Das war die Tour de Tirol 2019. Vergangenes Wochenende fand dieses 3-Tages-Event bereits zum 14. Mal im wunderschönen Söll in Tirol statt. Bestehend aus 3 Läufen, Freitag „Söller Zehner“ 10km (249hm), Samstag „Kaisermarathon“ (42,2km; 2345hm), Sonntag „Pölven Trail“ (23km; 1200hm) haben die Runner hier die Möglichkeit entweder als Gesamtstarter (alle 3 Tage), oder an den jeweils einzelnen Läufen teilzunehmen. Somit ist für jeden etwas dabei. Mit von der Partie waren auch unsere beiden GORE WEAR xc-run.de Trailrunning Athleten Sabine Wurmsam und Martin Pfeffer, die beide als Gesamtstarter die komplette Strecke liefen. Lest hier, wie es den beiden ergangen hat und was sie an diesem Wochenende so alles erlebt haben.
Rundumblick mit Schneeschauer
Da wir am Freitag bis zum Start des Söller Zehner um 17:30 Uhr noch den ganzen Tag zur Verfügung hatten, nutzten wir die Zeit um gemütlich mit der Gondel hinauf auf die Hohe Salve (1829m) zu fahren. Hier sollte sich am Samstag das Ziel des Kaisermarathons befinden. Bei eisigen Temperaturen, Wind und stellenweise leichtem Schneefall genossen wir den grandiosen 360 Grad Rundumblick im Gipfelrestaurant Hohe Salve. Wilder Kaiser, Großglockner, Großvenediger, usw. ließen unsere Trailrunningherzen höher schlagen und die Freude auf unsere bevorstehenden Läufe steigen. Anschließend machten wir uns auf den Weg zum Festzelt/Zielbereich am Bergdoktorparkplatz, wo wir unsere Startunterlagen holten und durch die Expo schlenderten. Hier trafen wir auf viele bekannte Gesichter und jedem einzelnen stand die Vorfreude ins Gesicht geschrieben. Den Rest des Tages nutzten wir noch, um etwas zu entspannen und uns gedanklich auf den Lauf am Abend vorzubereiten. Das Wetter an diesem Tag war perfekt, zwar etwas kühl, aber kein Regen. Und so machten wir uns am späten Nachmittag auf in den Startbereich, der sich mitten im Zentrum von Söll befand. Langsam machte sich die Anspannung breit und um 17:30 war es dann soweit, der Startschuss zum ersten Lauf dieses Wochenendes fiel. Von Anfang an ging es ziemlich rasant zur Sache. Drei Runden á 2,9km führten uns teils über Asphalt, teils über Waldwege rund um Söll und wieder zurück zum Startbereich. Von hier waren es dann noch 1,3km, die wir auf der Teerstraße bis ins Ziel zurücklegen mussten, das sich etwas außerhalb beim Festzelt befand. Mit einer grandiosen Zeit von 34:02 Min. siegte an diesem Tag der ungarische Olympiateilnehmer Józsa Gábor. Bei den Frauen machte die Äthiopierin Kibebo Sintayehu das Rennen (39:43 Min.). Bine landete bei den Frauen auf dem 7. Platz gesamt (AK 2. Platz) und Martin auf dem 27. Platz (AK 8.Platz). Ausgelassene Stimmung und gute Laune herrschte bei der Siegerehrung im Festzelt. Nach einem anschließenden Abendessen im „Dorfstadl“ gingen wir zeitig zu Bett, um am nächsten Tag fit zu sein für die längste Strecke des Wochenendes.
Im Regen tanzen
Da der Start des Kaisermarathons relativ spät, um 9:30 Uhr war, hatten wir ausnahmsweise mal Zeit um gemütlich und ohne Hektik vor einem Lauf zu frühstücken. Im Gegensatz zum Vortag meinte es der Wettergott an diesem Tag nicht so gut mit uns. Es schüttete wie aus Eimern und es machte auch nicht den Anschein, als würde sich dies so schnell ändern. Nichts desto trotz freuten wir uns auf das Laufabenteuer, das uns bevor stand. Und so standen wir -bereits pitschnass- an der Startlinie. Da jeder von uns wusste, dass vor uns lange und steile 42km lagen, ging es vom Start nicht mit ganz so viel Speed weg als am Vortag. Die Strecke führte uns erstmal ca. 8km aus der Ortschaft hinaus über das Hotel Alpenschlössl und wieder zurück ins Zentrum. Über Straßen, Wiesen und Feldwege liefen wir über teils steil ansteigende Trails Richtung Scheffau (ca. 15km) und weiter nach Ellmau (ca. 17km). Weiter ging es dann hinauf zur VP auf der Rübezahlalm. Bei ca. km 25 erwartete uns ein besonderes Highlight, die Tanzbodenalm. Über einen roten Teppich durften wir quer durch den Apres-Ski-Bereich und wieder hinaus über die Terrasse laufen, wo uns bereits der Moderator erwartete und Stimmung machte. Leider waren auf Grund des schlechten Wetters nur wenige Zuschauer hier, um die Läufer anzufeuern. Rundum den Bergsee Hartkaiser beim Berggasthof Jochstubn legte sich das Sauwetter so richtig für uns ins Zeug. Extrem starker Wind peitschte uns den strömenden Regen heftig ins Gesicht und um die Ohren. Die Finger waren bereits halb erfroren, was die Verpflegung etwas schwierig gestaltete. Mit tauben Fingern war es nicht gerade einfach, das Gel aus der Verpackung rauszudrücken. Natürlich gehörten an diesem Tag Handschuhe zur Pflichtausrüstung. Diese befanden sich aber schlauerweise hinten im Rucksack und da es Zeit kostete diese auszupacken, mussten die Hände eben weiter frieren. Bei der VP am Bergsee rief einer der Helfer „bei km 35 ist Schluss“. Nicht sicher ob wir richtig gehört hatten, liefen wir weiter. Beim Downhill zur Filzalm (km 32) konnte man es nochmal so richtig laufen lassen. Nun riefen uns immer mehr Zuschauer und Steckenposten zu, dass das Ziel heute nicht die Hohe Salve sein wird, sondern der Lauf bei der Bergstation Hexenwasser zu Ende ist. Zu schlecht war das Wetter an diesem Tag, um die Läufer dort hinauf zu lassen. Und so kamen wir nach einem lockeren Downhill relativ entspannt aber komplett durchnässt im Ziel bei der Bergstation Hexenwasser an. Statt der 42,2km und 2345hm sind es dann doch „nur“ 35km und ca. 1600hm geworden. Trotz des Regens standen hier doch einige Zuschauer und Angehörige der Läufer, um jeden einzelnen Finisher zu begrüßen. Dankbar über heißen Tee und Lebkuchen wärmten wir uns in im improvisierten Umkleidebereich der Seilbahnstation auf. Obwohl es hier oben wirklich einige Highlights gäbe die zum Verweilen einladen, machten wir uns auf Grund der Kälte ziemlich schnell mit der Gondelbahn auf den Weg nach unten. Jeder von uns sehnte sich nach einer heißen Dusche oder Sauna. Aufgewärmt und frisch gestärkt gingen wir am Abend zur Siegerehrung. Bine konnte sich über ihren zweiten Stockerlplatz freuen. Wieder 2. in der AK und 5. Frau gesamt. Martin erreichte wieder den 8. Platz AK und 21. Platz gesamt bei den Herren. Sieger des Kaisermarathons waren bereits wie am Vortag der Ungar Józsa Gábor und die Äthiopierin Kibebo Sintayehu. Nach dem Abendessen hieß es für uns nochmal Blackroll, Dehnübungen, usw. um am nächsten Tag den letzten Lauf gut über die Bühne zu bringen.
Gemeinsam über die Ziellinie
Nach dem Frühstück am Sonntag trabten wir mit etwas schweren Beinen in die Dorfmitte zum Startbereich. Dass dies heute eine etwas zaaache Angelegenheit werden würde war so ziemlich jedem bewusst. Statt der ursprünglichen 23 km und 1200hm hatten wir 26km und 1300 hm zu laufen. Gestartet wurde in 3 „Wellen“, je nach Leistungsgrat der einzelnen Läufer. Wir setzten uns um 9:00 Uhr mit der ersten Welle in Bewegung. Das Sauwetter des vorherigen Tages war größtenteils verflogen und angenehm kühle Temperaturen bescherten uns perfekte Trailrunningbedingungen. Jedoch hieß es VORSICHT! Durch den starken Regen waren die Trails und Wiesenwege extrem rutschig und somit mussten wir extrem aufpassen, um nicht im Matsch zu landen. Bis zum ersten steilen Anstieg ging es auf trailigen Wegen ca. 8km locker voran. Nachdem die erste knackige Passage geschafft war, liefen wir größtenteils auf Schotterwegen weiter hinauf zum Steinbruch Bad Häring, wo sich die Läufer bei einer VP stärken konnten. Stetig weiter bergauf führte uns der Weg vorbei an Wasserfällen und kleinen Brücken hinauf zum höchsten Punkt des Tages, dem Juffinger Jöchl (1181m). Über teils enge und matschige Trails mit einigen Gegenanstiegen ging es wieder zurück nach Söll. Bei der letzten VP am Alpenschlössl standen viele Zuschauer, um die bereits etwas geschwächten Läufer nochmal so richtig anzufeuern. Die letzten Kilometer führten uns wie bereits am ersten Tag wieder auf der Teerstraße hinaus zum Festzelt, wo sich an diesem Tag wieder das Ziel befand. Ein emotionales Highlight an diesem Tag war für mich, dass Martin ein paar Kilometer vor dem Ziel auf mich wartete, um beim letzten Lauf der Saison 2019 gemeinsam mit mir über die Finisherline zu laufen. DANKE für diesen schönen Moment! Überglücklich und stolz kamen wir im Ziel an. Resümee dieses Tages: dritter Stockerplatz für Bine, 3. Platz AK und 7. Frau gesamt. Platz 69 gesamt und 20. Platz AK für Martin. Sieger des Tages waren Andi Rieder und bei den Frauen bereits zum dritten Mal und deshalb auch Gesamtsiegerin der Tour de Tirol Kibebo Sintayehu. Unsere Gesamtergebnisse über diese drei Tage können sich durchaus sehen lassen. Bine 2. Platz AK, 5. Platz gesamt. Martin 8. AK, 25. Platz gesamt.
Danke für einen grandiosen Saisonabschluss
Alles in allem können wir mehr als zufrieden auf ein erfolgreiches und erlebnisreiches Wochenende zurückblicken. Tour de Tirol – 3 Tage Spiel, Spaß und Spannung vom Feinsten. Zum Schluss nochmal ein „herzliches vergelz Gott“ an Martin Kaindl von Jolsports, dem Cheforganisator mit seinem gesamten Team für dieses großartige Event. Ihr habt wirklich tolle Arbeit geleistet. Von der Organisation, über die Strecken, bis hin zur Stimmung passt hier wirklich alles. Eine Veranstaltung, die man eigentlich nur jedem weiterempfehlen kann. Wie bereits in unserem Kurzbericht erwähnt, wird es nächstes Jahr zum 15-jährigen Jubiläum der Tour de Tirol ein besonderes Highlight geben. Mit 75km und 3500hm kann die gesamte Strecke der Tour de Tirol erstmals auch als Ultradistanz gelaufen werden. Nähere Infos und Details werden noch bekannt gegeben.