Trailrunning ist eine Sportart, die nicht nur Ausdauer, Technik und mentale Stärke verlangt, sondern auch eine hohe Belastbarkeit gegenüber verschiedenen Umweltbedingungen – insbesondere Hitze. Heat-Training, also gezieltes Training unter warmen bis heißen Bedingungen, gewinnt daher für ambitionierte Trailrunner zunehmend an Bedeutung. Studien zeigen, dass Hitze nicht nur die Thermoregulation des Körpers verbessert, sondern auch messbare Leistungsgewinne ermöglicht.
Wissenschaftlicher Hintergrund
Eine aktuelle Studie untersuchte 17 Ausdauerradsportler, die über drei Wochen identische Trainingseinheiten unter unterschiedlichen Temperaturbedingungen absolvierten:
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18 °C (kühlere Bedingungen)
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33 °C (moderate Hitze)
Anschließend wurde ihre Leistung bei 18 °C getestet. Die Ergebnisse waren eindeutig:
| Leistungsparameter | 18 °C Training | 33 °C Training |
|---|---|---|
| Leistung an der 1. Schwelle | +3,7 % | +11,5 % |
| Leistung an der 2. Schwelle | +8,6 % | +9,1 % |
| 30-min-Zeitfahren | +6,3 % | +12,5 % |
Fazit der Studie: Training bei moderater Hitze kann die Leistungssteigerung von Ausdauersportlern im Vergleich zu kühleren Bedingungen deutlich erhöhen. Dies deutet darauf hin, dass der Körper nicht nur hitzeresistenter wird, sondern auch bei moderaten Temperaturen effizienter arbeitet.
Physiologische Vorteile von Heat-Training
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Verbesserte Thermoregulation: Der Körper lernt, die Körpertemperatur auch bei Belastung besser zu kontrollieren, was Hitzestress reduziert.
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Erhöhtes Plasmavolumen: Mehr Blutvolumen bedeutet effizienteren Sauerstofftransport zu den Muskeln.
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Bessere Ausdauerleistung: Studien zeigen, dass Hitze-Training die Schwellenleistung steigern kann.
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Mentale Anpassung: Wer regelmäßig unter Hitze trainiert, gewöhnt sich auch mental an schwierige Umweltbedingungen.
Praktische Trainingsbeispiele für Trailrunner
1. Einsteiger: 2–3 Einheiten pro Woche
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Leichtes Joggen bei 25–30 °C, 30–45 Minuten
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Fokus auf konstanter Herzfrequenz, langsamer Aufbau
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Cool-down und ausreichend Flüssigkeit danach
2. Fortgeschritten: 3–4 Einheiten pro Woche
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Intervalltraining im moderaten Hitze-Bereich (28–33 °C):
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6×5 Minuten zügig bergauf, 2 Minuten Trabpause
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Long Run in warmer Umgebung, 60–90 Minuten, Pulskontrolle
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Hydration und Elektrolyte besonders beachten
3. Profi/Leistungsorientiert
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Hitzeakklimatisierungskur: 10–14 Tage, 60–90 Minuten täglich bei 30–35 °C
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Kombination aus Schwellen- und Tempoläufen
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Monitoring: Herzfrequenz, RPE (Rate of Perceived Exertion) und Temperaturreaktionen
Sicherheitstipps
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Langsam steigern, besonders bei hoher Luftfeuchtigkeit
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Ausreichend trinken, Elektrolyte ergänzen
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Hitzetage nicht mit maximalem Belastungstag kombinieren
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Auf Warnsignale wie Schwindel, Übelkeit oder extreme Erschöpfung achten
Fazit
Heat-Training ist kein exotischer Trend, sondern ein wissenschaftlich belegter Ansatz, um die Ausdauerleistung von Trailrunnern zu steigern. Die erwähnte Studie zeigt, dass Training bei moderater Hitze nicht nur an die Hitze selbst gewöhnt, sondern auch die Leistungsfähigkeit bei moderaten Temperaturen deutlich verbessert. Wer sich richtig vorbereitet, kann Hitze gezielt nutzen, um auf Trails stärker, widerstandsfähiger und schneller zu werden.
