Stirnlampentest: SILVA Free 1200 XS

Silva Free 1200 Stirnlampe

Die schwedische Marke SILVA hat eine sehr lange Tradition und wurde im Jahr 1933 von Björn, Alvar und Arvid Kjellström gemeinsam mit Gunnar Tillander gegründet. Das Quartett startete mit der Herstellung des ersten mit einer Flüssigkeit befüllten Kompasses und setzten damit den Standard für die moderne Navigation. Bereits zwei Jahre später folgte mit dem „Zeiler“ die erste Stirnlampe der Marke SILVA. Seit dieser Zeit haben die Schweden ihre Produkte verbessert, das Portfolio ständig erweitert und viele Innovationen im Outdoorbereich entwickelt. Gerade im Bereich der Orientierungsläufer, aber auch bei abenteuerfreudigen Sportlern erfreut sich diese Marke großer Beliebtheit.Mit der Kategorie „Free“ hat SILVA eine komplette Produktlinie entwickelt, deren Komponenten bestehend aus unterschiedlichen Lampenköpfen, diversen Halterungen und verschiedenen Akkus je nach Einsatzzweck beliebig ausgetauscht werden können. Dabei bezieht sich die Bezeichung „Free“ auf die kabellose Verbindung zwischen Lampenkopf und Akku, da das notwendige Kabel für die Stromversorgung im Kopfband integriert ist.

Technische Daten

Leuchtstärke: 80, 500, 1.200 Lumen
Leuchtdauer:

14,4 Wh 1-2h bei maximaler Leuchtkraft / bis zu 15h bei niedrigster Leuchtstufe
24,1 Wh 1,5 – 3h bei maximaler Leuchtkraft / bis zu 25h bei niedrigster Leuchtstufe
36 Wh 2,25 – 4,5h bei maximaler Leuchtkraft / bis zu 35h bei niedrigster Leuchtstufe

Gewicht: 114 g (ohne Akku)
Gewicht Akku: 14,4 Wh – 116g; 24,1 Wh – 149g; 36 Wh – 202g

Wasserfest: Erfüllt die IPx 5 Forderungen
Lieferumfang: Akku 14,4 Wh, Ladekabel
Preis: 170.00 €

Suprabeam V3air Rechargeable
Suprabeam V3air Rechargeable © Suprabeam

xc-run.de Praxistest

Für unsere Testzwecke haben wir die Free 1200 XS mit dem größeren 24,1 Wh Akku erhalten. Serienmäßig und ohne Aufpreis erhält man im Fachhandel aber den kleineren 14,4 Wh Akku. Daneben wurde uns das als Zubehör erhältliche 40 cm lange Verbindungskabel zwischen Lampe und Akku zur Verfügung gestellt. Beim erstmaligen Auspacken war ich vor allem vom hohen Gewicht des Akkus überrascht. Mit 149 g hängt ein stolzes Zusatzpaket am Hinterkopf, an das man sich beim Laufen erst einmal gewöhnen muss. Dies ist umso erstaunlicher, da das Kopfband inklusive Lampenkopf nur 114 g auf die Waage bringt. Mit einem kleinen, etwas versteckten Druckknopf an der Akkuhalterung kann man zwei rote LED Leisten einschalten, die für mehr Sicherheit gerade beim Laufen im öffentlichen Raum sorgen. Durch die flache Kabelführung im Kopfband ist dieses etwas breiter im Vergleich zu anderen Stirnlampen ausgefallen. Auf der Innenseite ist dieses mit dünnem Silikon beschichtet um ein Verrutschen der Stirnlampe zu verhindern. Für diejenigen, die trotzdem auf Sicherheit bauen möchte, gibt es als Zubehör ein schmäleres Band, das längs über den Kopf geht, zu erwerben. Im Praxistest blieb das Kopfband selbst bei schnelleren Downhills auf verwurzelten und steinigen Pfaden an Ort und Stelle.

Das Einschalten der Lampe erfolgt seitlich am Lampenkopf über einen leicht zu bedienenden Druckknopf. Hier hat man die Auswahl zwischen den Leuchtstufen 1.200 Lumen, 500 Lumen und 80 Lumen. Anhand dieser Leuchtstufen kann man zumindest halbwegs die Einsatzbereiche festmachen. Die niedrigste Stufe ist für das Laufen auf Asphalt und einfachen Wegen ausreichend, geht es dann bei fehlender natürlicher Beleuchtung (z.B. bei bewölktem Himmel oder bei Neumond) über Forst- oder leicht laufbaren Wegen benötigt man die zweite Stufe und die hellste Stufe gibt ausreichend Sicherheit beim Laufen über verschlungene Singletrails oder technische Passagen Das vom Hersteller beworbene „Intelligent Light“ ist eine Kombination zwischen Fernlicht mit großer Reichweite und einem großzügigen Weitwinkellicht im Nahbereich. Diese Eigenschaft verhalf mir zu einem sicheren Laufgefühl auf meiner persönlichen Testrunde durch ein weitläufiges Waldstück mit vielen versteckten Pfaden. Leider verbraucht diese Leuchtstufe auch ordentlich Saft, so dass ich nach knapp 2h abrupt stoppen musste. Was war passiert? Bei schwächer werdenden Akku sieht man kurzzeitig ein warnendes Flackern der Lampe, bevor diese in die niedrigste Leuchtstufe wechselt. Dies kann in der Tat in schwierigem Gelände zu gefährlichen Situationen führen. Hier wäre eine etwas längere Vorwarnzeit wie bei anderen Herstellern wünschenswert. Mit nur 80 Lumen im dunklen Wald am Singletrail ist man aufgeschmissen. Heraus kommt man aus dieser Situation durch ein Aus- und Wiedereinschalten der Lampe, so dass diese zumindest für einen kurzen Zeitraum wieder in die hellste Stufe wechselt. Begeistert hat mich auf einer weiteren Runde die Möglichkeit den Akku von der Stirnlampe zu entkoppeln. Mit Hilfe der 40 cm langen Stromzuführung kann man den Akku im Laufrucksack verschwinden lassen und ist von nun an nur noch mit der leichten Stirnlampe unterwegs. Dafür hat man dann aber das über die Schulter in den Rucksack verlaufende Kabel und muss im Gegenzug auf das rote rückwärtige Sicherheitslicht verzichten.

Fazit

Als Teilnehmer von langen Ultratrails ist man oftmals auf eine Stirnlampe mit guter Ausleuchtung angewiesen. Diese Herausforderung meistert die Free 1200 XS tadellos. Problematisch dürfte die kurze Leuchtdauer bei maximaler Leuchtstufe werden, da viele Ultratrails mit Distanzen jenseits der 100 km durch die ganze Nacht gehen. Und wenn man dann zu einem leistungsstärkeren Akku greift, dann drückt das Akkugewicht bedenklich am Hinterkopf. Großer Lichtblick ist das Verlängerungskabel, mit dessen Hilfe der wuchtige Akku einfach in der Laufweste verabschiedet. Um in der Sprache der Stirnlampen zu bleiben: Die SILVA Free 1200 XS bietet viel Licht aber auch Schatten.

Alternativen gibt es in unserem aktuellen Stirnlampentest: