Was wissen wir über Paznaun? Klar, da ist die Skimetropole und winterliche Partyhochburg Ischgl. Da ist Galtür und die Silvretta Hochalpenstraße. Und da ist vor allem eines: Ein mondäner Skizirkus von November bis April. Aber Sommersport? Trailveteranen kennen vielleicht noch den Silvrettamarsch oder den Silvrettarun 3000 – wobei das eine eher eine Wanderveranstaltung und das andere eher ein Landschaftslauf mit geringem Trailanteil ist.
Der PIUT: Ein Eventhighlight ab 2024
2024 soll diese Lücke im Trailrunning Bereich geschlossen werden. Im Sommer 2024 wird aus dem Silvrettarun 3000 der erste Ultratrail im Paznaun. Dieser feiert unter dem Namen PIUT (Paznaun Ischgl Ultra Trail) vom 12. bis 13. Juli seine Premiere. Lukas Kocher, Veranstalter des beliebten Tschirgant Skyrun, möchte in Zusammenarbeit mit dem Tourismusverband Paznaun-Ischgl und den vier Ortschaften See, Kappl, Ischgl und Galtür ein Trailevent der Superlative aus dem Boden stampfen. Anspruchsvolle Trails innerhalb einer unberührten, faszinierenden und hochalpinen Berglandschaft gepaart mit der Infrastruktur und der Eventerfahrung eines der angesagtesten und größten Skigebiete der Welt.
Wir haben uns vor Ort ein Bild gemacht, fanden steile, technische Trails, wenig Menschen jenseits von 2000 Metern, ausgezeichnete Hotels und eine Region die mit dem Paznauner Höhenweg geradezu prädestiniert ist für anspruchsvolles Trailrunning.
„Das Paznaun hat mich von der ersten Minute gepackt und schlichtweg aus den Trailschuhen gehauen. Mit der Erwartung an ein vom Massentourismus geprägtes und verbautes Skigebiet bin ich nach Ischgl angereist. Vorgefunden habe ich Bergidylle pur und eine Gegend die gemacht ist für Trailrunning wie wir es lieben: Abwechslungsreich, technisch und flowig zugleich, inmitten majestätischer Gipfel. Nach nur 100 Höhenmeter erlebt man ein Ischgl wie man es nicht aus dem Fernsehen kennt: Natürlich, ursprünglich und mit unendlichen Trails und Gipfeln die entdeckt werden wollen. Im Tal dann perfekte Gastfreundschaft und wunderbare Hotels zur Entspannung nach dem Sport.“ (Markus Mingo, XC-RUN.DE)
Beste Voraussetzungen am Paznauner Höhenweg
Die vier Orte in der Region, Galtür, Ischgl, Kappl und See sind umgeben von hochalpinen Gipfeln jenseits der 2.500-Meter-Marke, welche nicht nur mit ihren schroffen Felsen beeindrucken, sondern auch mit saftig grünen Bergwiesen locken. In diesem Gebiet verläuft auch der Paznauner Höhenweg, der auf über 120 Kilometern einmal die ganze Flanke taleinwärts und -auswärts umrundet, und nun zum neuen Austragungsort eines Trailrunningbewerbs wird.
Zur Auswahl stehen auf der Strecke zwischen Ischgl und Galtür der PIUT 10, der mit wenig Höhenmeter als Einsteigertrail dienen soll. Der PIUT 20 von Ischgl auf den Rauher Kopf (2473 m) und über Mauth zurück zum Ausgangspunkt hat es schon in sich, wird allerdings in Sachen Länge und technischer Herausforderung durch den PIUT 50 mit ca. 52 Kilometern und 3.214 Höhenmetern von Kappl über Galtür nach Ischgl noch getopt. Highlight für Ultras ist der PIUT 85, der mit 83 Kilometern und 5.448 Höhenmetern von See über Kappl und Galtür nach Ischgl und somit durch das gesamte Paznaun führt. Auch für echte Skyrunner ist etwas geboten: Die anspruchsvolle Strecke von Galtür nach Ischgl mit ca. 30 Kilometern und 2600 Höhenmetern wird auch Profis einiges abverlangen.
XC-RUN.DE Streckencheck
In zwei Etappen nehmen wir uns für den Streckencheck die 52 Kilometer und 3.200 Höhenmeter des PIUT 50 vor, was zugleich Streckenteilen des PIUT 85 und des PIUT 20 entspricht. Der Start erfolgt in Kappl am Sunny Mountain Erlebnis Park und steil, aber noch gut laufbar absolvieren wir die ersten 8 Kilometer und 1000 Höhenmeter zur Niederelbehütte. Ab hier geht es ans Eingemachte – steil, felsig und teilweise leicht ausgesetzt erreichen wir den höchsten Punkt der Strecke an der Kieler Wetterhütte (2800 m). Was folgt ist ein langer, steiler und technischer Downhill über den Vergrößsee nach Ischgl. Wer hier nicht aufpasst oder zu viel Gas gibt wird im nächsten Gegenanstieg wenig Freude haben. Im Alpin-Ski-Mekka Ischgl geht es durch den berühmten Dorftunnel und im Anschluss sofort wieder hoch in Richtung Rauher Kopf. Nach der Querung der Hängebrücke-Kitzloch erwartet uns wieder unberührte Natur. Ungelogen: In zwei Tagen auf Trails trafen wir hier auf den Bergen nur eine Handvoll Menschen am Berglisee – ansonsten hatten wir diesen gigantischen Spielplatz komplett für uns alleine. Am Rauher Kopf (2473 m) erleben wir noch ein Naturschauspiel, das seinesgleichen sucht: Etwa 40 Gämsen zeigen uns wie Downhill richtig geht – unbeschreiblich schön und spektakulär anzusehen!
Über den schönen Berglisee, der bereits den Startern des Silvrettarun 3000 bekannt ist, geht es nach Galtür und von dort über Mathon zurück nach Ischgl. Auch hier merkt man, dass mit Streckenbauer Lukas Kocher ein Profi am Werk war. Die technisch schwierigsten Abschnitte gilt es auf den ersten zwei drittel der Strecke zu meistern, wenn Kraft und Konzentration noch vorhanden sind. Laufbar und flowig geht es zu Ende. Trotzdem liegt der Trailanteil bei geschätzten 95 %!
Was ist sonst noch geplant?
Das Paznaun ist auf dem besten Weg zur Trailrunning Region und möchte dabei das gesamte Potential ausschöpfen. Neben dem PIUT Mitte Juli soll es zukünftig auch Trailcamps geben. Geplant ist ein erstes Camp von 30. Mai bis 2. Juni 2024 auf dem, neben einem starken Rahmenprogramm, die Ultrastrecke PIUT 85 in vier Etappen abgelaufen werden soll. Auch ein als Trailcamp organisierter Etappenlauf über den gesamten Paznauner Höhenweg ist in Planung. Zudem soll ebendieser Höhenweg in Zukunft für Trailrunner fest ausgeschildert werden und so zum Zentrum der Trendsportart Trailrunning im Paznaun werden.
Bildergalerie PIUT Streckencheck