Trailpreview: Eiger Ultra Trail, Swissalpine, DoloMyths Run, Royal Ultra Skymarathon Gran Paradiso, Silvretta Run 3000, Pröller Berglauf

Eiger Ultratrail © Thomas Senf Alpine Photography

Auf die Frage nach dem Namen berühmter Berge werden immer wieder die gleichen genannt. Unter diesen befindet sich auch der Eiger mit seiner berühmt-berüchtigten Geschichte. Auch am nächsten Wochenende steht dieser wieder im Mittelpunkt beim Eiger Ultra Trail. Daneben gibt es natürlich noch viele weitere interessante Events:

Eiger Ultra Trail

Grindelwald wird beherrscht und lebt vom 3970 m hohen Eiger. Dieser Berg übt eine besondere Faszination auf Alpinisten und mittlerweile auch auf Trailrunner aus. Aus diesem Grund ist es auch nicht verwunderlich, dass die anspruchsvollste Strecke Bestandteil der Ultra Trail World Tour ist. Mit einer Distanz von 101 Kilometern müssen 6.700 Höhenmeter im Anstieg überwunden werden. Als wären die nackten Zahlen nicht schon beeindrucken genug, üben die Erlebnisse hinter diesen Fakten eine noch größere Faszination auf die Läufer aus. Insgesamt 600 Startplätze stehen für den E101 zur Verfügung. Nach dem Start am Samstag um 04:00 Uhr in Grindelwald geht es ohne Umschweife hinauf zur Großen Scheidegg. Nach diesem ersten fordernden acht km langen Anstieg hat man bereits 1.000 Höhenmeter geschafft. Viel Zeit zum verschnaufen auf dem nun folgenden Downhill bleibt nicht, ehe es gleich wieder hoch in Richtung First und weiter zum Faulhorn auf 2.700 m Höhe geht. Von hier aus folgt mit einigen Gegenanstiegen ein langer Downhill bis unter 1000 m ü.NN. nach Burglauen. Somit wäre zumindest schon einmal die erste Hälfte des Laufes geschafft. Wengen, Männlichen und kleine Scheidegg sind die großen Namen der zweiten Hälfte ehe man hoffentlich spätestens am Sonntag vor der Cut-Off- Zeit von 06:00 Uhr das Ziel durch schreitet. Interessant sind auch die Qualifikationspunkte für die Finisher. Für den UTMB gibt es fünf hart erarbeitete Punkte. Gleichzeitig zählt dieser Lauf bei einer Zielzeit von unter 22h als Qualifikationslauf für den Western States 100.

Beim E51 sind 800 Starter zugelassen, die auf zwei Wellen um 07:45 Uhr und um 08:00 Uhr aufgeteilt sind. Mit insgesamt 3.100 HM im Anstieg ist auch der E51 nicht zu unterschätzen. Dieser folgt der E101- Route bis nach Burglauen und biegt von hier aus ab in Richtung Start- Zielbereich in Grindelwald. Einer der Wermutstropfen dieser Strecke ist das fehlende Teilstück am Fuße des Eigers.

Diesen Luxus haben dafür die Läufer des E35 der in Burglauen gestartet wird und mit seinen 2.500 Höhenmetern dem Eiger ganz nah kommt. Mit Ausnahme von einem kurzen Teilstück folgt dieser den zweiten Teil des E101 und hat damit den Beinamen „der Nordwand Trail“ verdient. Auch hier werden die zugelassenen 500 Teilnehmer auf zwei Wellen aufgeteilt um spätere Behinderungen an den engen Passagen zu vermeiden. Nach dem ersten Teil des Starterfeldes um 08:05 Uhr wird der zweite Teil zehn Minuten später auf die Strecke geschickt.

Der „Genuss Trail“ ist mit 16 km Länge und einem Anstieg von 960 Höhenmetern die kürzeste Distanz. Nach dem Start geht es für die 800 Läufer anfangs in Richtung Wetterhorn. Ab der Winteregg oberhalb Bort auf ca. 1600m sind die Aufstiegsmeter bald Geschichte und der pure Genuss kann beginnen. Der Weiterweg führt nun auf abwechslungsreichen Trails via Bort, Nodhalten zum Holewang und endet mit einem spritzigen Downhill in Grindelwald. Mit einem Zeitlimit von 4 Stunden ist dieser Trail auch für langsamere Läufer ordentlich bemessen. Darüber hinaus wird man bei einem Finish sogar noch mit einem UTMB- Punkt belohnt.

Die Organisatoren dieses Events lassen sich immer wieder etwas einfallen und so kann man sich für den am Freitag stattfindenden Trail Surprise anmelden. Die Organisatoren beschreiben diesen Wettkampf wie folgt:

„Ein Trail Run ist doch voller Überraschungen. Warum also immer auf fixen Wettkampfstrecken dein Erlebnis suchen? Grindelwald hat viel mehr zu bieten als die vier bestehenden Traildistanzen. Diese Überlegungen hat das Organisationteam bewegt die Trail Surprise nach dem Motto „Jedes Jahr eine neue Überraschung“ zu gründen. Die Traillänge wird jeweils zwischen 10 bis 15 Kilometer mit einem Höhenprofil von 500 bis 1000 Meter sein. Um die Trail Surprise Läufer entsprechend zu feiern ist das Eventgelände in Grindelwald Start- und Zielort. Drei Tage vor dem Startschuss werden die Anzahl Kilometer, Anzahl Höhenmeter, der Standort des Verpflegungspostens und das Höhenprofil bekannt gegeben. Das einheimische Organisationsteam wird in den kommenden Jahren ihre Lieblingstrails, welche heute nicht mehr viel begangen werden, neu aufleben lassen. Obschon die Zeitmess-Uhr tickt, stehen das persönliche Erlebnis und der gemeinsame Spass im Vordergrund. Das neue Angebot richtet sich insbesondere an die Angehörigen und Mitgereisten der Eigertrail-Athleten. Die Frage ist nur, ob du dich auf eine Überraschung einlässt. Auf die Trail Surprise, jeweils am Freitag des Veranstaltungswochenendes, darf man gespannt sein.“

Auch die Finisher-Medaillen sind beim Eiger Trail etwas ganz Besonderes. Jeder der seine Distanz geschafft hat, darf sich auf ein Stück Geschichte in Form eines Finisher-Steins freuen. Diese Steine wurden am Eiger von Hand gesammelt und von einem Steinhauer veredelt und in Form gebracht!

 

Swissalpine Prolog

Und auch für die nächste Veranstaltung bleiben wir in der Schweiz. Um diesen Event zu verstehen, müssen wir etwas in die Vergangenheit zurückblicken. Im Jahr 2017 beschlossen die Organisatoren die beiden eigenständigen Veranstaltungen „Swissalpine“ und „Swiss Irontrail“ aus verschiedenen Gründen zusammen zu legen. Die große Anzahl der vielen unterschiedlichen Distanzen blieb aber größtenteils bestehen, so dass man mittlerweile dazu übergegangen ist, am Wochenende vor dem eigentlichen Event einen Prolog mit zwei unterschiedlichen Traildistanzen und einer Wanderstrecke durchzuführen. Die beiden Trailläufe sind der T43 mit Start in Samedan und der T29 mit Start in St. Moritz. Beide haben das gemeinsame Ziel im Zentrum von Samedan. Beim T43 sind 2.575 HM zu überwinden. Dafür erhalten die Läufer 12 Stunden Zeit. Neben St. Moritz sind das Flachmoor Lej dals Chöds, die Seganntinihütte und der Muottas Muragl mit seinem bekannten Panorama die Highlights der Strecke. Der T29 hat ein ausreichendes Zeitlimit von 9,5 Stunden in der die 1.791 Höhenmeter überwunden werden müssen. Aufgrund der Streckenführung werde beim T29 die gleichen Höhepunkte angelaufen. Start ist hier um 10:30 Uhr, so dass die Läufer der längeren Distanz bereits an St. Moritz vorbei sein dürften.

DoloMyths Run

Der DoloMyths Run ist fester Bestandteil in der Jahresplanung der Skyrunner und erfreut sich größter Beliebtheit. Ausgangspunkt ist dabei die Gemeinde Canazei im Fassatal am Fuße des 3152 m hohen Piz Boé. Los geht es bereits am Freitag mit der Austragung eines Vertikal Kilometers. Spannend ist hierbei immer, welche Distanz die Läufer zurücklegen müssen, um diese 1.000 Höhenmeter im Anstieg zu erreichen. Im Falle des DoloMyths VK ist die Gesamtstrecke nur 2,3 Kilometer lang. Wir reden hier von einer durchschnittlichen Steigung von unglaublichen 40%.

Dieses Rennen wird um 09:00 Uhr in der Ortschaft Ciasates etwas außerhalb von Canazei gestartet. Um gegenseitige Behinderungen möglichst auszuschließen erfolgt der Start in Wellen von jeweils 20 Läufern in Zeitabständen von 4 Minuten. Und um 10:30 Uhr sind dann last but not least die Elite- Läufer an der Reihe. Aufgrund der Kürze der Strecke geht es ohne Umschweife nach dem Start raus auf den Trail bis zum Gipfelaufbau des 2.484 m hohen Spiz de Soforcela.

Am Sonntag steht dann der Skyrun auf dem Programm. Die Strecke lässt sich in einem Satz vorstellen. Nach dem Start in Canazei geht es ohne Umschweife hoch zum Piz Boé und anschließend wieder zurück nach Canazei. Skyrunning kann so einfach sein. Die harte Realität der Teilnehmer sieht dabei natürlich ganz anders aus. Nach dem Start erfolgt auf einer Länge von 11 Kilometern der Uphill mit insgesamt 1.950 Höhenmetern. Der Downhill zurück in den Zielbereich hat eine Länge von 13 Kilometern, so dass eine Gesamtdistanz von 24 Kilometern erreicht wird.

Das Skyrace ist das dritte Rennen der Salomon Golden Trail Series, so dass auch viele Elite- Läufer an diesen Wettkampf teilnehmen werden.

 

Royal Ultra Skymarathon Gran Paradiso

Der Royal Ultra Skymarathon Gran Paradiso ist Bestandteil der Skyrunners World Series und wird in der Kategorie Sky Races gewertet. Austragungsort dieses Events ist die kleine Ortschaft Ceresole Reale direkt am Nationalpark Gran Paradiso gelegen. Neben Daniel Jung und Ragna Debats werden sich auch viele andere Eliteläufer die Ehre geben, an diesem außergewöhnlichem Skymarathon teilzunehmen. Allein die puren Fakten dieses Laufes sind erstaunlich: Auf einer Strecke von 55 Kilometern müssen insgesamt 4.141 Höhenmeter im Anstieg und 4.504 Höhenmeter im Abstieg überwunden werden. Die Strecke selbst mit teils extremen Höhenunterschieden von über 1.000 HM verläuft an und im Schatten von sieben 3000-ern. Der Start selbst erfolgt am Teleccio See auf einer Ausgangshöhe von bereits 1900 m. Kurz nach dem Start wartet bereits der erste, nur vier Kilometer lange Uphill mit 1.100 Höhenmeter zum 2990m hohen Colle de Becchi. Große Schnee- und Geröllfelder, Kletterpassagen und extrem verblockte Trails erfordern die Konzentration der Athleten. Für diesen Kräftezerrenden Lauf besteht ein Zeitlimit von 13,5 Stunden. Das Rennen fand zunächst von 2008 bis 2011 jährlich statt und ab 2013 im zweijährigen Wechsel. Aufgrund verschiedener Streckenänderungen im Laufe der letzten Austragungen gilt es die Zeit von 6:41 h zu unterbieten, die 2017 vom Nepalesen Bhim Gurung gelaufen wurde. Bei den Damen ist die Zeit von 8:05 h der Spanierin Maite Maiora zu schlagen.

Neben diesem Hauptlauf wird mit dem Roc Skyrace ein weiteres anspruchsvolles Rennen angeboten. Dieser Lauf geht über eine Distanz von 30 km und überwindet dabei einen positiven Höhenunterschied von 2.000 Höhenmetern. 

 

Silvretta Run 3000

Das Ziel dieser Veranstaltung lässt sich auch in wenigen Worten zusammenfassen: Von Ischgl bis nach Galtür auf drei unterschiedlichen Strecken. Diejenigen die diese Gegend bereits aus dem Winterurlaub kennen, wissen jetzt ganz genau, dass dies kein einfaches Unterfangen wird.

Die definitiv anspruchsvollste Strecke ist der Marathon. Auf dem klassisch 42,195 km langen Weg muss man 1.814 Höhenmeter überwinden um bis zum Gemeindezentrum nach Galtür zu kommen. Nach dem Start am Samstag um 08:00 Uhr geht aus auf direktem Weg über die Heidelberger Hütte hinauf bis zum Kronenjoch und anschließend nicht weniger spektakulär hinab über die Jamtalhütte und die Scheibenalpe bis zum Ziel nach Galtür. Zielschluss für diese Strecke ist um 15:30 Uhr.

Der Halbmarathon wird ebenfalls um 08:00 Uhr gestartet. Allerdings biegen die Läufer ab der Heidelberger Hütte von dieser gemeinsamen Strecke ab, laufen zum Ritzenjoch hoch und werden anschließend über die Zollhütte und die Lareinhütte zurück ins Ziel geleitet. Auf dieser kürzeren Strecke werden knapp 1.500 Höhenmeter überwunden. Das Zeitlimit liegt hier ebenfalls bei 15:30 Uhr.

Die Distanz „small“ mit einer Gesamtlänge von 11,3 km wird auf dem kürzesten Verbindungsweg zwischen beiden Ortschaften geleitet, so dass hierbei nur ein positiver Höhenunterschied von 306 HM erlaufen werden muss.

Pröller Berglauf

Aus unserer Rubrik „klein aber fein“ stellen wir Euch heute den Pröller Berglauf vor. Der Pröller ist ein bekannter Berg bei St. Englmar im Bayerischen Wald. Aus einer fixen Idee entstand zunächst eine Art Sommerbiathlon. Dies war der Startschuss für eine Veranstaltung die sich aus vielen unterschiedlichen Ideen immer weiter entwickelt wurde und dieses Jahr bereits zum vierten Mal ausgetragen wird.

Los geht es bereits am Freitag mit einem Vertikal Wettkampf. Der 1,6 km lange Anstieg überwindet 231 Höhenmeter und verfügt damit über eine durchschnittliche Steigung von knapp 15 %. Ziel dieser kleinen Auftaktveranstaltung ist der namensgebende Pröllergipfel mit einer Höhe von 1042 m ü.NN.

Am Samstag findet der eigentliche Event statt. Die längste der angebotenen Strecken startet um 09:00 Uhr. Beim Pröller Trail müssen 1.500 Höhenmeter auf einer Distanz von 35 Kilometern überwunden werden. Diese Strecke bietet neben vielen schönen Aussichtspunkten auch teils sehr knifflig verwurzelte und verblockte Streckenanteile, so dass dieser Lauf nicht zu leichtfertig angegangen werden darf. Wie bei vielen Veranstaltungen die im Mittelgebirgsraum stattfinden, besteht hier die Hauptschwierigkeit im schnellen Wechsel zwischen flotten Downhills und knackigen Uphills. Neben den vielen anderen Highlights dieser Strecke ist der letzte fordernde Anstieg zum Gipfel der Höhepunkt dieser Distanz.

Der mit 25 km Länge etwas kürzere Hadriwa – Rattenberger Höhenweg – Trail startet um 10:00 Uhr. Die Strecke ist mit Ausnahme des Pröllergipfels nahezu identisch mit der 35 k Distanz. Höhepunkt dieses Wettkampfes ist die Überschreitung des Hadriwas, ein komplett verblockter Höhenzug der die Herzen der Trailrunner höher schlagen lässt. Hier ist absolute Aufmerksamkeit erforderlich.

Daneben wird der anfangs erwähnte Bergbiathlon angeboten. Neben der insgesamt 14 km langen Strecke auf der 520 Höhenmeter überwunden werden müssen, beinhaltet dieser Wettkampf zwei Schießzonen bei denen abwechselnd liegend und stehend geschossen werden müssen. Für jeden Fehlschuss der fünf abgegebenen Schüsse muss jeweils eine besonders gekennzeichnete Strafrunde gelaufen werden.

Für das leibliche Wohl ist bestens gesorgt. Nachmeldungen sind vor Wettkampfbeginn noch möglich.

Christian Mayer