Das romantische Dischmatal, der Saumpfad zum Scalettapass, der einzigartige Panoramatrail zum Sertigpass oder der rauschende Wasserfall im Sertig sind nur einige Highlights der Davos X-Trails. Die Sportdestination Davos-Klosters ist Austragungsort eines der traditionsreichsten und renommiertesten Trailrennen der Alpen. Unter dem Namen „Swissalpine“ liefen die Schweizer hier schon vor über 35 Jahren einen Bergmarathon über die Ultradistanzen – einer Zeit in der Trailrunning bei uns in Deutschland ein weißer Fleck im Wörterbuch war. Ganze 25 Jahre bevor PlanB mit dem Zugspitz Ultratrail eine Veranstaltung mit ähnlichem Format in den Deutschen Alpen ins Leben rief.
Entspannte Stimmung bei professionellster Durchführung
35 Jahre! Die Helferinnen und Helfer, Organisatoren und Sportler vor Ort haben das Ganze gefühlte 100mal gemacht. Dementsprechend entspannt ist die Stimmung vor dem Start: Aufwärmen? Überbewertet! Anspannung, Stress und Ausrüstungsgängelei? Kein Thema!
Fünf Minuten vor dem Start um 7 Uhr geht es entspannt an die Linie im Davoser Sportstadion vor beeindruckender Kulisse. Die 700 Läuferinnen und Läufer des Diamond Run und Gold Run starten pünktlich auf die anspruchsvolle und äusserst abwechslungsreiche Strecke durch Täler, über Pässe und durch malerische Dörfer rund um Davos. Routiniert und zugleich herzlich zeigen sich die Verpflegungsstationen mit regionalen Schmankerln wie Birnbrot, Alpkäse, Trockenfleisch und eigens kreierten veganen Riegeln. Hochprofessionell die Streckenmarkierung und Absperrungen. Hier fühlt man sich als Läufer gut aufgehoben und bestens über die Trails der Davoser Bergwelt geleitet.
Ein Diamant im neuen Gewand
2022 präsentieren sich die X-Trails im neuen Gewand. Neben dem Namen wechselte das Organisationskomitee und besteht ausschließlich aus Einheimischen. So wie die Veranstaltung 2022 durchgeführt wurde, soll es laut OK-Chef Tarzisius Caviezel auch bleiben. „Die Ergebnisse und Strecken müssen über Jahre hinweg vergleichbar sein und Davos bleibt als Start- und Zielort bestehen.“ Man möchte ein gesundes Wachstum und eine Nachhaltige Entwicklung mit bis zu 2500 Startern. Eine Zahl, die dieses hochprofessionelle Event (2022 waren es 1638 Teilnehmende) mit Sicherheit stemmen kann.
Die Streckenführung hat sich gegenüber den Routen des Swissalpine vor einigen Jahren stark verändert. Deutlich alpiner, technischer, abwechslungsreicher und anspruchsvoller. Deutlich weniger Straßenanteil weisen die Tracks nun auf. Laut Streckenmitgestalter, Guy Nunige, wurden die Routen so gelegt, dass sie aufgrund von Witterungsbedingungen kurzfristig angepasst werden können. Immer im Blick, Davos-Klosters ins Zentrum der Austragung zu stellen und die Traumpfade der direkten Umgebung zu nutzen.
Ein Lebenstraum ging in Erfüllung
Die Protagonisten sind international und die ersten Ränge prominent besetzt (Pressebericht und Ergebnisse). Welchen sportlichen Stellenwert die Davos X-Trails haben unterstreicht der Sieger des Diamond Run 2022, Stephan Wenk, der davon spricht, sich mit dem Sieg über die 68k Distanz „einen Lebenstraum“ erfüllt zu haben. Nur ein bekanntes Gesicht fehlt auf dem Podium: Die 8-malige Gewinnerin Jasmin Nunige ist als Mitglied der Organisationscrew (Artikel: Mehrfache Siegerin ist Teil der Organisationscrew) zum Anfeuern und für redaktionelle Zwecke auf der Strecke, was ihr nach eigenen Worten „viel Spaß gemacht“ hat. Etwas gejuckt hat es aber doch in den Beinen: Nächstes Jahr möchte die Bündnerin auf alle Fälle wieder mit Startnummer mitlaufen. Ihr Streckenrekord aus dem letzten Jahr wurde von der diesjährigen Siegerin, Heidi Schwartz (DE) um knapp 60 Minuten verfehlt.
xc-run.de Fazit
Das die Schweizer rund um die Region Davos Klosters hochprofessionelle Events organisieren und durchführen können und zudem Traumtrails vor der Haustüre haben wussten wir spätestens seit unserem Besuch im Juni dieses Jahres (HIER geht es zum Bericht). Überrascht waren wir trotzdem vom Anspruch und dem Abwechslungsreichtum der Strecke. Der traditionsreiche Swissalpine ist vielen auch in Deutschland ein Begriff, dennoch verbindet man mit ihm eine gut rollende, wenig anspruchsvolle Streckenführung. Dies hat sich mit den Davos X-Trails grundlegend verändert: Der Saumweg über den Scalettapass und der anschließende Panoramatrail zum Sertigpass (2739m) sind nicht nur anspruchsvoll, sondern gehören mit zum Schönsten, was ich im Wettkampf bisher unter die Füße nehmen durfte. Aber auch die Professionalität der Organisation, die Herzlichkeit der vielen Helfer und das nachhaltige und regional angehauchte Verpflegungskonzept überzeugten auf ganzer Linie. Ein Rennen für die Bucket-List.
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