Florian Grasel musste nach über 24 Stunden seinen FKT-Versuch, die drei höchsten Gipfel in Österreich zu besteigen, abbrechen. Nur 700 Höhenmeter unterhalb des Grossglockner-Gipfels bremsten ihn starker Regen und heftige Winde.
Du könntest fragen, warum? Florian ist seit seiner Kindheit mit seinem Vater in den Bergen unterwegs und hat aus erster Hand miterlebt, wie die schmelzenden Gletscher die Landschaft seiner geliebten Berge dramatisch verändert haben. Sich auf dieses Abenteuer zu begeben, ist für ihn die beste Möglichkeit, auf diese traurige Situation aufmerksam zu machen.
„MIT 5 JAHREN HABE ICH DEN GROSSGLOCKNER ZUM ERSTEN MAL GESEHEN UND MIT 10 JAHREN HABE ICH BEREITS DEN GLETSCHER MIT MEINEM VATER ERKUNDET. JETZT, 32 JAHRE SPÄTER, IN DIESEM UNGLAUBLICH KURZEN ZEITRAHMEN FÜR DIE BERGE, HAT SICH SO VIEL VERÄNDERT. UND ES SCHMERZT ZU DENKEN, DASS MEINE KINDER DIESEN SPIELPLATZ NICHT AUF DIE GLEICHE WEISE GENIESSEN KÖNNEN. JAHR FÜR JAHR WERDEN SOLCHE PROJEKTE RISKANTER AUFGRUND DES VERLUSTS DES PERMAFROSTS UND DES RÜCKZUGS DER GLETSCHER.“
Florians FKT-Versuch begann in Kurzras (Südtirol) mit dem Ziel, Weißkugel & Wildspitze zu besteigen. Florian benötigte 7 Stunden und 25 Minuten, um die 45,44 km und fast 4.000 Höhenmeter der von ihm entworfenen Strecke zurückzulegen. Der erste Teil lief für Flo wirklich gut, er fühlte sich gut und hielt ein schönes Tempo, während er die Gegend genoss. Als er von Wildspitze hinunterkam, fiel die Nacht herein. Das Support-Team wartete auf ihn in Rofen, wo die Fahrradetappe beginnen würde.
Die Nacht begann, und nach fast acht Stunden musste Florian 300 km mit dem Fahrrad bestreiten, bevor er das Glockner Haus erreichte. Die Temperaturen waren günstig, und Florian fuhr die ganze Nacht über in einem guten Tempo. Allerdings machte ihm der Schlafentzug die Reise zur Herausforderung. Doch mit den ersten Lichtstrahlen des Tages und einem ordentlichen Kaffee kehrte seine Energie zurück. Als Flo den Fuß der Großglockner Hochalpenstraße erreichte, schien die Sonne, aber die Dinge änderten sich schnell. Eine Stunde später begann es stark zu regnen. Die Temperaturen fielen schnell, und der letzte Abschnitt bis zum Glockner Haus war extrem schwierig. Die Straße war nass, der Wind blies, und der Regen hielt an.
Nach 24 Stunden im FKT-Versuch war es Zeit für den finalen Push zum Gipfel des Grossglockner. Ein Kaffee und trockene Kleidung halfen Flo, langsam seinen Aufstieg zu beginnen. Mit jedem Schritt in Richtung Salmhütte fühlte er sich besser und fand das Tempo wieder, das er zu Beginn des Projekts hatte. Die Salmhütte diente als Treffpunkt mit Yannick Bohnert. Der Sturm, der vor einer Stunde abgeflaut war, näherte sich erneut. Nach einer warmen Suppe und einem kurzen Powernap machten sich Yannick und Florian auf den Weg, um den FKT zum Grossglockner-Gipfel zu vervollständigen. Doch die Natur hatte andere Pläne. Nur 10 Minuten nachdem sie die Hütte verlassen hatten, kehrte der Sturm mit großer Kraft zurück. Starke Winde und heftiger Regen stellten gefährliche Bedingungen dar. Flo traf die schwierige Entscheidung, den Versuch auf über 3000 m aufgrund der gefährlichen Wetterbedingungen abzubrechen.
„ES SCHMERZT MICH, DASS ICH ES NICHT BEENDEN KONNTE, UND ES GIBT EINE GEWISSE IRONIE DARIN, DASS ICH MIT MEINEM PROJEKT AUF DEN KLIMAWANDEL AUFMERKSAM MACHEN MÖCHTE, NUR UM VOM WETTER GESTOPPT ZU WERDEN. ICH WAR PHYSISCH UND MENTAL IN GUTEM ZUSTAND, UND DAS ERREICHEN DES GIPFELS WÄRE DEFINITIV MÖGLICH GEWESEN. ABER ES GEHT NIEMALS GEGEN DEN BERG ODER DIE NATUR. UND DAS IST ES, WAS ICH (UND WIR ALLE) RESPEKTIEREN MÜSSEN!“
Florian Grasel gab während der 30 Stunden alles, um seinen Traum wahr werden zu lassen. Obwohl der FKT nicht abgeschlossen werden konnte, hat er einen Grundstein gelegt. Wird er es im nächsten Jahr erneut versuchen? Wird er andere Läufer dazu inspirieren, es zu probieren? Nur die Zeit wird es zeigen!
Pressemeldung vom 14. August 2023