Pitztal Gletscher Vertical – Grandiose Premiere im Skiparadies

© Foto: Chris Walch

Letztes Wochenende fand im schönen Pitztal die Premiere des „Pitztal Gletscher Vertical“ statt! Tourenski gegen Laufschuhe , 2,5 km und 600 Höhenmeter, hinauf aufs höchste Kaffeehaus Österreichs. So die Eckdaten. Unsere GORE WEAR xc-run.de Teamläuferin Basilia Förster, die den Winter vor allem auf Langlaufski verbracht hat war für uns dabei. Und zeigte gleich bei ihrem ersten Trailrunning Rennen im neuen Jahr eine beeindruckende Leistung!

 Hinauf ins Skiparadies

© Foto: Chris Walch

Die Sonne taucht die schneebedeckten Berge in gleißendes Licht. Ich schiebe die Sonnenbrille nach unten, um wieder sehen zu können. Scharen alpiner Skifahrer umringen mich. Gemeinsam bahnen wir uns den Weg aus dem Dunkeln hinaus ins Licht. Zehn Minuten Fahrt mit der Schrägstollenbahn „Gletscherexpress“ durch den Untergrund liegen hinter uns. Sonne und Schnee blenden mich. Im Moment empfinde ich mich als Protagonist in einem Schwarz-Weiß-Film. Der Kontrast des vor mir liegenden Schneeparadieses zum dunklen Stollen könnte nicht extremer ausfallen. Einen Kontrast stellen auch meine Begleiter und ich zu den in martialisch anmutenden Skianzügen und klobigen Schuhen steckenden Skifahrern dar. Wir haben uns für leichte Laufkleidung und minimalistische Trailschuhe entschieden. Unsere Gemeinsamkeit ist nur der Playground für den heutigen Tag. Die Skipiste unterhalb der Wildspitzbahn. 600 Höhenmeter zwischen dem Gletscherrestaurant „Kristall“ und dem „Cafe 3.440″ auf eben dieser Höhe. 6 Minuten werden die Skifahrer mit dem Sessellift dort hinauf benötigen, um dann den Fokus auf den Downhill zu legen. Unser Augenmerk gilt dem Anstieg. Gegen die Zeit der Seilbahn werden wir keine Chance haben. Uns geht es darum, den Gletscherchamp zu ermitteln. Wer schafft es am schnellsten den Hang hinauf? Auf Tourenski oder in Laufschuhen? Es ist die Premiere des „Pitztal Gletscher Verticals“.

Ein etwas anderes Trailrennen

Premieren gibt es auch für mich so einige. Der höchste Start auf 2.840 Meter Höhe, das höchste Finish auf 3.440, mein erstes Rennen mit Grödeln an den Füßen und mein erster Lauf, der ausschließlich auf Schnee stattfindet.

Der Startbogen rahmt die imposante Gletscherwelt ein. Ich bin gespannt auf das Rennen. Das heute ist etwas ganz anderes als die vielen gelaufenen Ultras. Ich bin froh, mit Rosi Baier eine erfahrene Vertical-Läuferin an meiner Seite zu haben. Sie gibt mir viele wertvolle Tipps zu Kleidung und Ausrüstung. Doch eine Frage beschäftigt uns alle im Starterfeld. Wie wird sich die extreme Höhenlage auswirken? Die kurze Warmup-Runde hat mir bereits gezeigt. Overpacen rächt sich sofort!

© Foto: Chris Walch

Up Up Up we go

Der Startschuss fällt um Punkt 11. Wir laufen die ersten Meter leicht abschüssig zum Hang hinüber. Der Schnee ist weich, die Luft dünn. Trotzdem fighten die ersten Männer in unglaublichem Tempo bereits um die Führungsposition. Ski unter den Füßen sind zunächst ein Vorteil. Ich dagegen habe Angst, im weichen Untergrund einzubrechen. Bedacht suche ich die härteste Spur. Ich halte mich mit dem Tempo zurück. Schon geht es in den Hang. Die erste Frau hat sich schon einen ernstzunehmenden Vorsprung erarbeitet. Ich versuche ruhig zu bleiben. Was ist der ideale Schritt? Gehen oder laufen? Lange oder kurze Schritte? Stockeinsatz? Auf jeden Fall! Diagonal oder Doppelstock? Ich probiere alles. Am besten geht es mir mit langen Schritten und parallelem Stockeinsatz. Die wenigen Flachpassagen nutze ich, um im Laufschritt Tempo zu machen. Mit dieser Kombi gelingt es mir, zur Hälfte der Strecke, die erste Frau zu überholen. Ich bin selbst überrascht. Jetzt bloß nicht übermütig werden. Konsequent bleibe ich bei der bewährten Taktik. Die zweite Hälfte fällt mir nun sogar etwas leichter. Nur nach vorne schauen! Nach einem letzten Steilhang geht es noch einmal leicht ansteigend quer über den Gipfelgrat. Es gelingt mir, wieder zu laufen. Abwärts fahrende Skifahrer feuern mich an. Endlich sehe ich die Ziellinie. Die Luft wird nun doch knapp. Überglücklich überquere ich die Linie. Zum ersten Mal gehe ich im Ziel in die Knie. Das Atmen fällt so einfacher. Nachdem ich auch schneller als die Tourenskigeherinnen war, bin ich Gletscherchamp. So cool! Das hätte ich nicht gedacht. Ich freue mich riesig, dass ich so in die neue Laufsaison starten konnte. Ich strahle mit der Sonne um die Wette und genieße die spektakuläre Aussicht auf die Wildspitze. Knapp 45 Minuten habe ich rauf gebraucht, in sechs Minuten geht es wieder runter. Zusammen mit meiner Freundin Rosi darf ich aufs Podium. Die Siegerehrung findet inmitten der Gletscherparty statt. Wir dürfen uns auch bei Kasspatzen und Rösti bedienen. Carboloading beim Apres Ski.

© Foto: Chris Walch

Apresskiparty und Vorfreude

Wir diskutieren unsere Erfahrungen. Größere Stockteller wären gut gewesen. Vielleicht auch etwas weniger zum Anziehen. Ski waren im Flachen von Vorteil, Laufschuhe im Steilen. Bei den Männern gewann ein Skifahrer. Was ist nun die beste Strategie? Keiner weiß es so genau. Einig sind wir uns, dass es ein großartiges Erlebnis war. Höhe und Schnee machten den verhältnismäßig kurzen Lauf zu einer veritablen Challenge.

Also müssen wir wieder ran. Der Veranstalter hat schon das Datum bekannt gegeben. Wieder am 1. Mai findet der 2. Pitztaler Gletscher Vertical statt. Ich freu mich schon!