„70% Trails.100% Spaß! – Aber niemand hat gesagt, dass es leicht wird!“ Besser und treffender könnte man dieses neue Event am Fuße des Kaitersberg in Bad Kötzting im herrlichen Bayerischen Wald nicht beschreiben.
Eldorado für Trailrunner
Der bayerische Wald ist mittlerweile ein Eldorado für Trailrunner. Das diese Mischung aus wunderbaren Trails mit knackigen Anstiegen, atemberaubenden Aussichten und nervenkitzelnden Downhills funktioniert, sieht man an Veranstaltungen wie den U.TLW, den Arberland Ultratrail oder auch an der Berglaufveranstaltung „Da Kine vom Kaitersberg“, die innerhalb kürzester Zeit ausverkauft waren. Max Hochholzer, einer der Hauptorganisatoren des U.TLW, konnte während des zweijährigen Austragungsturnus des Events im Lamer Winkel, nicht stillsitzen und kreierte in Zusammenarbeit mit dem TV Bad Kötzting eine neue Veranstaltung mit 30 Kilometern und knapp 1500 Höhenmetern. Die selektive Strecke verläuft dabei auf einem der schönsten Abschnitte des Premiumwanderweges „Goldsteig“, gespickt mit handbreiten Singletrails, knackigen Anstiegen, Kletterpassagen und hochanspruchsvollen Downhills.
Zu Recht nach drei Stunden ausverkauft
Wo Hochholzer draufsteht ist Qualität drin. Das wusste auch die Läufergemeinde. So war es nicht verwunderlich, dass die 444 Startplätze zur Premiere bereits nach drei Stunden ausverkauft waren.
Hunderte Zuschauer sorgen für Gänsehautatmosphäre
Belohnt wurden Läufer, Zuschauer und Organisatoren mit Kaiserwetter: Während die Woche vorher die Eisheiligen gnadenlos zuschlugen, kletterten die Temperaturen am Veranstaltungswochenende auf angenehme 20 Grad mit teilweise strahlendem Sonnenschein. So machten sich neben den 444 Läufern hunderte Zuschauer auf den Weg, um die Athleten lautstark anzufeuern, zu unterstützen, oder dieses Spektakel – integriert in eine Wanderung – mitzuerleben. Vor allem in Sachen Zuschauerfreundlichkeit sollte der Kaitersberg Trail Maßstäbe setzen. Viele Hotspots waren mit dem Fahrrad, dem Auto oder einer gemütlichen Wanderung inklusive Hütteneinkehr gut zu erreichen und wurden von den Athleten teilweise dreimal durchlaufen. Genau das wurde von der Trailrunning begeisterten Bevölkerung dankbar angenommen und so der Lauf zum absoluten Festtag.
Wanninger und Wurmsam siegen zur Premiere
Am Start stand alles was im Umkreis von 100 Kilometern Rang und Namen hatte. Sämtliche Spitzenläufer der Region, junge Wilde, aber auch viele Traileinsteiger, die den Kaitersberg bis vor ein paar Jahren und Monaten „nur“ vom Wandern kannten. Das Tempo war von Beginn an hoch und bereits nach 38 Minuten erreichte die Spitzengruppe um Thomas Wanninger (WSV Viechtach) und Markus Mingo (GORE Wear / Team Gamsbock) zum ersten Mal den Gipfel des Kaitersberges. Wanninger (2:34h) machte am Ende das Rennen und siegte vor Mingo (2:38h) und Johannes Haueis (Crazy Runners Team Frankenwald, 2:45h). Dabei blieben alle drei Läufer unter der prognostizierten Siegerzeit von 2:45 Stunden.
Bei den Damen führte Sabine Wurmsam (GORE Wear xc-run.de Trailrunning) das Feld lange an und siegte am Ende verdient in 3:12h. Nach ihrem dritten Platz in Innsbruck ist sie damit im Feld der deutschen Spitzenläuferinnen angekommen. Dicht auf ihren Fersen folgte Steffi Koller (Team Gamsbock), die das Stadion in Bad Kötzting nach 3:15h erreichte. Mit 15 Minuten Rückstand komplettierte Barbara Poxleitner (3:29h) das Podium. Von den 444 gemeldeten Startern finishten 377 Läufer (298 männlich, 79 weiblich).
Perfekte Organisation und durstige Läufer
Auch der Start-Ziel-Bereich im Bad Kötztinger Stadion war gut gewählt. Eine optimale Infrastruktur für Expo, Startnummernausgabe, Verpflegungs- und Duschbereich, sowie Start und Ziel auf der Tartanbahn rundeten die professionell organisierte Veranstaltung ab. Würde man ein Haar in der Suppe suchen wollen, ist es wohl die etwas dürftige Zielverpflegung, bei der Getränke komplett fehlten. Es muss nicht immer ein fast schon dekadentes Ziel Buffett wie beim U.TLW sein, aber ein paar Wasserkanister zum Auffüllen der eigenen Soft Flasks wären schön gewesen.
Fazit
Ein Event der Spitzenklasse, dass durch gut durchdachte, perfekte Organisation und einen hohen, technischen Trailanteil glänzt. Vor allem in Sachen Zuschauerfreundlichkeit wurden Maßstäbe gesetzt, die deutschlandweit ihresgleichen suchen. Es müssen nicht immer fünf Strecken zur Auswahl stehen und es muss nicht immer Ultra sein. Bitte, bitte mehr davon!
Fotos und Erfahrungsberichte folgen..