Trailrunning mit Familie: Der Partner

Das Wichtigste ist natürlich ein (manchmal sehr) verständnisvoller Partner. Vorteilhaft, wenn dieser die Leidenschaft Trailrunning teilt und ebenfalls gerne in den Bergen unterwegs ist. Ein Interview mit der eigenen Frau ist natürlich immer eine Herausforderung – trotzdem vermittelt ein „O-Ton“ wohl mehr als jeder Erlebnisbericht:

Interview Veronika Mingo

Bist du froh einen Trailrunner statt einen Fußballer als Mann zu haben? Wenn ja warum?

Naja, ein Profifußballer der monatlich seine Milliönchen aufs Konto bekommt ist wohl nicht zu verachten 😉

Aber Spaß beiseite: Mit Fußball kann ich nicht viel anfangen – und wenn ich mir überlege, dass ich einen Mann zu Hause hätte, der mindestens 3x wöchentlich um Punkt 19:00 Uhr am Fußballplatz sein muss und anschließend mit seiner Mannschaft im Vereinsheim versumpft und ich ihm dann auch noch jeden Sonntag zujubeln müsste, weil er gerade Ballkontakt hat…. Ich bin doch ganz froh einen Trailrunner zu haben, bei dem ich (zumindest manchmal 😉 ) das Gefühl habe über das Wann und wie lange trainiert wird mitbestimmen darf. Abgesehen davon ist es ein Sport der mir selber sehr am Herzen liegt.

Trailrunning findet oftmals im Hochgebirge und abseits befestigter Wege statt. Hast du manchmal Angst um deinen Mann?

Manchmal ja… vor allem weil Markus meist „nur ganz kurz“ ohne Handy und Schutzausrüstung läuft und äußerst anfällig für Schnitt- und Schürfwunden jeder Art ist. Zum Glück blieb es aber bisher bei solchen Verletzungen. Ab und zu sind wir ja schon zusammen gelaufen. Deshalb weiß ich wie trittsicher er sich im Gelände bewegen kann. Dennoch ist Trailrunning kein Schach oder Halma und ich hoffe, dass ihm das nötige Glück auch weiterhin hold bleibt.

Die Vorbereitung auf Ultraläufe ist manchmal doch sehr zeitintensiv. Hast du das Gefühl, dass die Familie zu kurz kommt?

Da ich gerade gut gelaunt bin lautet die Antwort nein 😉

In Situationen in denen ich mit den Kindern alleine bin, beide weinen, das Haus wie ein Schlachtfeld aussieht und Markus währenddessen gutgelaunt am Berg rumhopst könnte ich ihn und seinen Sport aber auch schon mal verfluchen. Aber sein mittleres Trainingspensum von acht bis zwölf Stunden die Woche ist, wenn es familienfreundlich verteilt ist, zu verkraften.

In der intensivsten Vorbereitungszeit vor den Saisonhighlights mit bis zu 15h die Woche, bin ich allerdings froh, wenn die Phase wieder vorbei ist. Würde der Trainingsplan bei beiden Elternteilen so aussehen, kommt meiner Meinung nach die Familie auf Dauer zu kurz.

Aber abgesehen davon lässt sich der Sport wohl besser als jeder andere mit der Familie vereinbaren. Außerdem gehört er zu Markus. Spätestens nach einer Woche ohne Laufen würde ich ihn wohl selber auf den Berg jagen – sonst wäre er zutiefst unglücklich und zu nichts zu gebrauchen 😉

Bitte vervollständige folgenden Satz:

„Trailrunning ist der perfekte Sport für einen Familienvater, weil….“

… er ohne großen Aufwand, direkt von der Haustüre weg (egal zu welcher Tageszeit) stattfinden kann…

Info

Veronika weiß wovon sie spricht wenn es um das Thema Trailrunning geht. Sie finishte 2013 den Zugspitz Supertrail (70k, 2700 Hm) und stand ein Jahr darauf beim Basetrail auf dem Podium. Ein Jahr nach der Geburt ihres ersten Sohnes (Paul) war sie beim Limone Skyrace erfolgreich. Die (Lauf-)Vorbereitung dafür absolvierte sie ausschließlich(!!!) mit dem Thule Babyjogger.