebtesten von den vier Distanzen der Davos X-Trails ist der Silver Run. Nahezu zwei Fünftel aller erwarteten Läuferinnen und Läufer bestreitet die rund 23 Kilometer, die von Klosters nach Davos führen. Unter ihnen befindet sich Elmar Sprink. Seine Teilnahme ist keineswegs selbstverständlich. Im Jahr 2010 erlitt er einen Herzstillstand, wochenlange Spitalaufenthalte folgten. Dank einer Organspende im Juni 2012 wurde ihm ein neues Leben geschenkt. In dieses kämpfte sich der mittlerweile 53-Jährige aus Salzkotten in Nordrhein-Westfalen zurück und inspiriert Menschen mit seiner Leidenschaft zum Ausdauersport. Zwischenzeitlich beendete er zahlreiche Wettkämpfe (zum Beispiel Ironman, Cape Epic und Transalpine Run) erfolgreich.
Am Abend vor seinem Start an den Davos X-Trails hält Elmar Sprink am Freitag, 26. Juli, um 18.30 Uhr in der Hochgebirgsklinik Davos (Hörsaal Parsenn) einen Vortrag. Er nimmt Interessierte mit auf eine Reise durch sein Leben und berichtet, wie er sich Ziele setzte, mit Rückschlägen umging und sich immer wieder motivierte, konsequent und willensstark seine Träume wahr werden zu lassen.
Fünftklässlerinnen und -klässler produzieren Finisher-Medaillen
Auf die Teilnehmenden der Davos X-Trails wartet in diesem Jahr eine besondere Finisher-Medaille. Die über 2000 Auszeichnungen wurden von der fünften Klasse der Primarschule Klosters im Rahmen der Lektionen des Technischen und Textilen Gestaltens produziert. An unterschiedlichen Standorten wurden die Holzmedaillen aus Arvensperrholz gefräst, geschliffen und gebrannt, bevor in einem letzten Arbeitsschritt das Band befestigt und genäht wurde. Gesamthaft wendeten sie ungefähr 280 Stunden hierfür auf.
«Für die Davos X-Trails ist dieses Projekt ein grosser Gewinn. Die Medaillen können lokal produziert werden und die Schülerinnen und Schüler profitieren von einer praxisnahen Anwendung des Handwerks – eine Win-Win-Situation», sagt Monja Keusen, Projektleiterin der Davos X-Trails.