Es gibt ein Sprichwort, das sagt:
„Begegne jedem mit Freundlichkeit, denn du weißt nicht, welchen Kampf er gerade führt.“
Dieses Zitat zieht sich wie ein roter Faden durch den neuen Film „Katharina“, der die deutsche Trailrunnerin Katharina Hartmuth über ein bewegtes Jahr hinweg begleitet – ein Jahr voller Siege, Schmerzen, Rückschläge und innerer Stärke.
Der Film, der von Ethan Newberry (The Ginger Runner) produziert und brillant inszeniert wurde, feierte seine Weltpremiere beim UTMB 2025 und gilt schon jetzt als einer der emotionalsten Beiträge im Trailrunning-Kino.
Vom Unfall zur Ultralegende – Ein Jahr voller Extreme
Die Dokumentation beginnt mit Szenen vom Hardrock 100 in Silverton, Colorado, wo Hartmuth – mit unverstellter Ehrlichkeit und beeindruckender Ruhe – die Berge als ihren „Happy Place“ beschreibt. Doch hinter dem Lächeln steht ein schwieriges Jahr: Ein Autounfall im Frühjahr 2024, eine schwere Knieverletzung, Rückschläge im Training und schließlich eine Operation im November 2024.
Trotzdem läuft sie weiter. Beim Hardrock 100 holt sie den dritten Platz – mit eingeschränkter Sicht und schmerzenden Gelenken. Kurz darauf folgt der große Triumph beim Tor des Géants, einem der härtesten Ultratrails der Welt. Dort kämpft sie sich 330 Kilometer durch die italienischen Alpen – und strahlt, als wäre Schmerz nur eine Randnotiz.
Ein Film, der unter die Haut geht
„Katharina“ ist kein klassischer Sportfilm. Es ist eine intime Charakterstudie über mentale Gesundheit, Durchhaltevermögen und die feine Grenze zwischen Stärke und Zerbrechlichkeit.
Hartmuth spricht offen über Selbstzweifel, Verletzungen und die psychische Belastung, die der Leistungssport mit sich bringt – ohne Pathos, ohne Selbstmitleid. Ihre Worte und Taten vermitteln eine Botschaft, die weit über den Sport hinausgeht: Echte Stärke bedeutet, sich selbst zuzulassen – in allen Facetten.
Bilder, Musik und Emotionen in Perfektion
Regisseur Ethan Newberry kombiniert beeindruckende Landschaftsaufnahmen, emotionale Musik und ehrliche Interviews zu einem filmischen Gesamterlebnis. Jede Szene ist präzise komponiert, jede Emotion spürbar. Das Resultat ist ein Werk, das Laufleidenschaft und Menschlichkeit gleichermaßen feiert. Wer die Berge liebt, wer schon einmal an seine Grenzen gegangen ist – oder einfach Inspiration sucht – wird in diesem Film viel von sich selbst wiederfinden.
Fazit: Pflichtfilm für Trailrunning-Fans und alle, die an sich glauben wollen
„Katharina“ ist mehr als ein Film über eine Athletin. Es ist ein Bekenntnis zum Leben, mit all seinen Höhen und Tiefen. Katharina Hartmuth zeigt, dass Erfolg nicht in Medaillen gemessen wird, sondern im Mut, nach jedem Rückschlag wieder aufzustehen.
