Das erste Halbjahr 2019 ist schon wieder vorbei und damit eine Reihe ereignisreicher, spannender und abwechslungsreicher Wettkämpfe bereits Geschichte. Wir schauen nach vorne und beschäftigen uns nun mit dem nächsten Wochenende, bei dem vor allem die Skyrunner voll auf ihre Kosten kommen werden. Aber auch die weiteren Wettbewerbe bieten spektakuläre und aufregende Momente:
Brixen Dolomiten Marathon
Pünktlich zur zehnten Austragung des Brixen Dolomiten Marathon werden mit dem Dolomites Ultra Trail 81 km und dem Ladiniatrail 28 km zwei neue Strecken angeboten.
Gerade der Dolomites Ultra Trail 81 km hat es mit 4.721 HM im Anstieg in sich. Dieser Lauf ist ein Team- Wettkampf, der ausschließlich zu zweit gelaufen werden kann. Nach dem Start am Samstag um 00:01 Uhr auf dem Domplatz in Brixen geht es hinaus in die unvergleichbar schöne Welt der Dolomiten. Große Teile der Strecke führen dabei auf alpinen und hochalpinen Steigen und werten diesen Lauf zusätzlich auf. Die Puezhütte auf dem Hochplateau der Puez und der Peitlerkofel sind nur zwei Beispiele für die Besonderheit dieser Strecke. Gerade als Teamlauf in dieser einzigartigen Umgebung wird dafür sorgen, dass selbst eine Entfernung von 81 Kilometern sehr kurzweilig verlaufen werden.
Der klassische Marathon ist aber nicht minder sehenswert. Dieser führt nach seinem Start um 07:30 Uhr eine gleichmäßig steigende Strecke bis hin zum Brixener Hausberg Plose mit einer Höhe von 2448 m ü.NN. Die gleichnamige Hütte markiert nach 2.450 HM das Ziel und bietet gleichzeitig die Gelegenheit verbrauchte Kraftreserven wieder zu füllen.
Wem diese Distanz zu viel ist oder ein gemeinsames Gruppenerlebnis erleben möchte, hat hier die Gelegenheit diese Distanz entweder als 2- er oder als 4- er Staffel zu bewältigen. Die Streckenteile sind dementsprechend aufgeteilt und können untereinander frei gewählt werden.
Der Ladiniatrail 28 km war ursprünglich als eine klassische Halbmarathon Distanz geplant. Die nähere Umgebung hatte in den vergangenen Wochen mit mehreren Unwettern zu kämpfen, so dass es in diesem geplanten Bereich zu Unterspülungen der Wege gekommen ist. Aus diesem Grund wurde nun eine Alternativstrecke gefunden, die sich ebenso attraktiv gestaltet und insgesamt 7 Kilometer länger ist. Start dieser neuen Strecke wird am Samstag um 09:00 Uhr in St. Martin in Thurn stattfinden. Das Ziel befindet sich nach 1.850 HM ebenfalls an der Plosenhütte, so dass gemeinsam mit den Marathonläufern gefeiert und die Läufer der Ultradistanz angefeuert werden kann.
High Trail Vanoise
Der bekannte und berühmte französische Wintersportort Val d`Isere ist am Wochenende fest in der Hand der Trailrunner. Bereits am Freitag um 16:00 Uhr wird der für diese Höhenlage obligatorische Vertikal Kilometer gestartet. Im Abstand von 30 Sekunden werden die Läufer einzeln auf die Strecke geschickt. Nach dem Start an der Talstation der Olympiabahn geht es in Serpentinen an der Bahntrasse entlang bis auf eine Höhe von 2827 m ü.NN bis zur Bergstation. Dabei werden diese geforderten 1.000 HM innerhalb einer Distanz von nur 3,25 km überwunden.
Besonderes Augenmerk wird dabei der gleichnamige Ultralauf High Trail Vanoise erhalten. Dessen 70 km gespickt mit 5.400 HM kann entweder alleine oder aber zu zweit bewältigt werden. Nach dem Start wird auf technisch anspruchsvollen Trails das Skigebiet bis nach Tignes umrundet. Anschließend wartet einer der spektakulärsten und anspruchsvollsten Anstiege des Rennens auf die Läufer. Die steile und teilweise mit Seilsicherungen versierte Strecke führt bis zum Gipfel des „la Grande Motte“ Gletschers auf einer Höhe von 3653 m ü.NN. Nach einem langen Downhill erreicht man zur Streckenmitte hin mit dem Ort La Daille den tiefsten Punkt der Strecke. Auch der zweite Teil der Strecke ist nicht minder spektakulär. Vorbei am Lac de la Sassiere wartet auf den letzten fünfzehn Kilometern noch eine Gletscherüberquerung ehe es mit den letzten Körnern zurück nach Val d`Isere geht. Gestartet wird der HTV am Samstag um 04:00 Uhr. Trotz dieser enormen Anforderungen dieses Laufes erhalten Finisher für diese Distanz „nur“ 4 UTMB- Punkte.
Auch der „Trail Des 6 Cols“ der am Samstag um 08:00 Uhr gestartet wird hat es mit seiner Marathondistanz in sich. Obwohl um knapp 30 km kürzer, bedeutet dies nicht, dass dieser Lauf einfacher wird. Der TD6C überwindet zunächst den Anstieg zum Lac de la Sassiere hoch und führt anschließend in einem weiten Bogen in die Hochlagen südlich von Val d`Isere. Dabei müssen über 3.500 Höhenmeter im Anstieg bewältigt werden. Auch diese Strecke kann wahlweise einzeln oder als Zweierteam bewältigt werden. Diese Runde wird mit drei UTMB- Punkten belohnt.
Seinen Abschluss findet diese herausragende Veranstaltung am Sonntag mit dem Start des „Balcon des Val“ um 09:30 Uhr. Diese 20 km lange Strecke führt großräumig um Val d`Isere herum und bietet aufgrund der Panoramalage viele traumhafte Blicke auf den Wintersportort und die umliegende Bergwelt. Mit den zu überwindenden 1.000 Höhenmeter ist dieser Lauf auch für Einsteiger gut geeignet.
Engadin St. Moritz Ultraks
Im Rahmen des Engadin St. Moritz Ultraks findet auch eine Station der Skyrunner Switzerland Series statt. Die Distanz „Grand“ fließt in diese nationale Serie ein und wird ein Magnet für viele eidgenössische Skyrunner werden.
Insgesamt gibt es bei diesem Event vier unterschiedliche Wettkämpfe. Dreh- und Angelpunkt dabei ist die Ortschaft Pontresina im höchstgelegenen Seitental des Engadins.
Der Vertical am Freitag um 17:00 Uhr markiert den Beginn der Veranstaltung. Auf einer Distanz von 4,56 km müssen die Läufer 926 HM überwinden, ehe sie im Zielbereich bei der Segantinihütte auf einer Höhe von 2731 m ü.NN stehen. Eine Bergbahn sucht man in diesem Bereich vergebens, so dass sich die Gipfelaspiranten über einen ruhigen und erholsamen Abstieg freuen können.
Am Samstag um 08:15 Uhr findet der gemeinsame Start der Strecken „Grand“ und „Media“ statt. Beide Distanzen durchlaufen den von den Organisatoren als Loop B bezeichneten Streckenabschnitt. Nach dem Start erfolgt im Laufe der ersten zwölf Kilometer der knackige Anstieg hoch zur Mittelstation Murtel (2687 m ü NN) am Fusse des Berges Corvatsch. Nach einem sehr steilen Downhill finden sich die Läufer in Bad, einem Ortsteil von St. Moritz, wieder. Nach einem weiteren Anstieg hoch zur Muottas da Schlagrina geht es nun direkt in Richtung Zielbereich nach Pontresina. Für die Media-Starter ist hier das Rennen beendet. Damit haben diese eine Strecke von insgesamt 30 km mit 1.719 HM absolviert. Die Läufer der Grand Strecke müssen nun noch den Loop A durchlaufen und dürfen sich direkt auf den nächsten Anstieg zunächst zur Alp Languard und anschließend zur vorhin bereits erwähnten Segantinihütte freuen. Ist diese erst einmal erreicht, geht es von hier aus in einem fordernden Downhill zurück ins Ziel. Der positive Höhenunterschied beträgt auf dieser für die Skyrunner Serie gewerteten Strecke 3.019 HM bei einer Länge von 46,4 Kilometern.
Während diese beiden Strecken bereits in vollem Gange sind, wird um 09:30 Uhr die Distanz „Pitschen“ gestartet. Schwerpunkt dieser mit 16,3 km kürzesten Strecke am Samstag ist der bereits beschriebene Loop A. Trotz der vermeintlich geringen Anzahl von Laufkilometern, darf man diese Distanz mit seinen 1.300 HM nicht unterschätzen. Immerhin müssen auch diese Läufer neben der Alp Languard auch die Segantinihütte überwinden, ehe sie in den letzten Streckenabschnitt in Richtung Pontresina übergehen können.
Race the Wolf
Die Vereinigten Staaten von Amerika sind groß, verdammt groß! Und dementsprechend findet man immer wieder sehr interessante Laufveranstaltungen die quer über alle 50 Bundesstaaten verteilt sind. Erst ein Blick auf die Karte bringt letztendlich dann die entscheidende Sicherheit in welchem Teil der USA wir uns eigentlich befinden. So in etwa verhält es sich beim Event „Race the Wolf“, dass mit seiner Strecken 52K und 25K Bestandteil der Skyrunner USA Series ist. Austragungsort dieser Veranstaltung ist das Schweitzer Mountain Resort am Nordzipfel von Idaho. Dieses Wintersportgebiet befindet sich in den Selkirk Mountains und hat eine Höhenlage von 744 m ü. NN bis hin zu 1951 m ü.NN.
Die 52K Distanz überwindet insgesamt 2.775 HM und besteht neben zwei kleineren Up- und Downhills im Grunde genommen aus drei knackigen Anstiegen mit einer Belastung von jeweils 780 Höhenmeter auf die, um das Resort umliegenden Berggipfel. Für die Bewältigung dieser Strecke haben die Läufer zwölf Stunden Zeit.
Die ebenfalls in die Wertung der Series fließende 25 K Strecke hat immerhin noch 1.350 Höhenmeter. Das Zeitlimit wurde entsprechend den Anforderungen angepasst und beträgt hierbei vier Stunden.
Daneben wird noch eine Kurzstrecke mit acht Kilometern Länge angeboten, die mit ihren gerade einmal 200 HM vor allem für Läufer gedacht ist, die sich mit dieser Sportart anfreunden möchten. Auch die Möglichkeit einen Trailwettkampf ohne großer Vorbereitungszeit zu laufen, dürfte einige überzeugen.
Gletscher Trailrun
Hoch hinaus geht es beim Gletscher Trailrun in Obergurgl-Hochgurgl. Alleine schon der Eventbereich in Obergurgl befindet sich auf einer Ausgangshöhe von 1.906 m ü.NN. und stellt den Ausgangspunkt für alle angebotenen Distanzen dar.
Los geht es bereits am Freitag um 18:00 Uhr mit dem Start des Top Mountain Run. Dieser führt von Obergurgl hinaus in Richtung der Talstation der Hochgurglbahn. Von nun an geht es nur noch bergauf bis zum Zielbereich am Top Mountain Star, einer verglasten Panoramabar die sich auf dem Grat am Wurmkogel auf einer Höhe von 3.080 m ü.NN befindet. Auf dieser nur 12,2 km langen Strecke müssen immerhin 1.280 HM im Anstieg bewältigt werden. Diese Herausforderung ist umso schwerer einzuschätzen, da die ersten vier Kilometer dieser Strecke leicht abfallend sind.
Absolutes Highlight dieser Veranstaltung dürfte der Gletscher Ultratrail mit 66 Kilometern und 3.818 HM werden. Nach dem Start am Samstag um 02:00 Uhr geht es zunächst erst einmal leicht fallend zum Ort hinaus. Hier haben die Läufer fünf Kilometer Zeit um sich im Wettkampf zurechtzufinden, ehe es in den ersten steilen Uphill in Richtung Niedersee und anschließend zum Ramolhaus auf einer Höhe von 3.002 m ü.NN geht. Die Alpenvereinshütte stellt zugleich den höchsten Punkt der gesamten Strecke dar. Im hinteren Talschluss des Gurgler Tals wartet nun auf die Läufer ein Highlight der besonderen Art. Auf einer Länge von 142 m wird das Tal mittels einer Hängebrücke überwunden. Nun folgen verschieden lange und vor allem kraftzerrende Wechsel zwischen Up- und Downhill, bei denen nacheinander das Gaißbergtal, das Ferwalltal und das Königstal überwunden werden. Erlebnisreich wird sich auch der nun anschließende Streckenabschnitt entlang der berühmten Timmelsjoch Hochalpenstraße gestalten, ehe es langsam aber sicher wieder zurück in den Start- und Zielbereich geht.
Um 07:00 Uhr werden die Läufer der Marathon Distanz auf die Strecke geschickt. Die Routenführung entspricht bis zum Erreichen des Königstal der Ultratrail Strecke, ehe es über einen letzten straffen Downhill zurück nach Obergurgl geht. Beim Gletscher Trail 42 K werden dabei annähernd 2.800 HM von den Läufern abverlangt.
Etwas ruhiger können es die Starter beim Gletscher Trail 22 K angehen lassen. Nach dem obligatorischen Racebriefing wird dieser Lauf um 09:00 Uhr gestartet. Diese etwas längere Halbmarathondistanz wird nach dem Start direkt in Richtung Ramolhaus und weiter zur Piccard Brücke geführt. Nach einem letzten Anstieg zur Hohe Mut Alm geht es mit insgesamt erlaufenen 1.900 Höhenmetern wieder zurück nach Obergurgl.
Die Liebhaber der Kurzdistanzen kommen ab 14:00 Uhr voll auf ihre Kosten, da um diese Uhrzeit mit dem Gletscher Trail 10 K der letzte Wettkampf gestartet wird. Die sprintstarken Läufer werden ohne Umschweife zur Hohe Mut geführt. Dabei überwinden diese einen Höhenunterschied von 750 HM. Viel Zeit zum Genießen der schönen Aussicht bleibt dabei den Läufern nicht, denn im Bereich der Bergbahn steht nun schon der knackige Downhill in Richtung Zielgelände an.
Bergmarathon – Rund um den Traunsee
„Bergmarathon – Rund um den Traunsee“ ist die Verniedlichung eines extremen Ultratrails der auf seinen 70 km Länge einiges zu bieten hat. Die 4.500 Höhenmeter im Anstieg muss man sich auf teilweise ausgesetzten Steigen hart erarbeiten. Dieser Lauf ist in der Tat nur für ambitionierte Trailrunner, die über alpine Erfahrung verfügen und neben der notwendigen Trittsicherheit absolut schwindelfrei sind. Dabei wird der Traunsee im Uhrzeigersinn umlaufen und alle möglichen Gipfel ringsum mitgenommen. Die Streckencharakteristik wechselt von Asphalt über Forststraße bis hin zu einfachen Singletrails und vielen sehr technischen Anteilen mit kurzen Kletterstellen. Absolute Highlights auf dieser Strecke sind die verschiedenen Klettersteiganteile. Der seit 1981 durchgeführte Lauf hat sich den Beinamen „Europas schönster Erlebnislauf“ hart erarbeitet und verdient. Je nach Zeitbedarf und persönlichen Präferenzen kann man die Startzeit zwischen 03:00 Uhr und 05:00 Uhr frei wählen. Der Cut Off ist aber auf 21:00 Uhr am Marktplatz von Gmunden festgelegt. Aus Sicherheitsgründen gibt es ein Teilnehmerlimit von 250 Läufern. Ist dieses Limit erreicht, dann haben nur noch diese Läufer ein Anrecht auf einen Startplatz, die bereits mindestens fünf Mal diesen Lauf gefinisht haben.
Neben dieser Distanz wird ein „Halb- Bergmarathon“ von Gmunden aus nach Ebensee angeboten. Diese Bezeichnung Halb- Bergmarathon bezieht sich aber auch in diesem Fall nicht auf die klassischen 21 Kilometer, sondern auf die tatsächliche Hälfte des Bergmarathons. In diesem Fall müssen 34 km und 2.500 HM absolviert werden. Die Strecke ist mit der des Bergmarathons identisch. Die Startzeit kann von 05:00 Uhr bis 05:30 Uhr frei gewählt werden. Das Ziel in Ebensee muss bis nachmittags um 15:00 Uhr erreicht werden. Auch hier wurde die Teilnehmerzahl auf insgesamt 100 Starter begrenzt.
Für diejenigen Läufer, denen der zweite Streckenabschnitt besser gefallen würde, wird der Innotech Halb- Bergmarathon angeboten. Der Start erfolgt dann zwischen 08:30 Uhr und 09:00 Uhr am Rathausplatz in Ebensee. Die Strecke ist dann ebenso 34 km lang, verfügt aber „nur“ über 2.000 HM im Anstieg. Das Ziel in Gmunden muss bis 21:00 Uhr erreicht werden.
Christian Mayer