Die letzten Wochen waren voll mit den Berichten der großen Rennserien, so dass man teilweise etwas den Überblick verlieren konnte. Am letzten Wochenende war dies anders, da vor allem die 29. Austragung des Hardrock 100 alles andere zumindest etwas in den Schatten stellte. Wird es wieder das Rennen von Courtney Dauwalter? Und wie wird sich Katharina Hartmuth schlagen? Daneben konnten wir mit dem PIUT und dem OTS bei zwei Premieren anwesend sein. Der 3Kings3Hills zog wieder viele Lauf- und Festivalbegeisterte in den unteren Bayerischen Wald und auch beim Skymarathon Rosengarten Schlern war wieder einiges geboten. Last but not least fand im Rahmen des Maintal Ultras die Bayerischen Trailrun Meisterschaft statt.
Hardrock 100
Bereits zum 29. Mal fand am vergangenen Wochenende das epische 100-Meilen-Rennen Hardrock 100 statt. Viele Ausnahmeathletinnen und -athleten haben sich schon an diesem härtesten Rennen der USA versucht und viele namhafte Läuferinnen und Läufer konnten dieses Rennen für sich entscheiden. Ausgangspunkt des Rennens ist die historische Bergbaustadt Silverton. Sie liegt auf fast 3000 Metern Höhe in den San Juan Mountains. Wer an diesem ikonischen Rennen teilnehmen möchte, muss sich im Vorfeld bewerben, knapp 150 werden am Ende an der Startlinie stehen. Die glücklichen Läuferinnen und Läufer haben dann 48 Stunden Zeit, um die bergige Schleife durch die San Juan Mountains von Colorado zu bewältigen. Die Strecke beginnt im winzigen Silverton und wechselt jedes Jahr die Richtung. Auf dem Rückweg überwinden die Läuferinnen und Läufer mehr als 10.000 Höhenmeter bei einer durchschnittlichen Höhe von rund 3.350 Metern und einem höchsten Punkt von 4.284 Metern.
Neuer Streckenrekord bei den Herren
Für Ludovic Pommeret ging ein Traum in Erfüllung, als er am Ende des Hardrock 100 den Felsen im Zielbereich küsste. Mit einem neuen Streckenrekord von 21:33:06 Stunden umrundete er die San Juan Mountains in Colorado und unterbot damit die bisherige Bestmarke von Kilian Jornet aus dem Jahr 2022 um etwas mehr als drei Minuten. Der 48-jährige Franzose führte das Feld fast von Anfang bis Ende souverän an und ließ keinen Zweifel daran, dass er das Rennen für sich entscheiden würde. Für viele lief Pommeret etwas unter dem Radar, obwohl er in der Vergangenheit bereits eindrucksvoll bewiesen hatte, dass mit ihm auch bei großen Rennen zu rechnen ist und er diese auch gewinnen kann. So wurde er beim UTMB 2023 Fünfter und gewann ein Jahr zuvor den TDS. Pommeret profitierte auch ein wenig vom Pech seiner Konkurrenten. Der bereits gemeldete Zach Miller konnte wegen einer Notoperation am Blinddarm nicht starten und der ebenfalls favorisierte François D’Haene konnte wegen einer Laufverletzung nicht sein ganzes Potenzial abrufen und musste das Rennen aufgeben. So sicherte sich der Schweizer Diego Pazos in 24:39:36 h den zweiten Platz vor dem Amerikaner Jason Schlarb in 24:48:18 h.
Dauwalter siegt – Katharina Hartmuth trotz Augenproblemen Dritte
Courtney Dauwalter gewann das Rennen im vergangenen Jahr bereits zum dritten Mal – und das in Streckenbestzeit bei den Frauen. Viele Beobachter der Szene staunten nicht schlecht, als bekannt wurde, dass Dauwalter erneut an den Start gehen würde. Hatte sie doch in den letzten beiden Jahren jeweils herausragende Streckenrekorde aufgestellt. Sie kommentierte dies damit, dass sie in den vergangenen Jahren Streckenabschnitte dabei hatte, auf denen sie ihrer Meinung nach sehr schlecht war. Und genau das möchte sie dieses Mal verbessern. Die größten Konkurrentinnen in diesem Jahr sind die Französin Camille Bruyas und Katharina Hartmuth. Beide waren beim UTMB 2021 bzw. 2023 jeweils Zweite hinter Dauwalter geworden und hatten die letzten Wochen in den USA verbracht, um sich an die Höhe zu gewöhnen und das Gelände kennenzulernen. Während sich Dauwalter bei der Verpflegungsstation Kamm Traverse (Meile 11) einen kleinen Vorsprung auf Bruyas herausgelaufen hatte, konnte Bruyas in der Folge wieder Boden gut machen und bei der Telluride-Meile 28 wieder aufschließen. Nun zog Dauwalter das Tempo wieder an und vergrößerte Schritt für Schritt den Abstand zu Bruyas. Der Zwischenstand nach knapp der Hälfte der Distanz lautete Dauwalter gefolgt von Bruyas, Hartmuth, Tara Dower und der Französin Claire Bannwarth, die die ersten fünf komplettierten. Von da an zeigte sich wieder der typische Dauwalter-Stil. Lächelnd und schnell in einem leuchtend gelben Trikot kam sie 18 Minuten unter dem Streckenrekord an der Verpflegungsstation Animas Forks bei Meile 58 an.
Auch hinter Dauwalter konsolidierte sich das Verfolgerfeld. Die drittplatzierte Katharina Hartmuth konnte den Rückstand auf Bruyas bei Kilometer 73 bis auf 13 Minuten verkürzen, als sie leider aufgrund von Augenproblemen das Tempo drosseln musste. Auch im weiteren Verlauf klagte sie über verschwommene Sicht, so dass sie nicht wie gewohnt mit hohem Tempo laufen konnte. Camille Bruyas kämpfte sich durch das Rennen und wurde mit einer Zeit von 29:28:11 h Zweite. Erfreulich aus deutscher Sicht war der dritte Platz von Hartmuth, die nach einem langen Stopp in der Cunningham Gulch (Meile 93) mit 30:29:12 h das Ziel erreichte. Doch Courtney Dauwalter stellte wieder einmal alle in den Schatten. Sie gewann die Frauenwertung in 26:11:49 h und stellte damit einen neuen Streckenrekord für Frauen auf. Damit unterbot sie ihre eigene Bestzeit von 26:14:12 Stunden, die sie im vergangenen Jahr aufgestellt hatte. Damit hat Dauwalter, die auch praktisch vom Start bis ins Ziel führte, in ihren letzten drei Läufen einen Streckenrekord aufgestellt und hält die drei schnellsten Zeiten bei den Frauen.
Die weiteren Ergebnisse:
https://www.opensplittime.org/events/hardrock-100-2024/spread
Paznaun Ischgl Ultra Trail (PIUT)
Der Paznaun Ischgl Ultra Trail (PIUT) feierte am Wochenende seine vielbeachtete Premiere. Im Mittelpunkt dieser Veranstaltung steht die atemberaubende Bergwelt rund um die vier Orte Galtür, Ischgl, Kappl und See. Die hochalpinen Gipfeln jenseits der 2.500-Meter-Marke bilden einen traumhaften Kontrast zu den saftig grünen Bergwiesen. In diesem Gebiet verläuft auch der Paznauner Höhenweg, der auf über 120 Kilometern einmal die ganze Flanke taleinwärts und -auswärts umrundet, und nun einen Großteil der Streckenführung abbildet. Dabei können die Läuferinnen und Läufer zwischen vier unterschiedlich anspruchsvollen Panorama-Strecken mit Distanzen zwischen 18 und 85 Kilometern auswählen.
Die Ergebnisse findet Ihr unter:
https://xc-run.de/aktuelles/ergebnisse/trailrun/piut-2024-ergebnisse/
3Kings 3Hills
Lange stand dieser Event auf der Kippe, nachdem Ende vergangenen Jahres der Hauptsponsor abgesprungen war. Trotzdem war man sich seitens der Organisatoren schnell einig, dass man alle Hebel in Bewegung setzen will, um trotzdem eine abwechslungsreiche und interessante Veranstaltung für die Läuferinnen und Läufer auf die Beine stellen zu können. Nach zwei überaus erfolgreichen Jahren hätte das Ende von 3Kings3Hills auch für die Trailrunninggemeinde einen herben Verlust dargestellt. Das besondere an diesem Event ist die gelungene Mischung zwischen einer sehr anspruchsvollen Laufveranstaltung am Tag und dem Musikfestival am Abend. Das Gebiet rund um Haidmühle kann mit einer wunderschönen und teilweise naturbelassenen Gegend aufwarten und ist sich seiner Naturschönheiten bewusst. Dieser Länderübergreifende Lauf verbindet Österreich, Tschechien und Deutschland auf sportliche Art und Weise.
Vor allem die 53 km lange Ultradistanz schafft über Steige und Wege Verbindungen zwischen diesen Ländern. Gerade die Grenze zu Tschechien war Jahrzehntelang undurchdringbar und umso höher muss man nun den Wert dieser Grenzenlosen Freiheit einschätzen. Vom Start des Ultra Trail geht es schnell von Haidmühle auf dem Grenzsteig zu Tschechien steil bergauf zum 1.333m hohen Dreisessel. Auf teils technischen, aber flowigen Trails mit atemberaubender Aussicht führt die Strecke über das berühmte „Steinerne Meer“ nach Schwarzenberg in Österreich. Von dort läufst man über den Zwieselberg zunächst zur Talstation des Skigebiets im Böhmerwald. Nach einem knackigen Anstieg erreicht man den höchsten Gipfel im Mühlviertel – dem 1.332 m hohen Hochficht. Auf dem Grenzsteig geht es in der ehemaligen Todeszone am damaligen Eisernen Vorhang bis zum Ufer des Plöckensteiner Sees entlang. Nun wird noch dem höchsten Böhmerwaldgipfel, dem Plechy auf 1.379m, ein Besuch abgestattet, ehe es wieder zurück geht. Diese anspruchsvolle Distanz konnte Oliver Kreindl (5:16:58 h) vor Thomas Reichl (5:17:55 h) und Vaclav Bauer (5:23:00 h) gewinnen. Bei den Damen siegte Michaela Pilat (5:59:43 h) vor Susanne Zahlauer (6:19:19 h) und Anna Meyer (6:25:27 h).
Daneben werden vier weitere Distanzen angeboten. Der Traily ist mit einer Länge von 6 km dabei die kürzeste und mit seinen 40 HM im Anstieg eine richtige Sprintstrecke. Nur 20:07 min benötigte der Sieger Florian Gruber, vor Armin Reif mit 22:08 min und Ladislav Stejskal in 23:15 h. Bei den Damen siegte Kathrin Schoßer (25:08 min) vor Theresa Schachner (25:47 min) und Iolanda Virzi (28:22 min). Damit wirklich jeder die richtige Distanz zur Auswahl hat, gibt es die Distanz Shorty mit 14 km und 490 HM. Es siegte Maximilian Gintenreiter (1:01:43 h) vor Teodor Franke (1:05:54 h) und Michael Schoger (1:09:34 h). Johanna Schönberger erkämpfte sich mit 1:17:26 h den ersten Platz und verwies Franziska Fredl mit 1:19:13 h und Eva Matejovicova mit 1:25:19 h auf die Plätze.
Die 25 km Runde ist der Base Trail und überwindet 820 HM. Diese Distanz gewann Filip Matejovic in 2:10:15 h. Dahinter landeten Simon Kugler (2:14:20 h) und Tobias Kugler (2:17:18 h) auf die Plätze zwei und drei. Der erste Rang ging bei den Damen an Heidi Annemarie Schwartz (2:38:03 h) vor Pavla Frickova (2:45:05 h) und Adela Seflova (2:49:37 h).
Die Marathondistanz geht über 40 km und überwindet bereits 1.480 HM. Auf dieser Distanz war Patrick Ehrenthaler mit 3:50:59 h nicht zu schlagen. Dahinter landete David Hain in 4:38:13 h auf den zweiten Platz. Stephan Degenhardt holte sich in 4:39:31 h den dritten Rang. Bei den Damen siegte Ester Slechtova in 5:06:01 h vor Lena Schindler in 5:10:22 h und Helena Kindermann in 5:16:48 h.
Alle weiteren Ergebnisse unter:
https://my.raceresult.com/275606/
Skymarathon Rosengarten Schlern
long, hard, fantastic – das sind die Attribute eines besonderen Laufes. Der Rosengarten Schlern Sky Marathon findet jedes Jahr im Herzen des Dolomiten Unesco Weltnaturerbes statt und umrundet dabei das Rosengarten- Massiv. Knapp 500 Starter konnten sich für zwei unterschiedliche Strecken entscheiden, die beide in Tiers – St. Zyprian auf einer Höhe von 1.100 m.ü.M.gestartet wurden. Die lange Strecke hat eine Distanz von 45 km mit einem positiven Höhenunterschied von 2.980 HM und einem Abstieg von 3.083 HM. Vom Veranstalter wurde nicht ohne Stolz darauf hingewiesen, dass diese Strecke „asphaltfrei“ ist und ausschließlich über Forststraßen, Feldwege und Singletrails verläuft. Im Gegensatz dazu hat die kurze Strecke eine Distanz von 36 km mit 1.908 HM im Uphill und 1.935 HM im Downhill. Der Start erfolgte für beide Strecken am Samstag um 07:00 Uhr.
Die 45 km Distanz gewann Daniel Pattis in 4:49:36 h vor Luca Clara in 5:18:40 h und Marco Bonfante in 5:21:58 h. Bei den Damen lag Anne-Catherine Rigort in 6:09:24 h vor Edeltraud Thaler in 6:35:34 h und Susanna Lell Reichert in 6:41:00 h.
Die 36 km Distanz ging bei der Herrenwertung an Lukas Mangger in 3:40:33 h vor Robert Oberhollenzer in 3:47:14 h und Marco Zanoner in 3:55:30 h. Die Damenwertung gewann Severine Petersen in 4:33:10 h. Dahinter folgten Johanna Steinmüller in 4:43:33 h und Kinga Bazan in 4:55:08 h.
Obertauern Trail Summit (OTS)
Auch das Obertauern Trail Summit (OTS) konnte am vergangenen Wochenende Premiere feiern. Bereits im Vorfeld hat der Veranstalter Trail Pro-Events e.U. aus Salzburg durchblicken lassen, dass er mit dieser Veranstaltung die Sommerdestination Obertauern noch stärker als Trailrunning-Destination im Kreis anderer bereits bekannter Regionen im deutschsprachigem Alpenraum positionieren möchte. Gemeinsam mit dem Tourismusverband Obertauern als Offizieller Sponsor sollte dies gelingen. Der OTS verspricht durch die zahlreichen hochalpinen Gipfel mit bis zu 2.501 Höhenmetern (Großer Pleißlingkeil), technischen Passagen mit Kletterstellen im 1. Grad, Steigen, Pfaden und Naturwegen sowie schnellen Forst- und Schotterstaßen und einem Asphaltanteil von nur 6,8% bei kumulierten 165,1 Rennkilometern Trailrunning-Abwechslung und -Abenteuer per excellence! Der zusammenliegende Start- und Zielbereich sowie das Haus des Gastes des TVB Obertauern (Startnummernausgabe und Siegerehrungen) befinden sich direkt auf dem Radstädter Tauernpass, einem Gebirgspass auf einer Seehöhe von 1.738 Höhenmetern, der den Pongau mit dem Lungau sowie die Radstädter Tauern mit den Schladminger Tauern verbindet. Der OTS ist Mitglied der iTRA und der iTRA National League Austria 2024 und ist als UTMB Index Race gelistet. Zudem gehört der OTS zum Österreichischen Trailrunningcup 2024 der ASTA.Den Auftakt am Freitag bildete der auf je 60 Teilnehmer und 60 Teilnehmerinnen begrenzte Sprint/Warm Up Trail, bei dem es nicht wie sonst üblich einen Massenstart, sondern Wellenstarts mit je 10 Männern und Frauen gab. In 5 Minutenabständen wurden 6x zehn Trailrunner und anschließend auch 6x zehn Trailrunnerinnen auf die 1,8 km Strecke mit 97 steilen Höhenmetern im Uphill (Skiabfahrt Gamsleiten) und auch in den Downhill geschickt.
Am Samstag gingen dann die vier Hauptbewerbe über die Bühne. Aushängeschild war dabei der Trail Ultra 8 mit einer Streckenlänge von 75,4 km und einem positiven Höhenunterschied von 5.076 HM. Aber auch die drei weiteren Distanzen mit Streckenlängen zwischen 8,6 km und 53,3 km hatten ihren Reiz und boten für Einsteiger, Fortgeschrittene oder auch ambitionierte Hobbyläufer die richtige Distanz.
Die Ergebnisse aller Bewerbe:
https://time2win.at/event/581/results?round=3387