Adidas bietet ein großzügiges Spektrum an Trailrunnigschuhen für nahezu jede Gelegenheit. Mittlerweile hat man die Qual der Wahl bei der Terrex Agravic Serie zwischen Speed, Two und Flow. Wobei sich Adidas hier auf keine bestimmte Distanzen und Richtungen festlegt und somit auch den Flow 2.0 mit folgendem Slogan auf den Markt wirft: „Mit seinem angesagtem Look bist du nicht nur in den Bergen, sondern auch in der City stylish unterwegs. Tragekomfort auf einem schnellen 5 Kilometer-Lauf oder auf einem ganzen Tag auf den Beinen.“ Wie gesagt, erst einmal wenig spezifisch. Werbefigur des Models ist Adidas-Athletin Abby Hall. Diese preist die Vielseitigkeit des Terrex Agravic Flow groß an. „Ich kann ihn zum Rennen und jeden Tag zum Training tragen.“ Ob wir dem ebenso euphorisch zustimmen können zeigt der Test.
Erster Eindruck
Adidas bleibt seinem Umweltgedanken treu und stellt auch diesen Schuh zum Teil mit Parley Ocean Plastic her. Eine Innovation bei der Plastikmüll praktischerweise wiederverwertet wird. Das daraus entstehende Obermaterial ist aus fest gestricktem Mesh. Atmungsaktiv, wasserdurchlässig, mit den obligatorischen drei Streifen und abriebfesten Overlays verstärkt. Adidas verwendet für die Zwischensohle eine sogenannte Lightstrike Dämpfung. Der Aufbau dieser ist relativ hoch und der Schuh ähnelt somit fast einem Vertreter aus der „Carbon-Szene“. Mit dieser leichten Dämpfungstechnologie verspricht der Hersteller ein dynamisches Abrollverhalten und ultimativen Speed. Bei der Außensohle bedient sich Adidas der bewährten Continental Gummimischung und einer Stollentiefe von 4mm. Auch ein „Rock Protection“ zum Schutz vor spitzen Steinen und Co. ist verbaut. Die Schnürung ist herkömmlich, großzügig an der Lochanzahl, jedoch ohne Verstaumöglichkeit. Besonders prägend beim ersten Eindruck ist allerdings die extrem harte Fersenkappe. Ziemlich steif und hoch. Schon bei der ersten Anprobe unangenehm am Knöchel und Fersenbereich. Vergleichbar mit dem Agravic Ultra. Allerdings verspricht die Betitelung „Flow“ etwas mehr leichtfüßiges Rollen. Optisch sieht er jedenfalls danach aus. Den Schuh gibt es vom Hersteller für Männer und Frauen in vier komplett unterschiedlichen Farbvarianten sowie in einer Gore Tex Version.
Laufeigenschaften
Vielleicht sind wir nach dem ersten Eindruck und besagten anderen Modellen dieser Serie etwas voreingekommen. Schönreden lässt sich die fette Blase an der Ferse leider nicht. Hier sehen wir großes Verbesserungspotential. Denn so „verkehrt“ wäre der Flow 2.0 eigentlich nicht. Die Schnürung ist präzise und so lässt sich auch die fehlende Verstaumöglichkeit gut verschmerzen. Passform allgemein somit stramm und direkt und auch eher was für schmale Füße. Das Gewicht reiht sich im guten Mittelmaß ein, wobei Adidas allein schon durch seine Aufmachung und dem sichtbaren Aufdruck Wert darauf legt. Der Schuh ist ein richtiger Geländegänger und will auch eher auf rauem Untergrund bewegt werden. Auf hartem Asphalt fühlt er sich zu steif und unkomfortabel an. Nicht wirklich nach „Flow“. Ist er jedoch eingelaufen, und hat einige Kilometer intus, bessert sich das Empfinden. Braucht halt einfach seine Zeit. Und den passenden Fuß. Vor allem eine entspannte Ferse und Achillessehne, die mit dem Schaft zurechtkommt. Der Agravic Flow ist direkt, trotz der Kunststoffplatte verlieren wir nicht den benötigten Bodenkontakt um sicher Meter für Meter auf profilierten Trailpfaden abzuspulen. Das fest verarbeitete Obermaterial gibt ein sicheres Gefühl und Ausreichend Schutz auch in grobem Gelände. Knackige Downhills machen fast mehr Spaß als Bergauf, da er wirklich eng und direkt sitzt. Kein schwammiges Gefühl und auch die Continental Sohle macht ihre Sache gut.
Einsatzbereich
Wie bereits Abby Hall schon sagt, ein stylischer Schuh. Dem zumindest stimmen wir nach unserem Test zu. Ein Schuh zum Rennen für jeden Tag wohl eher nicht. Da gibt es sicher flowigere Alternativen. Hier kann der Name sein Versprechen nicht halten. Dreht man seine Runden auf losem Untergrund, Geröll und spitzen Steinen, bietet der Adidas Agravic Flow ausreichend Schutz und Stabilität. Aufgrund der Lightstrike Dämpfung gehören auch längere Ausflüge zu seinem Einsatzgebiet. Zumal er sich besser und angenehmer am Fuß anfühlt umso länger er diesen umschließt. Door to Trail ist machbar, allerdings mit wenig Spaß verbunden, da er wie gesagt relativ steif und hart zu laufen ist.
Für wen?
Läufer mit schmalen Füßen, die einen Schuh bevorzugen den man auch spürt. Der präzise und fest am Fuß sitzt und somit Schutz und Sicherheit vermittelt. Wer mit dem Agravic Flow gut zurechtkommt, der kann diesen sicher sehr breitgefächert auf jeglichen Distanzen nutzen. Hat man jedoch Probleme mit schneller Blasenbildung im Fersenbereich oder gar mit der Achillessehne, ist Vorsicht geboten.
Weitere Informationen
Zur Übersicht der Trailschuhmodelle 2022
Daten | |
Hersteller: | Adidas Terrex |
Modell: | Agravic Flow 2.0 |
Gewicht: | 300 g (EU 43) |
Sprengung: | 4 Millimeter |
Empf. Verkaufspreis: | 140 € |
Kaufen: | xc-run.de Shop |
Testergebnis
Verarbeitung |
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Schnürung |
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Protektion |
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Grip |
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Lauffreude |
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Fersenhalt |
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Gesamtnote | |
Flow und leichtfüßiges Dahinrollen kommt bei diesem Schuh nicht wirklich auf. Adidas hat weit bessere Modelle auf dem Markt die mehr Lauffreude vermitteln. |