Trailrunningveranstaltungen schießen wie Pilze aus dem Boden und während der Hochsaison kann man an jedem Wochenende zwischen zahlreichen hochkarätigen Veranstaltungen wählen. Das Problem ist meist die weite Anreise, verbunden mit dem zeitlichen und finanziellen Aufwand für die Kurzurlaube. So ist es schön, dass es auch immer mehr kleinere, regionale Läufe gibt. Auch der Pröller Trail in und um die Gemeinde Sankt Englmar im Bayerischen Wald gehört zu dieser Kategorie Trailrun. Der bayerische Wald ist mittlerweile ein Eldorado für diesen Sport. Das diese Mischung aus wunderbaren Trails mit knackigen Anstiegen, atemberaubenden Aussichten und nervenkitzelnden Downhills funktioniert, sieht man an Veranstaltungen wie den U.TLW, den Arberland Ultratrail oder dem „Kaitersbergtrail“, die innerhalb kürzester Zeit ausverkauft waren.
4. Auflage mit neuen Strecken
In der vierten Auflage präsentiert sich in diesem Jahr der Pröller Berglauf, der neben einem Uphill am Freitag und zwei Bergbiathlons (MTB und Lauf) auch zwei reinrassige Trailruns über 25k (900 hm) und 36k (1400 hm) anbietet. Es ist ein kleines, familiäres Event mit 200 Teilnehmern, bei denen auch einige namhafte Starter an der Linie stehen. Sebastian Kraus, 2. beim letztjährigen Arberland Ultratrail, Wolfgang Theisinger, Seriensieger beim MZ Landkreislauf, Sebastian Neef, ein Toptriathlet aus Regensburg oder Sabine Wurmsam, Siegerin in Innsbruck und Dritte beim diesjährigen Cortina Trail. Zudem natürlich einige Hochkaräter aus der Region.
Laufen ohne Schnickschnack
Das Ganze geht ohne großes Tamtam und Feuerwerk über die Bühne und erinnert in mancher Hinsicht mehr an einen Community-Run mit Zeitmessung, bei dem sich viele Gleichgesinnte, Freunde und Bekannte treffen, um gemeinsam ein wenig über die Trails zu jagen und anschließend bei Kaffee und Kuchen den Nachmittag zu verbringen. Hier geht es ganz klar ums Laufen und Freunde treffen und nicht um ein Event. Dafür ist dieser „Lauftreff“ mit viel Liebe und Herzblut von zahlreichen netten Menschen organisiert, denen man anmerkt, dass sie auch selbst gerne auf Trails laufen.
Starterpaket, Briefing und Start sind zweckmäßig: Jeder Teilnehmer bekommt eine Nummer und vier Sicherheitsnadeln, Pflicht ist nur das Handy und „was man halt für 36 Kilometer so braucht“ und der Start verläuft ohne Pauken und Trompeten indem von zehn runter gezählt wird, sobald alle unter dem Torbogen standen. Unspektakulär, aber effektiv!
Top markierte, flowige Bayerwald Trails
Anschließend das Wichtigste: Die Strecken sind top markiert, die Helfer an den gut bestückten Verpflegungsstellen wahnsinnig freundlich und hilfsbereit und die Trails überwiegend wunderschön und gut zu laufen. Bis auf wenige Schotter- und Teerpassagen viele Pfade wie man sie aus dem Bayerischen Wald kennt: Verwinkelt, flowig und teilweise nur ellbogenbreit über Stock und Stein. Highlight mit Sicherheit der Abschnitt „Hadriwa“, bei dem es auf einem hochtechnischen Höhenweg felsig und sogar etwas ausgesetzt wird.
Gut geplant vor allem die Verpflegungsstellen: Die Erste nach zehn und anschließend alle fünf Kilometer sind perfekt – auch bei hochsommerlichen Temperaturen. Einziger Wehrmutstropfen: Es gab „nur“ vorbereitete Becher und keine Möglichkeit seine eigenen Flasks mit einem Kanister, Krug, etc. wieder zu befüllen. Das könnte man in Zukunft etwas nachhaltiger lösen.
Zieleinlauf und Siegerehrung sind wieder zweckmäßig: Kein Feuerwerk, kein Podium, keine Preise. Dafür jede Menge Urkunden und Altersklassen und viele entspannte, glückliche Gesichter.
Fazit: Ein mit viel Herzblut von lieben Menschen organisiertes Event auf schönen Bayerwald Trails ohne Schnickschnack, bei dem Laufen und Freunde treffen im Mittelpunkt stehen.
Ergebnisse
Männer Top 3 Pröller Trail (36k)
- Mingo Markus (2:54h)
- Kraus Sebastian (3:07h)
- Theisinger Wolfgang (3:19h)
Frauen Top 3 Pröller Trail (36k)
- Dörries Carola (3:36h)
- Schedlbauer Michi (4:10h)
- Schneider Christine (4:53h)
Männer Top 3 Hadriwa Trail (25k)
- Gerl Michael (2:10h)
- Mayer Christian (2:13h)
- Bailliard Laurent (2:18h)
Frauen Top 3 Hadriwa Trail (25k)
- Prager Sabrina (2:31h)
- Zahlauer Susanne (2:42h)
- Jobst Susanne (2:47h)