Stranda Fjord Trail Race: Die Hölle im Norden - xc-run.de Trailrunning

Stranda Fjord Trail Race: Die Hölle im Norden

Jonathon Albon (hier beim Stranda Fjord Trail Race) gilt als Favorit auf den Titel © Jordi Saragossa

Jonathan Albon und Sophia Laukli  entscheiden die technischste Etappe der Golden Trail World Series für sich! Der Wettkampf wurde als technischste Strecke der Golden Trail World Series 2022 angekündigt, und das Stranda Fjord Trail Race hat alle Erwartungen erfüllt: Regen, Temperaturen um den Gefrierpunkt am Gipfel,  steile Anstiege, steinige Downhills, Matsch – kurzum, ein Rennen voller Fallstricke, die Jonathan Albon und Sophia Laukli heldenhaft gemeistert haben.

Jonathan Albon, Klappe die Zweite!

Nachdem er bereits beim Marathon du Mont Blanc als Erster über die Ziellinie geschossen ist, hat er mit einem zweiten Sieg auf seinem Lieblingsterrain erneut zugeschlagen: Der Brite Jonathan Albon (Team The North Face, Großbritannien), der seit  sieben Jahren in Norwegen lebt, schien heute unantastbar. „Ich hatte großen Spaß, ich hab erst letzte Woche beschlossen, teilzunehmen, weil ich mir gesagt habe: Die Strecke läuft quasi an meinem Haus vorbei, das kann ich mir doch nicht entgehen lassen – zumal die GTWS zum ersten Mal in Norwegen stattfindet. Das Rennen unterscheidet sich mit seiner Strecke und seinem Terrain wirklich total von dem, was man sonst so aus Europa kennt. Es war spannend, die besten Athlet:innen der Welt hier auf diesem Gelände zu erleben. Das Rennen ging mit rasantem Tempo los und ich habe versucht, mitzukommen; und habe mich dann, wie geplant, im technischen Abschnitt vorgearbeitet. Ich bin nicht gestürzt, zumindest nicht bergab. Bergauf hat es mich ironischerweise aber hingelegt. Ich bin zufrieden… Jetzt gibt’s aber erstmal eine Dusche, was zu trinken und dann gucke ich, ob ich nächste Woche nach Sierre-Zinal gehe!“ Den zweiten Platz belegte ein weiterer Profi für herausforderndes Terrain: Manuel Merillas (Team Scarpa, Spanien). „Der Anfang war zu schnell und obwohl ich vorgehabt hatte, mich an die Fersen der anderen zu heften, war es mir dann doch lieber, sie vorzulassen und meine Kräfte für den Downhill-Teil aufzusparen. Ab da holte ich die ersten Mitstreiter ein. Bart hat es mir aber nicht leicht gemacht, was hab ich gelitten… wir haben mehrere Kilometer mit 2’40 min/km gemacht! Ich bin mehr als zufrieden mit diesem zweiten Platz hinter Jon, denn er kennt diese Gegend wie seine Westentasche. Jetzt muss ich überlegen, ob ich für die nächsten Etappen der Serie nach Zinal und in die USA gehe oder nicht.“ Bronze holte sich Bart Przedwojewski (Team Salomon, Polen), der ebenfalls ein Experte für technisches Terrain ist. „Was für ein Wettkampf! Was für ein Rennen! Ich hab vielleicht beim Anstieg zu viel Gas gegeben, aber ich hatte ein gutes Gefühl. Bergab war Jon im ersten Abschnitt extrem stark, und noch dazu bin ich mehrmals gestürzt – ich fürchte, ich hab mir sogar das Handgelenk gebrochen. Aber ich freue mich, dass ich offensichtlich wieder in Form bin!“

Sophia Laukli, neuer Trail-Star

2021 war Nienke Brinkman die große Newcomerin, und dieses Jahr ist es Sophia Laukli (Team Salomon, USA). Als Mitglied des Olympischen Cross-Country-Skiteams der USA hat sie bereits einige Rennen für ihr Heimatland gewonnen, darunter das berühmt-berüchtigte Broken Arrow. Aber wer hätte geahnt, dass sie bei dieser herausfordernden Etappe der GTWS voll technischer Downhills so durchstarten würde? Doch am Ende war es die Amerikanerin, die mit mehr als 2’30 Vorsprung gegenüber Élise Poncet (Team Sidas x Matryx, Frankreich) ins Ziel kam. „Das war auf jeden Fall das härteste Rennen, an dem ich je teilgenommen habe“, gab sie nach ihrem Sieg zu. „Ich wusste, dass meine Mitläuferinnen in den technischen Abschnitten besonders stark sind, also gab ich bergauf alles. Letztlich hat sich das ausgezahlt und ich bin sehr glücklich über das Ergebnis. Ich denke, dass ich an den Wettkämpfen in den USA teilnehmen werde und dann schauen wir mal. Das Finale liegt sehr knapp vor meiner Skisaison, aber sollte ich die Serie im Oktober anführen, wird es mir sicher schwerfallen, nicht hinzugehen… Mal gucken!“ Élise Poncet erklärt, dass sie auf ihr technisches Geschickt gesetzt hat, um sich den zweiten Platz zu sichern: „Ich habe zwar viel Erfahrung in den Bergen, aber mein Herz schlägt für technische Trails! Ich wusste, dass ich bei diesem Wettkampf genau da abliefern kann, also habe ich bergab alles gegeben. Ich freue mich wahnsinnig über den zweiten Platz. Jetzt werd ich versuchen, bei den amerikanischen Rennen mein Bestes zu geben. Ich weiß, dass mir die Terrains dort nicht unbedingt liegen, aber manchmal muss man eben seine Komfortzone verlassen und was Neues ausprobieren.“ Die Drittplatzierte war Emelie Forsberg (Team Nnormal, Schweden), die auf dem ihr wohlvertrauten Terrain eine sehr solide Leistung erbrachte. „Wow, ich freue mich mega über das Ergebnis! Es zeigt, dass sich die Arbeit der letzten Wochen gelohnt hat, auch wenn ein paar Kilometer mehr mir vermutlich komplett den Rest gegeben hätten. Ich muss weiter so trainieren, aber klar ist, dass ich nach dieser Platzierung motivierter denn je bin!“

Nächste Woche: Sierre-Zinal

Es bleibt kaum Zeit, die dritte Etappe zu verdauen, weil die Laufschuhe schon für Sierre-Zinal geschnürt werden müssen. Das Rennen findet nächste Woche in der Schweiz statt und bietet ein ganz anderes Erlebnis: Die Strecke ist vor allem durch Anstiege und alpines Terrain geprägt, auf dem sich leicht rennen lässt. Wer wird hier zu Höchstformen auflaufen? Wir sehen uns am 13. August für die vierte Etappe der GTWS!

Ergebnisse

Herren

1 – JONATHAN ALBON (GBR – THE NORTH FACE): 02:24:02 (+200 Pkt.)

2 – MANUEL MERILLAS (ESP – SCARPA): 02:26:45 (+176 Pkt.)

3 – BART PRZEDWOJEWSKI (POL – SALOMON): 02:26:59 (+156 Pkt.)

4 – FRÉDÉRIC TRANCHAND (FRA – SCOTT): 02:27:40 (+144 Pkt.)

5 – DAVIDE MAGNINI (ITA – SALOMON): 02:29:48 (+136 Pkt.)

Damen

1 – SOPHIA LAUKLI (USA – SALOMON): 02:57:36 (+200 Pkt.)

2 – ÉLISE PONCET (FRA – SIDAS X MATRYX): 03:00:13 (+ 176 Pkt.)

3 – EMELIE FORSBERG (SWE – NNORMAL): 03:01:34 (+ 156 Pkt.)

4 – BLANDINE L’HIRONDEL (FRA – EVADICT): 03:01:50 (+144 Pkt.)

5 – SARA ALONSO (ESP – SALOMON): 03:03:52 (+136 Pkt.)

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