Unser Redakteur Christian Mayer begab sich während des Transalpine Run 2019 in die Hände der Outdoor Physio. Dabei hatte er reichlich Zeit dem Team um Andy und Markus während zahlreicher Behandlungen ein paar Fragen zu stellen.
Text, Bilder und Interview: Chrisitian Mayer:
Nun sind bereits einige Wochen seit dem Transalpine Run vergangen und trotzdem sind die Erinnerungen an diese intensive Zeit unglaublich lebendig. Wenn mich heute jemand fragt, welche Aspekte am Wichtigsten für ein erfolgreiches Finish sind, dann fallen mir spontan einige Dinge ein:
Eine grundlegende Vorbereitung über einen Zeitraum von einem halben Jahr ist durch nichts zu ersetzen. Aber wenn der große Tag erst einmal gekommen ist, dann geht es darum Tag für Tag gut erholt und mit frischen Beinen an der Startlinie zu stehen. Um dies zu gewährleisten, sollte täglich nach den Etappen immer noch genügend Zeit für eine ordentliche Regeneration vorhanden sein. Darum sollte die Unterkunft nach Möglichkeit nahe am Start- und Zielbereich liegen, um zumindest im jeweiligen Etappenort kurze Wege vorzufinden. Auf großartigen Schnick-Schnack im Hotel kann man getrost verzichten. Wichtig sind ein ausreichend großes Zimmer, um dem Team genügend Platz zum ausbreiten zu bieten. Eine Dusche, noch besser wäre eine Badewanne sollte nicht nur aus hygienischen Gründen auf jeden Fall vorhanden sein. Abwechselnd kalte und warme Güsse bringen die müde Wadenmuskulatur wieder auf Vordermann. Außerdem bewirkt die tägliche Selbstbehandlung mit einem Tens- Gerät wahre Wunder. Und last, but not least war der tägliche Besuch beim Team der Outdoor Physios eine gelungene Abwechslung vom Rennstress und absolut essentiell für gut erholte Beine am folgenden Renntag.
Transalpine Run 2019 – Interview mit Andy von Outdoor Physio
Ich nutzte eine kurze Wartezeit in Scuol um die Mädels und Jungs näher kennenzulernen und ein kurzes Interview mit Andy zu führen:
Ich: Servus Andy, vielen Dank das Du Dir etwas Zeit für mich nimmst! Gemeinsam mit Dir gehören Sandra und Markus zum Kernteam von Outdoor Physio. Wie lange gibt es Euch denn schon?
Andy: Seit 2011 bieten wir auf verschiedenen Plan B Veranstaltungen verschiedene physiotherapeutische Behandlungen an. Unsere ersten Veranstaltungen waren der Zugspitz Ultratrail, die Salomon 4 Trails und natürlich der Transalpine Run.
Ich: Wie macht Ihr das mit dem Team? Ich stelle mir das jetzt nicht einfach vor, dass immer jeder Therapeut Zeit hat.
Andy: Nein, da hast Du recht. Wir haben mittlerweile einen größeren Pool an Therapeuten. Zu Beginn des Jahres stellen wir schon einen ungefähre Saisonplanung auf und fragen rundum, wer wann Zeit hätte und ob diese Lust hätten wieder mitzumachen. Viele sind mittlerweile auch schon alte Hasen und nehmen sich dann zum Beispiel während des Transalpine Runs frei um mit uns auf diese abenteuerliche Reise zu gehen.
Ich: Mal abseits von den Behandlungen, wie kommt man auf die Idee einen Teil seines Jahresurlaubs einzubringen um sich den täglichen Stress bei diesem Event zu stellen?
Andy: Naja, es ist für viele eine gelungene Abwechslung zum normalen Praxisalltag in ihrer Heimat. Viele freuen sich bereits am Ende eines Events auf den nächsten um auch lieb gewonnene Therapeuten wieder zu sehen. Dies ist natürlich nicht nur auf unseren Kreis begrenzt. Wir haben mittlerweile einen festen Läuferkreis, die immer wieder zu uns kommen und sich auf uns freuen. Nicht zu vergessen ist natürlich der Aspekt, dass wir untereinander auch von uns lernen können und davon jeder von uns profitiert.
Ich: Welches Behandlungsspektrum bietet Ihr an?
Andy: Durch die vielen unterschiedlichen Therapeuten können wir auch ein sehr vielfältiges Behandlungsspektrum anbieten. Dabei lassen wir unseren persönlichen Erfahrungsschatz beispielsweise aus der manuellen Therapie, der Osteopathie oder der Behandlung der Faszien mit in die Behandlung einfließen. Hardtaping oder auch Kinesiologisches Taping gehören natürlich auch zu den angebotenen Dienstleistungen. Naturgemäß geht es bei uns während der Trailrunning- Wettkämpfe um die Prävention und die Behandlung typischer Verletzungen und Überlastungssyndromen.
Ich: Auf welchen Veranstaltungen kann man Euch treffen?
Andy: Neben den bereits genannten Plan B Events konnten wir ab 2018 neue Events hinzugewinnen. Dazu zählen zum Beispiel der LEDLenser Women`s Trail, der Stubai Ultratrail, der Großglockner Ultratrail aber auch die Challenge Women in Roth. Auch die Zusammenarbeit mit Sportartikelherstellern wie zum Beispiel Dynafit trägt dazu bei, dass wir sehr vielfältige Sportevents betreuen können. Ab 2020 planen wir, auch aufgrund unserer persönlichen Erfahrungen, unsere Betreuung auch für andere Sportarten anzubieten.
Ich: Hm, das habe ich in Gesprächen während meinen eigenen Behandlungen schon erfahren, dass jeder einzelne in Eurem Team über eine wahnsinnig interessante Vita verfügt. Hast Du für mich und für unsere Leser einen Überblick über die einzelnen Betreuungen?
Andy: Bei uns findest Du fast alles. Das beginnt von Betreuungen der Nationalmannschaften im Skeleton, der Nordischen Kombination, beim Biathlon über die Einzelbetreuung von Athleten im Hammerwurf, Einsatz bei Weltmeisterschaften und Länderspielen der Behindertensport Fußball-Nationalmannschaft bis hin zur Einzelbetreuung von Vereinen wie zum Beispiel den Starbulls Rosenheim.
Ich: Wahnsinn, jetzt bin ich absolut beeindruckt! Nun interessieren mich aber die persönlichen Erfahrungen. Wenn man sooft wie Ihr unterwegs ist, dann erlebt man sicher viele positive oder auch lustige Erinnerungen die man nicht so schnell vergisst. Kannst Du für uns aus dem Nähkästchen plaudern?
Andy: Oh ja, wir erleben ja so einiges hier. Aber ich muss immer an eine Frau denken, mit der ich richtig Mitleid hatte. Sie kam nach dem Zugspitz Ultratrail zu uns und konnte aufgrund extremer Muskelverspannungen und Krämpfe kaum noch laufen. Im Gespräch mit ihr, erzählte sie mir, dass sie den 25 km langen Basetrail gelaufen sei. Ich fragte dann natürlich nach den Beweggründen und wie ihre Vorbereitung auf diesen Lauf ausgesehen hätte. Sie erzählte mir dann, dass sie aus dieser Gegend stamme und der Meinung war, dass sie für diese Entfernung keine spezifische Vorbereitung brauche. Am Ende der Behandlung fragte sie mich dann, was sie denn jetzt gegen diesen schlimmen Muskelkater machen könnte und sie war dann ziemlich verwundert, als ich ihr prophezeite, dass sie sich jetzt aufgrund dieser vorliegenden Mikroverletzungen auf vier bis fünf harte Tage einstellen könnte.
Ich: Diese Dame ist vielleicht ein bisschen blauäugig an diese Herausforderung herangegangen. Aber aus Fehlern wird man ja bekanntlich schlau. Und wie sieht es mit den negativen Erfahrungen aus? Was nervt Euch am meisten?
Andy: Oftmals lässt sich das rein organisatorisch nicht vermeiden. Problematisch ist es zum Beispiel, wenn wir in den einzelnen Orten nicht über die geeignete Infrastruktur verfügen können, die wir eigentlich brauchen würden. Gerade wenn die Wetterbedingungenextrem waren, kommen die Läufer oftmals komplett durchnässt und vollkommen fertig zu uns. Dann ist es einfach notwendig, dass wir auch geeignete Duschmöglichkeiten vorfinden und dies sollte nach Möglichkeit auch in der Nähe des Zielbereichs sein, um längere Wege für die Läufer zu vermeiden.
Die einzelnen Behandlungsslots werden bereits im Vorfeld gebucht. Kommt es nun aufgrund besonderer Vorkommnisse zu Startverschiebungen, dann führt das natürlich unweigerlich auch zu Verschiebungen bei uns und dann kann es passieren, dass sich bei uns die Behandlungen stauen. Dann brauchen wir das Verständnis der Läufer, da wir jedem eine ordentliche Behandlung zukommen lassen wollen.
Ich: So Andy, ich sehe, dass ich jetzt bereits an der Liege erwartet werde. Vielen Dank, dass Du Dir Zeit genommen hast und uns diesen Einblick gewährt hast. Ich bin in jedem Fall froh, dass Ihr Euch immer so um mich gekümmert habt. Vielen Dank!!!