45 Kilometer, 3000 Höhenmeter, 0 % Asphalt – 100 % Natur, Herausforderung und Trailspirit. Der Rosengarten Skymarathon führt durch eine der spektakulärsten Regionen der Dolomiten. XC-RUN.DE Athletin, Nana Buhl nimmt euch in ihrem Bericht mit auf eine emotionale Reise durch steile Anstiege, alpine Kessel, mentale Tiefs – und das unbeschreibliche Gefühl, im Ziel anzukommen. Eine Geschichte über Schmerz, Gänsehaut und die Magie des Trailrunnings.
Der Rosengarten Skymarathon ist weit mehr als ein Trailrun – er ist eine Reise durch eine der beeindruckendsten Landschaften der Dolomiten. Die Strecke führt über felsige Pässe, alpine Kessel und schmale Pfade, vorbei an senkrechten Wänden und majestätischen Zacken.
Ich entscheide mich für die lange Distanz: 45 Kilometer, 3000 Höhenmeter, 0 % Asphalt – 100 % Herausforderung.
Früher Start, steiler Auftakt
Gestartet wird in St. Zyprian, idyllisch am Fuß des Rosengartens gelegen. Nach wenigen Schritten über eine Wiese geht es direkt steil bergauf in den Wald. Auf den ersten 7,5 Kilometern warten bereits 1100 Höhenmeter – das fordert sofort.
Ich finde gut in meinen Rhythmus. Der Wechsel zwischen Hiken und Laufen liegt mir, und ich arbeite mich Stück für Stück nach vorn. Der Wald lichtet sich, und zum ersten Mal öffnet sich der Blick auf das Rosengartenmassiv – eine Szene wie aus einem Gemälde. Zuschauer und Helfer am Wegesrand spenden Kraft mit motivierenden Worten.
Entlang der Zacken – und ein Rückschlag
Es folgen 5 Kilometer auf welligem Terrain, direkt entlang des Felsmassivs. Ich bin im Flow, schließe zur drittplatzierten Frau auf. Doch dann biegt der Trail in die spektakuläre Felsenwelt ein – und ich bin für einen Moment zu sehr mit dem Staunen beschäftigt.
Ein falscher Tritt. Ich knicke um – stechender Schmerz im Knöchel. Ich muss das Tempo drosseln. Kurz darauf beginnen Magenprobleme und Krämpfe in den Armen. Kilometer 18 – noch mehr als die Hälfte liegt vor mir, doch ich laufe wie gegen eine Wand. Ich verliere Plätze. Auch mental ist das ein Tiefschlag.
Ein Alphorn im Felsenkessel
Der nächste Anstieg bringt uns in einen beeindruckenden Bergkessel, umrahmt von senkrechten Felswänden – ein fast ehrfürchtiger Moment. Inmitten der Stille spielt ein Alphornbläser. Gänsehaut.
Ich erreiche den Grasleitenpass auf 2600 Metern. Die Beine fühlen sich wieder besser an, aber mein Magen rebelliert weiter. Ich trinke Iso – und übergebe mich. Versuche es erneut – mit demselben Ergebnis.
Cola, Salz & Comeback
An der nächsten Verpflegungsstation greife ich zu Salz, Salzstangen und Cola. Endlich beruhigt sich mein Magen. Ich finde zurück ins Rennen – der Körper arbeitet wieder mit mir, nicht gegen mich.
Es folgen weitere steile Rampen, technische Downhills, Schotterpisten und wunderschöne Panoramatrails. Wir erreichen das Schlernhaus – von hier aus geht es fast 1000 Höhenmeter bergab. Doch bei Kilometer 39 wartet noch ein letzter Gegenanstieg, bevor es endgültig Richtung Tal geht.
Tränen im Ziel
Die letzten 700 Höhenmeter hinunter nach Tiers fordern noch einmal alles. Und dann ist es geschafft. Beim Zieleinlauf überkommen mich die Tränen – so intensiv habe ich lange nicht mehr kämpfen müssen.
Platz 11 – nicht das Ergebnis, das ich mir erhofft hatte. Und trotzdem bin ich dankbar. Für das, was mein Körper geleistet hat. Für dieses Erlebnis. Für die Berge.
Fazit: Mehr Trailspirit geht kaum
Der Rosengarten Skymarathon ist eine absolute Empfehlung:
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Top organisiert
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Sehr gut ausgestattete VPs
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100 % Naturtrails – kein Asphalt
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Und eine Dolomitenkulisse, die sprachlos macht
Ein Trailrun für die Seele. Ein echtes Abenteuer. Ich komme wieder.
Racenews zum Rosengarten Schlern Skymarathon
Der Rosengarten Schlern Skymarathon fand am Samstag zum achten Mal statt. Unter dem imposanten Dolomitenmassiv feierten Andreas Reiterer und Cristina Salton auf der langen Distanz (45 km) durch das UNESCO-Welterbe große Erfolge. Die kürzere Strecke über 36 Kilometer gewannen Luca Clara und Severine Petersen.