Vom 27. September bis 9. Oktober findet in Guazhou, Dunhuang (Provinz Gansu, China) der Ultra Gobi statt – ein modernes Abenteuer auf der alten Seidenstraße, wie die Veranstalter den Event beschreiben.
Die deutsche Ultraläuferin Brigid Wefelnberg nimmt bereits zum dritten Mal an diesem außergewöhnlichen Wettbewerb teil und freut sich darauf, ihre bisherigen Erfahrungen erneut aufleben zu lassen.
Geschichte der Seidenstraße
Vor rund 2.100 Jahren erwachte die Seidenstraße mit dem Klang von Kamelglocken und dem Marsch der Handelskarawanen zum Leben. Sie verband Ost und West, förderte Handel, Wissensaustausch und die Entwicklung vielfältiger Zivilisationen.
Im Jahr 629 n. Chr. begab sich der buddhistische Mönch Xuanzang aus der Tang-Dynastie auf eine beschwerliche Reise nach Indien, um dort Schriften und Wissen zu sammeln. Sein Schwur, „keinen einzigen Schritt zurückzuweichen“, ist bis heute ein Symbol für Ausdauer und Entschlossenheit.
Mit den Jahrhunderten verfiel die einst pulsierende Route und verschwand unter den Sanddünen. Nur die Ruinen alter Städte zeugen von einer glorreichen Ära des Austauschs.
Entstehung des Ultra Gobi
2006 initiierte die Xingzhi Exploring Group gemeinsam mit CCTV und dem chinesischen Außenministerium eine kulturelle Expedition entlang der Route Xuanzangs. Im selben Jahr fand in Dunhuang der erste Ultra Gobi statt.
Mehr als 50 „Gobi-Pioniere“ aus Chinas führenden Business Schools – darunter die Peking-, Tsinghua- und Fudan-Universität – nahmen daran teil. So wurde der Geist der Seidenstraße in moderner Form wiederbelebt.
Wettkampfformate
In den vergangenen zwei Jahrzehnten entwickelte sich der Ultra Gobi zu einer Reihe von Ausdauer- und Kulturevents:
-
400 km: Nonstop-Reise durch die Wüste, an den Grenzen menschlicher Ausdauer.
-
A+ (121 km, Solo): 22-stündiger Ultra-Trail mit Selbstversorgung.
-
A (121 km, Team): Viertägiges Etappenrennen für Business-School-Teams. Gewertet wird die Zeit des sechsten Teammitglieds – die „Sechs-Personen-Regel“ steht symbolisch für Karawanengeist.
-
B (121 km, Trekking): Viertägige Expedition mit kulturellem Schwerpunkt.
-
C (17/29 km): Tageswanderungen mit geringerer Intensität.
Besondere Merkmale
-
Chinas erstes Ultra-Ausdauerrennen.
-
„Sechs-Personen-Regel“ fördert Teamgeist und Gender-Mix-Strategien.
-
Teilnahme von über 99 Business Schools weltweit.
-
Mehr als 5.000 Führungskräfte und Unternehmer jährlich.
-
Bisher über 74.000 Teilnehmende.
-
Über 1 Million Menschen wurden inspiriert, die Wüste Gobi zu erleben.
Nachhaltigkeit und soziale Wirkung
2023 zeichnete die UNESCO den Ultra Gobi mit dem Heritage Education Innovation Award aus.
Ergebnisse seit 2006:
-
Anstieg der Tourismuseinnahmen in Guazhou um das 80-Fache.
-
Knapp 1 Milliarde Yuan (≈ 6 Mio. €) lokale Ausgaben.
-
98.000 geschaffene Arbeitsplätze.
Nachhaltigkeit:
-
Strikte Leave-No-Trace-Prinzipien.
-
Verbot von Einwegplastik.
-
Vollständige Demontage der Renninfrastruktur nach dem Event.
-
Teilnehmende sammeln Müll entlang der Strecke.
Höhepunkte 2025
Die Ausgabe 2025 markiert das 20-jährige Jubiläum.
-
Teilnehmer:innen gesamt: 5.059
-
400-km-Kategorie: 59 Läufer:innen aus fünf Kontinenten.
-
121 km: 5.000 Läufer:innen, 115 Teams von 65 Business Schools, neun Teams mit über 100 Mitgliedern.
-
Unterstützung durch 13 globale Medienorganisationen, darunter xc-run.de.
👉 Offizielle Liste der Teilnehmenden: Website
👉 Medienpartner 2025: Website
Historische Höhepunkte
-
400 km: Seit 2015 sechs Austragungen, 213 Finisher aus 27 Ländern.
-
121 km: Seit 2006 bereits 19 Austragungen, mehr als 74.000 erfolgreiche Finisher, über 100 Business Schools beteiligt.
Zeitplan 2025
-
27. September: Anreise
-
28. September: Check-in, Registrierung, Teamleiter-Meeting, Expo
-
29. September: Ultra Gobi Forum der Dekane, Eröffnungsfeier
-
30. September: Business-School-Foren
-
1. Oktober: 17/29-km-Läufe, Siegerehrung
-
2. Oktober: Check-in (400 km & A+), Ultra-Läufer-Treffen
-
3. Oktober: Start A+ (14 Uhr), Start 400 km (19:50–21:30 Uhr)
-
4. Oktober: A+ Cutoff nach 22 Stunden (12 Uhr)
-
9. Oktober: Siegerehrung 400 km
Brigid Wefelnberg – Deutschlands „Grand Dame“ der Wüstenläufe
Seit über 20 Jahren ist Brigid Wefelnberg dort unterwegs, wo die meisten lieber fernbleiben: in glühend heißen, abgeschiedenen Wüsten.
-
2018: 4. Platz in der Frauenwertung.
-
2024: Aufgabe wegen Unterkühlung (DNF), absolvierte die Strecke dennoch außer Konkurrenz.
-
2025: Zum dritten Mal beim Ultra Gobi 400.
Wefelnberg schwärmt vom Event:
„Die Logistik, die Freiwilligen, der Kurs, die Abgeschiedenheit – das alles macht Ultra Gobi zu einem echten Erlebnis.“
Faszination Abgeschiedenheit
Für sie ist die Wüste das Gegenteil von Fülle und Überfluss. Sie beschreibt sie als Rückkehr in die „Steinzeit“ – ohne Komfort, ohne Handyempfang, ganz auf sich gestellt.
Die Herausforderungen:
-
Extreme Temperaturunterschiede: –15 °C nachts bis +40 °C tagsüber.
-
Rucksackgewicht: 6–8 kg, Pflichtausrüstung streng kontrolliert.
-
Checkpoints alle 10 km, größere Rastpunkte alle 40 km.
-
Ernährung: keine Gels, sondern hochkalorische, magenfreundliche Mahlzeiten (z. B. Kartoffelbrei mit heißem Wasser).
In wenigen Tagen stellt sie sich wieder dieser einzigartigen Herausforderung – allein, abgeschieden und ganz bei sich.
Offizielle Website: https://www.ultragobiseries.com/