MOUNTAINMAN Reit im Winkl: Willkommen bei Freunden

MOUNTAINMAN Reit im Winkl Zieleinlauf M-Distanz © Christian Mayer

„Ich freue mich, wenn es regnet, denn wenn ich mich nicht freue, dann regnet es auch“


Dieses Zitat stammt von Karl Valentin, einem bayerischen Philosophen und Comedian, lang bevor es diesen Berufszweig überhaupt gab. Aus diesen Worten spricht der ewige Optimist, der auch aus der schwierigsten Lage das Beste macht. Ähnlich ging es mir am letzten Wochenende bei meiner Renndistanz im Rahmen des MOUNTAINMAN Reit im Winkl und dennoch würden diese paar Worte nicht ausreichen, um meiner Gedanken- und Gefühlswelt gerecht zu werden. Also zurück zum Anfang ….

Saisonplanung und Rückschläge

MOUNTAINMAN Reit im Winkl Startunterlagen © Christian Mayer
 

Wie die meisten unter uns machte ich zu Beginn des Jahres 2023 über den Verlauf der neuen Saison Gedanken. Die Prämisse lag im Erleben vieler unvergesslicher Events bei gleichzeitiger Rücksicht auf meinen verletzungsanfälligen Körper. Und so sollte es nach meinem Heimrennen U.TLW sechs Wochen später die 55km Distanz beim MOUNTAINMAN in Reit im Winkl werden. Beim U.TLW lief ich für mich ein nahezu perfektes Rennen und so blickte ich zuversichtlich auf das nächste Rennen. War es Übermut oder einfach nur persönliches Pech, in jedem Fall schlug das Schicksal wieder erbarmungslos zu und ich verletzte mich. Nach einer krankheitsbedingten Absage der MOUNTAINMAN Veranstaltung in Pommelsbrunn im Dezember 2022 wollte ich unbedingt ein erneutes „DNS“ hinter meinem Namen vermeiden und so setzte ich vier Wochen vor dem Event alles auf eine Karte. Auf Laufeinheiten verzichtete ich komplett und so versuchte ich mein komplettes Training auf dem Rennrad und dem MTB durchzuführen. Die Bewältigung der Ultradistanz war absolut utopisch und so nahm ich sofort Kontakt zur MOUNTAINMAN Crew auf. Ein kurzes Telefonat mit Annalena und schon war mir etwas wohler. Auf die vollkommen unkomplizierte Art und Weise wurde ich kurzerhand von der XL-Distanz auf die M-Distanz (25 km / 950 HM) umgemeldet. Da meine Startunterlagen zu diesem Zeitpunkt bereits postalisch unterwegs waren, sollte ich beim Event kurz am Stand vorbeischauen, so dass eine Markierung für die M-Distanz an meiner Nummer angebracht werden kann.

Mit gemischten Gefühlen nach Reit im Winkl

MOUNTAINMAN Reit im Winkl Veranstaltungsort © Christian Mayer
 

Die vier Wochen vergingen wie im Flug und so machte ich mich am Freitag, 30.06.2023 gemeinsam mit meiner Familie auf dem Weg nach Reit im Winkl. Nach dem Einchecken im Hotel ging es schnurstracks zum Eventbereich. Und hier zeigte sich sofort wofür die Events von MOUNTAINMAN stehen – familiäres Flair bei bester Stimmung für Jung und Alt. Nach dem herzlichen Empfang am Pavillon von MOUNTAINMAN wurde meine Startnummer ohne Umschweife markiert und trotz des geschäftigen Treibens blieb noch genügend Zeit für den einen oder anderen Plausch. Leider waren die Wettervorhersagen für den Folgetag alles andere als rosig. Die Chefin des Hauses Jutta Mützer erzählte mir, dass sie den ganzen Tag schon die unterschiedlichsten Wetterprognosen betrachte. Die reichen von Dauerregen, über zeitweise Regenfälle hin zu Regenschauern mit eingelagerten Gewittern. Nur ein meteorologischer Dienst lehnte sich weit aus dem Fenster und prognostizierte ein bewölktes Wetter mit zeitweiligem Sonnenschein. Jutta und ich einigten uns darauf, dass dieser wohl der richtige sei.

Der Renntag

Pünktlich zum Start der beiden langen Distanzen XL und L um 6 Uhr in der Früh musste mein Hund raus und so konnte ich in etwa abschätzen, welches triste Wetter mich für mein Rennen erwarten würde. Es regnete in abwechselnder Intensität ohne Unterlass. Da aber nach vierwöchiger Abstinenz die Vorfreude auf den Lauf stärker als die Abneigung gegen das Regenwetter war, ging ich frohen Mutes zum Frühstück und im Anschluss zum Eventbereich. Und hier steppte sprichwörtlich der Bär. Die Stimmung war trotz der widrigen Bedingungen perfekt und egal wohin man blickte, sah man strahlende Gesichter.

MOUNTAINMAN Reit im Winkl Zieleinlauf M-Distanz © Christian Mayer

10 – 9 – 8 – 7 – 6 – 5 – 4 – 3 – 2 – 1
Das Startsignal ertönte und schon ging es hinaus auf die 25 km- Distanz. Spaß haben und verletzungsfrei durchkommen lautete mein Motto und so ließ ich mich gerade am Anfang nicht mitreißen und lief mein Tempo. Nach knapp drei Kilometer ging es in den ersten fordernden Uphill und hier konnte ich meine Fähigkeiten komplett ausspielen. Mit gleichmäßigen schnellen Schritten ging es den Berg hinauf und dieser monotone Bewegungsablauf gepaart mit dem Plätschern des herunterprasselnden Regens hatte etwas meditatives für meine Gedanken- und Gefühlswelt. Die Regenjacke hat längst die Hufe gestreckt und die gesamte Kleidung klebte am Körper, aber trotzdem lief ich wie ein kleines Kind gut gelaunt von Pfütze zu Pfütze. Meinem Körper war aber scheinbar nicht so bewusst, dass ich entgegen der Gewohnheit nicht auf einer Ultradistanz unterwegs war. Und so kämpfte ich abwechselnd mit verhärteter Oberschenkelmuskulatur, leichten Kopfschmerzen und Seitenstechen, aber dies konnte alles nicht mein Grinsen vertreiben. Auch nicht der folgende Downhill, der mich aufgrund der glitschigen Steine gepaart mit meinen fehlenden Downhillfähigkeiten auf eine besondere Belastungsprobe stellte. Gerade für einen Ultraläufer vergeht eine 25 km Distanz wie im Flug und so lief ich nach zweieinhalb Stunden in Richtung Ziel. Kurz vorher wurde ich noch von meinen zwei Kindern empfangen und so konnte ich überglücklich mit meinen Liebsten über die Ziellinie laufen. Das am Ende ein 16. Platz und der 2.Platz in meiner AK heraussprang, war für mich zweitrangig.

Kinderrennen bei besten Bedingungen

MOUNTAINMAN Reit im Winkl KidsTrail © Christian Mayer

Gegen Mittag riss der Himmel auf und schenkte uns endlich den lang ersehnten Sonnenschein. Die Stimmung im Eventbereich war hervorragend, jeder ankommende Läufer wurde mit Beifall bedacht und um 15:00 Uhr wurde der Kids-Trail für Kinder zwischen 3 und 12 Jahren gestartet. Dabei laufen die Kinder einen Rundkurs von ca. 400m, der neben einem kräftezerrenden Wiesenhügel auch den Start- Zielbereich beinhaltet. Mit jeder absolvierten Strecke bekommen die Kinder ein Gummiband, so dass diese am Ende wissen, wie viele Runden diese bezwungen haben. Nach einer Laufzeit von 30min wird dieses Rennen beendet und jedes teilnehmende Kind bekommt eine Medaille.

Auch nach Abschluss dieses letzten Rennes des Tages ist die Veranstaltung noch lange nicht vorbei. Bis zum endgültigen Zielschluss ging die Party weiter und bei nun sehr warmen Temperaturen blieb die Läuferfamilie noch lange beisammen und ließ den Event nochmals Revue passieren.

Ergebnisse vom Event