Erstens kommt es anders und Zweitens als man denkt
Nach einer etwas holprigen Trainingsphase im Winter, freute ich mich auf die beginnende Trailsaison 2018 mit dem Start beim Silberhüttentrail. Leider warf mich zwei Wochen vorher eine starke Erkältung zurück und zwang mich zu einer für mich ungewohnten Bettruhe. Mit einem Mal stand der geplante Saisonstart auf der Kippe. Aller Vernunft zum Trotz begann ich kurze Zeit später wieder mit leichtem Lauftraining, so dass ich mich am 15.04.2018 mit gemischten Gefühlen auf dem Weg zur Silberhütte machte.
Silberhütte? Traillauf?
Die Silberhütte selbst ist ein bekanntes Langlaufzentrum im nördlichen Oberpfälzer Wald und gehört zur Stadt Bärnau im Landkreis Tirschenreuth. Da man aufgrund des Winterbetriebes bereits die notwendige Infrastruktur (großzügiger Parkplatz, Funktionsgebäude mit Umkleiden und Toiletten) vor Ort hat, eignet sich diese hervorragend als Startpunkt für den von Frau Sabine Sollfrank ins Leben gerufenen Silberhüttentrail. Dieser ist laut offiziellen Angaben 26 km lang und man überwindet dabei 560 Höhenmeter. Die Strecke selbst verläuft auf Schotterwegen und Singletrails und ist zu jederzeit gut laufbar.
Letzte Vorbereitungen
Als ich gegen 08:45 Uhr am Ort des Geschehens eintraf, herrschte bereits ein reges Treiben rund um das Funktionsgebäude. Ich ließ mich aber von diesem nervösen Gewusel nicht anstecken, holte meine Startnummer ab, begrüßte noch ein paar bekannte Gesichter und zog mich wieder in mein Auto als meinen persönlichen Ruheraum zurück. In aller Ruhe genoss ich noch ein Stück Hefezopf um mich frisch gestärkt um halb zehn auf eine Aufwärmrunde zu begeben. Anschließend ging es zum Startbereich um dem kurzweiligen Streckenbriefing beizuwohnen.
Start und Ablauf des Rennens
Pünktlich um zehn Uhr wurde durch Böllerschützen der Start freigegeben. Schnell bildete sich eine Führungsgruppe, die mit höllischem Tempo den ersten kurzen Anstieg meisterte um anschließend sofort in den ersten Downhill zu wechseln. Der eingeteilte Führungsfahrer musste mit seinem E- Bike ordentlich strampeln, um die Führenden auf Abstand halten zu können. Obwohl ich bei den ersten Kilometern Zeiten von um die 4:00 min lief, war für mich die Spitzengruppe bereits beim Berg Havran außer Sichtweite. In einer ca. 9 km langen Schleife ging es über das tschechische Hoheitsgebiet zurück zur Silberhütte zum ersten Verpflegungspunkt. Die Auswahl war für die Kürze des Laufes vollkommen ausreichend. Um nicht zu viel Zeit zu verlieren, begnügte ich mich mit zwei Bechern Wasser. Obwohl ich zu diesem Zeitpunkt relativ einsam unterwegs war, gelang es einigen Läufern auf dem nun folgenden langem Downhill zum Gänsweiher auf mich aufzuschließen. Da die Downhillfähigkeit nicht zu meinen Stärken zählt, freute ich mich umso mehr als es nun endlich wieder aufwärts ging. Auf dem nächsten Kilometer warteten ca. 110 HM auf mich und so gelang es mir mich von den anderen Läufern wieder abzusetzen und diesen herausgelaufenen Vorsprung zu halten. Aufgrund des hohen Tempos hatte ich leider keine Zeit die Highlights der Strecke wie zum Beispiel die Burgruine Schellenberg näher zu betrachten. Auch an der Auswahl an den beiden weiteren Verpflegungsstellen konnte ich mich nicht erfreuen, da ich immer noch mein persönliches Ziel einer Laufzeit von ca. 2h verfolgte. Am Ende blieb für mich die Uhr bei 2h 1min 15 sec stehen. Mit dieser Zeit bin ich auch aufgrund der suboptimalen Vorbereitung absolut zufrieden und nun freue ich mich auf die nächsten Herausforderungen der noch jungen Saison.
Fazit
Der Silberhüttentrail ist eine familiäre Veranstaltung die mit viel Herzblut und großen Engagement aller Beteiligten organisiert wurde. Beginnend von der Startnummernausgabe, über die Bewirtung nach dem Lauf bis hin zur Siegerehrung war alles durchdacht und klappte problemlos. Einzig die Beschilderung fand ich persönlich etwas verbesserungswürdig. Die eigens angefertigten Schilder sehen zwar grafisch sehr schön aus, jedoch waren diese für mich bei einer hohen Laufgeschwindigkeit nicht immer gleich erkennbar.
Aufgrund der geologischen Rahmenbedingungen kann man hier keinen Lauf mit extremen Höhenmetern erwarten. Dafür bekommt man aber eine Strecke, die aufgrund der Begebenheiten sehr schnell zu laufen ist. Auch ein Asphaltanteil ist mit Ausnahme zweier Straßenquerungen nicht vorhanden. Aufgrund der Höhenlage eignet sich der Silberhüttentrail als früher Einstieg in die neue Laufsaison. Diese Veranstaltung trägt auch mit dazu bei, unsere junge noch eher unbekannte Sportart den Menschen in unserer Region näher zu bringen und das Interesse zu wecken.
Text: Christian Mayer