Sportliche und emotionale Höhepunkte begeistern beim KAT100 by UTMB - xc-run.de Trailrunning

Sportliche und emotionale Höhepunkte begeistern beim KAT100 by UTMB

Gerald Fister siegt beim KAT100 by UTMB 2024 © iancorless

Die fünfte Auflage des KAT100 by UTMB hielt für Teilnehmer und Veranstalter wieder jede Menge Herausforderungen parat. Ein starkes internationales Starterfeld, technisch anspruchsvolle Strecken, eine traumhafte Naturkulisse und die professionelle Organisation begeisterten drei Tage lang Fans und Läufer aus 62 Nationen. Das Resümee aus sportlicher, aber auch touristischer Sicht, fällt dementsprechend positiv aus.

Von der Sonne in den Regen, vom Tag in die Nacht – die 1.500 Teilnehmer des KAT 100 by UTMB erlebten dieser Tage die Natur in den Kitzbüheler Alpen hautnah. Sie ließen sich auf ihrem Weg in Ziel von emotionalen Tiefs ebenso wenig aufhalten, wie von Matsch, Kälte und müden Beinen. Die Belohnung für alle – egal ob Ultrarunner oder Speed-Läufer: die Bewunderung der vielen Zuschauer entlang der Strecke und der Stolz, die eigenen Grenzen überwunden zu haben.   

„Wir konnten heuer alle Rennen wie geplant durchführen. Das Wetter hat es uns auch in diesem Jahr nicht einfach gemacht, aber es ist alles gut gegangen“, zieht Rennleiter Thomas Bosnjak am Samstagnachmittag eine positive Bilanz. Vor allem der große Zuspruch der Läufer zaubert ihm ein Lächeln ins Gesicht. „Wir haben heuer erstmals die 1.500 Teilnehmer-Marke geknackt und hätten noch weitere Anmeldungen gehabt. Doch wir wollen langsam wachsen und setzen auf Qualität statt Quantität. Ich hoffe, wir können uns im nächsten Jahr neuerlich steigern.“

Bei Christof Willms, dem Geschäftsführer des Tourismusverbandes PillerseeTal, fällt die Bilanz des KAT 100 by UTMB-Wochenendes gleich aus zwei Gründen besonders erfreulich aus. Zum einen konnte er selbst das Speed-Rennen erfolgreich finishen und sich hautnah ein Bild von der Strecke und den Bedingungen machen. Zum anderen sorgt der Erfolg der Veranstaltung aus touristischer Sicht für breite Zustimmung.

„Heute auf den Trails ist mir so richtig bewusst geworden, warum so viele Läufer den KAT 100 by UTMB lieben. Es macht einfach Spaß in unserer Region zu laufen. Die Teilnehmer kommen aus der ganzen Welt zu uns – aber nicht nur, um beim Rennen zu starten, sondern auch um die sportliche Herausforderung mit einem Urlaub zu verknüpfen. Im Schnitt bleiben die meisten drei bis vier Tage im PillerseeTal. Viele bringen die ganze Familie mit und kommen immer wieder. Das Event untermauert unsere Positionierung als Trailrunning-Region perfekt“, so der TVB-Chef.

Lokalmatador sorgte für Highlight auf der 100-Meilen-Strecke

Aus sportlicher Sicht herausragend waren natürlich die Leistungen auf der „100 Miles“-Strecke. Während der Sieger, der Kärntnern Gerald Fister, nach knapp über 26 Stunden in Fieberbrunn einlief und resümierte, dass es ihm „ab Kilometer 100 angefangen hat so richtig Spaß zu machen“, blieb dem Großteil der Teilnehmer eine zweite Nacht am Berg nicht erspart. Die schnellste Dame, die Spanierin Irene Guembe Ibanez, überquerte schließlich um vier Uhr in der Früh, nach 34 Stunden auf den Trails, die Ziellinie.

Aus heimischer Sicht war der Zieleinlauf des Lokalmatadors Zoltan Körmendi das große Highlight. Der gebürtige Ungar, der seit vielen Jahren in Fieberbrunn lebt, kam nach etwas mehr als 40 Stunden in seinem Heimatort an. Familie und Freunde bereiteten dem 41-jährigen Sportartikelverkäufer einen für ihn wohl unvergesslichen Empfang. „Mir ist es überraschend gut gegangen. Ich mag es durch die Dunkelheit zu laufen und auch körperlich hatte ich keine Probleme. Jetzt werde ich versuchen, mich etwas auszuruhen, aber in ein paar Tagen möchte ich schon wieder Laufen“, meint der zweifache Familienvater, der seine Teilnahme mit einem Spendenprojekt verbunden hat. „Ich habe selbst zwei Kinder, deshalb ist mir die Kinderstation im Krankenhaus ein besonderes Anliegen“, erzählt er. Auf seiner Instagramseite hatte der Sportler bereits im Vorfeld dazu aufgerufen, für jeden Kilometer, den er läuft, einen Euro zu spenden. Und so ließen es sich auch die Leiterin der Kinderstation und einige Mitarbeiter nicht nehmen, „Zoli“ persönlich auf seinen letzten Metern ins Ziel zu begleiten.

Südtiroler Trail-Spezialist siegt auf der Endurance-Strecke

Bereits am Freitag-Mitternacht wurden die Starter des Endurance-Rennens in Kitzbühel auf die Strecke geschickt. Strömender Regen und nicht gerade sommerliche Temperaturen stellten die Läufer vor eine besonders große Herausforderung. Sieger Daniel Jung aus Südtirol hatte mit diesen Bedingungen allerdings keinerlei Probleme. Er benötigte für die 81,4 Kilometer und 4.860 Höhenmeter durch die Nacht lediglich neun Stunden und 40 Minuten. Knapp 20 Minuten später kam Tomas Macecek aus Tschechien ins Ziel, Dritter wurde der Spanier, Goar Lopetegui Nieto mit einer Zeit von 10:06:22.

„Die Strecke war heute sehr herausfordernd, der Regen war wirklich stark und es gab viel Match auf den Trails. Aber das liebe ich. Das Rennen ist wirklich schön und ich hoffe, dass ich nächstes Jahr wieder hier im PillerseeTal mit dabei sein kann. Ich habe nicht erwartet, dass die Trails hier so abwechslungsreich und technisch sind. Das war die perfekte Vorbereitung für das UTMB-Finale, bei dem ich heuer nach zehn Jahren als Profi-Läufer das erste Mal am Start stehen werde“, schwärmt Endurance-Sieger Daniel Jung nach dem Rennen von der Region und dem Event.

Bei den Damen ging der Sieg an Sylvie Geißler aus Deutschland, die nach herausfordernden elf Stunden und 50 Minuten im Ziel empfangen wurde. Mit dem Erfolg hatte sie ebenso wenig gerechnet wie die Zweitplatzierte, Michaela Pilat aus Oberösterreich, die nur sieben Minuten später in Fieberbrunn einlief. Beide sind erst im letzten Jahr Mama geworden und wollten beim KAT 100 by UTMB® wieder erste Rennluft schnuppern. Platz drei ging mit Karola Rennhack ebenfalls an eine Läuferin aus Deutschland. 

Ultrarunner Hayden Hawks gewinnt den Marathon-Trail

Der Star des diesjährigen KAT 100 by UTMB® ging auf der Marathon-Distanz an den Start. Der Amerikaner Hayden Hawks zählt zu den besten Trailrunnern der Welt und hatte dementsprechend den Sieg im PillerseeTal im Visier. Doch Frederik Bruseth aus Norwegen machte es dem mehrfachen Ultramarathon-Champion nicht leicht. Nachdem Hawks zu Beginn das Tempo vorgab und sich bergauf etwas absetzen konnte, trumpfte Bruseth im Downhill auf und zog am US-Amerikaner vorbei. Auf den letzten flachen Kilometern bis ins Ziel zeigte der Profi aber neuerlich seine ganze Klasse und holte sich nach fast genau fünf Stunden den Sieg beim KAT 100 by UTMB®. Der Norweger folgte nur zwei Minuten später auf Platz zwei. Rang drei ging mit Stian Dahl Sommerseth ebenfalls an einen Norweger.  

„Das Rennen ist echt schwer. Ich bin solch technische Trails und so viel Match nicht gewohnt. Bei mir zu Hause in Utah ist es fast immer trocken und die Berge sind nicht so steil. Stian hat mich echt gefordert und ich musste alles geben. Jetzt bin ich froh, im Ziel zu sein. Als nächstes wartet der CCC (100 km, 6150 Hm) beim UTMB-Finale in Chamonix auf mich. Die Strecke ist wesentlich einfacher zu laufen und kommt mir mehr entgegen“, resümiert Hayden Hawks nach dem Rennen.

Nicht weniger beeindruckend die Leistungen bei den Damen: Hier konnte sich Valerie Arsenault aus Kanada mit einer Laufzeit von 06:16:25 knapp gegen Claudia Chmielowska (06:20:56) aus Polen und Anke Friedel (06;37:56) aus Deutschland durchsetzen. 

Speed- und Easy-Trail zum Ausklang des Lauffestes

Zum Abschluss des Wochenendes starteten die Teilnehmer der kürzeren Distanzen ihre Rennen. Der Sieg im Speed-Trail ging an den Italiener Matteo Rossi, der für die 24,2 Kilometer und 1.640 Höhenmeter etwas mehr als zwei Stunden benötigte. Als schnellste Dame durfte sich Yessica Perez Torrente aus Spanien nach zwei Stunden und 46 Minuten feiern lassen.  Den Easy-Trail am Samstagnachmittag entschieden Lauren Russell aus Großbritannien und der Österreicher Anton Wechselberger für sich.

Schon jetzt sollten sich alle Trailrunner das Datum für die sechste Auflage des KAT 100 by UTMB® rot im Kalender anstreichen. Von 7. – 9. August findet das Event auch 2025 wieder im PillerseeTal statt. Die Anmeldung öffnet im Herbst.

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