Die XC-Run Redaktion hat sich aus dem umfangreichen Angebot an Trailwettkämpfen und –Events für das Wochenende vom 22.06. bis zum 24.06.2018 eine Handvoll herausgepickt und präsentiert Euch einen kleinen Überblick.
Die Ultra Trail World Tour gastiert sowohl in Cortina d`Ampezzo mit dem Lavaredo Ultra Trail als auch in den USA beim Western States Endurance Run, die Achensee Region sucht den Trail Hero, die Adidas Infinite Trails bieten ein interressantes neues Rennformat für Teams und last but not least findet auch die Berglauf WM Langdistanz in Polen statt.
Lavaredo Ultratrail
Am nächsten Wochenende erwacht der etwas verschlafene mondäne Wintersportort Cortina d`Ampezzo und zeigt, zu welcher mitreißender Stimmung die italienischen Laufsportbegeisterten fähig sind. Los geht dieses Volksfest des Trailrunnings bereits am Donnerstag mit dem Cortina Skyrace. Dabei werden auf 20 km 1.000 Höhenmeter überwunden. Der Start erfolgt unter dem Jubel vieler Einwohner am Stadtplatz von Cortina und bietet einen ersten Eindruck von der sportlichen Euphorie dieser Gegend.
Sportlicher Höhepunkt ist der Hauptbewerb Lavaredo Ultra Trail. Als Station der Worldtour führt dieser Lauf mit 120 km und bemerkenswerten 5.800 Höhenmeter im Anstieg in einer ersten Schleife durch das landschaftlich beeindruckende Unesco Welterbe der Drei Zinnen um anschließend in einer zweiten Schleife das Gebiet um die Tofana zu umrunden. Ebenso beeindruckend wie die Dolomiten selbst ist das Jahr für Jahr sehr exklusive Starterfeld. Unter den 1.500 Startern sind regelmäßig die Vorzeigeathleten der Trailrunning Szene vertreten. Dieses Jahr sind unter anderem bei den Herren Hayden Hawks und Pau Capell und bei den Damen Nuria Picas und Fernanda Maciel am Start. Unter dem deutschen Anteil der Starter findet man Größen wie Stephan Hugenschmidt, Matthias Krah oder Kathrin Schichtl. Und auch das XC-Run Team ist mit Basilia Förster sehr gut vertreten.
Selbst zum Start am Freitag um 23.00 Uhr, der traditionell mit den Klängen von Ennio Moricone`s „Ecstasy of gold“ und einen ebenso Gänsehaut erzeugenden Countdown eingeläutet wird, drängen sich die vielen Zuschauer auf dem großen Stadtplatz und tragen zu dieser überwältigenden Atmosphäre bei. Diese Stimmung ist im Übrigen bis einschließlich Sonntag vorhanden und auch die letzten Läufer die unter größten Kraftanstrengungen Cortina erreichen werden wie Sieger gefeiert und angefeuert.
Am Samstag um 10.00 Uhr wird schließlich mit gleicher guter Stimmung der Cortina Trail gestartet. Dabei dürfen die 1.500 Starter die zweite Schleife rund um die Tofana laufen und bewältigen dabei auf 48 km insgesamt 2.600 Höhenmeter. Auch hier findet man in der Startaufstellung viele nationale und internationale Stars der Szene. Dieses Jahr sind unter anderem Zach Miller und Sebastien Chaigneau am Start.
Die verfügbaren Startplätze für die einzelnen Läufe werden immer im Dezember des Vorjahres unter den Bewerbern verlost. Nach dem erfolgreichem Finish werden den Läufern für den Cortina Trail 3 Punkte und für den Lavaredo Ultra Trail 5 ITRA- Punkte vergeben.
Unser Teammitglied Christian Mayer war letztes Jahr beim Cortina Trail am Start und war von diesem Event absolut begeistert. Seinen Bericht findet Ihr hier:
https://xc-run.de/aktuelles/news/trailrunning/cortina-trail-aufgeben-ist-keine-option/
Western States Endurance Run
Der Western States Endurance Run ist der vermutlich älteste (seit 1974) und legendärste 100-Meilen Trailrunning Event in den USA und bei uns ähnlich berühmt und berüchtigt wie der UTMB.
Der Start erfolgt am Samstag um 05:00 Uhr im Squaw Valley, Kalifornien, das im Schnitt auf einer Meereshöhe von 1.800 m liegt. Dort wurden 1960 die VIII. Olympischen Winterspiele ausgetragen. Anschließend führt der Kurs in einem ständigen Bergauf- und Bergab durch die berühmte Sierra Nevada, die schon aufgrund der klimatischen Bedingungen eine extreme Herausforderung darstellt. Dabei müssen die Läufer auf den Pässen mit Schnee und in den Tälern mit hoher Hitze kämpfen. Das Ziel nach umgerechnet 161 km und 5.500 Höhenmeter bergauf und 7.000 Höhenmeter bergab befindet sich in der Placer High School in Auburn, das nur noch auf einer Meereshöhe von 374m liegt.
Da es nur 400 Startplätze für diesen Lauf gibt, ist die Nachfrage entsprechend hoch. Insgesamt gibt es dabei drei unterschiedliche Möglichkeiten um an einen Startplatz zu kommen. Zum einen gibt es natürlich ein paar Startplätze für die Sponsoren oder aber für Sonderverlosungen. Die nächste Möglichkeit führt über die individuelle Leistungsfähigkeit. Für Elite Läufer sind immer Startplätze vorhanden und es gibt die Möglichkeit des Startplatzgewinns über das „Golden Ticket“. Eines dieser „Golden Tickets“ hat sich zum Beispiel dieses Jahr Florian Neuschwander durch seinen Sieg beim Sean O´Brien 100k in Malibu gesichert. Die restlichen ca. 250 Plätze werden in einer Lotterie verlost. Um an dieser Lotterie teilnehmen zu dürfen, muss man zunächst ein unter 22h gefinishtes Qualifikationsrennen nachweisen können. Als Erstbewerber erhält man dafür ein Ticket für die Lostrommel. Hat man dafür kein Losglück, dann bedeutet das für das Folgejahr ein weiteres Qualifikationsrennen und ein zweites Ticket. Im dritten Jahr hat man dann bereits 4 Tickets und im 4 Jahr die stolze Anzahl von 8 Tickets. Nach sieben erfolglosen Jahren kann man sich schließlich über 64 Tickets erfreuen. Die Wahrscheinlichkeit bereits beim ersten Durchgang einen Startplatz zu ergattern, kann man sich bei einer durchschnittlichen Anzahl von 11.000 Tickets selbst ausrechnen.
Als Favoriten gehen François D’haene, Jim Walmsley, Tim Freriks oder Mario Mendoza ins Rennen. Bei den Damen sollte kein Weg an Courtney Dauwalter vorbeiführen. Wir sind besonders gespannt wie sich Florian Neuschwandtner über seinen ersten 100 Meiler schlägt. Er hat Moritz auf der Heide als Tempomacher im Gepäck und könnte durchaus für eine kleine Überraschung sorgen.
Mittlerweile gibt es eine Vielzahl von Kurzfilmen die einen Einblick über die Faszination „Western States 100“ berichten. Ein sehr gelungener Film ist „Life in a day“:
https://www.youtube.com/watch?v=kYgcTJBLwsU
Adidas Infinite Trails World Championship
Der Sportartikelhersteller Adidas hat nun endgültig die Sportart „Trailrunning“ für sich entdeckt und die Infinite Trails World Championship ins Leben gerufen. Um sich aus der Masse der mittlerweile zur Auswahl stehenden Events und Wettkämpfe herauszustechen, sollen verschiedene Argumente helfen.
Zum einen vor allem die Streckenführung durch das Gasteinertal. Es geht vorbei an wilden Wasserfällen und ruhigen Almen, durch die drei Orte des Tals und auch durch Sportgastein und natürlich erhält man weite Ausblicke von Gipfeln wie dem Gamskarkogel oder dem Stubnerkogel. Zum anderen das Format, da es sich hier nicht um einen Einzelwettkampf handelt. Es gibt insgesamt 333 Teamstartplätze für jeweils drei Starter. Dabei gibt es Wertungen für Männer, Frauen oder aber Mixed Teams.
Los geht es am Freitag mit dem Prolog. Alle Teammitglieder müssen die 19 km lange Strecke mit 1.500 HM bewältigen. Die jeweiligen Zeiten werden zusammengerechnet und bilden aufgrund der Gesamtzeit den Startplatz für das Rennen am Sonntag, das im Jagdmodus gestartet wird. Der Samstag ist eine Art Ruhetag, der durch das interessante Rahmenprogramm sehr kurzweilig werden dürfte.
Am Sonntag gibt es insgesamt drei unterschiedliche Runden, die als Staffel bewältigt werden müssen. Die Aufteilung der Strecke ist den Teams überlassen. Los geht es mit 25 km und 1.900 HM, der oder die zweite Läuferin darf anschließend auf eine Runde mit 57 km und 3.400 HM und der Schlussläufer muss 40 km und 2.100 HM bewältigen. Der anschließende letzte Kilometer wird wieder gemeinsam als Team gelaufen, um allen einen fantastischen Zieleinlauf bieten zu können.
WMRA Long Distance Championships
Von den Medien wenig beachtet aber sportlich von großer Relevanz findet am Wochenende die 15. Berglauf Weltmeisterschaft über die Langdistanz statt. Der Kurs führt in Polen über zwei fast identische Runden und beinhaltet insgesamt 36 Kilometer und 2100 Höhenmeter. Traditinell sehr stark und amtierende Weltmeister über diese Distanz sind die beiden italienischen Teams (Damen und Herren). Auch die Amerikaner mit Joe Gray, Tayte Pollman, David Sinclair und Andy Wacker in ihren Reihen sind stark einzuschätzen.
Deutschland stellt mit Florian Reichert, Thomas Kühlmann, Hannes Namberger, Lukas Naegele und Sebastian Hallmann ein starkes Männerteam, dem wir ganz fest die Daumen drücken. Deutsche Frauen wurden in diesem Jahr leider nicht nominiert.
Achensee Trail Hero
Der Achensee Trail Hero richtet sich sowohl an ambitionierte und erfahrene Trailrunner wie auch an naturbegeisterte Breitensportler, die ihre ersten Erfahrungen in einem Trailrunning-Wettbewerb sammeln wollen. Daher werden drei unterschiedliche Distanzen angeboten.
Die Kurzdistanz mit 15 km hat immerhin 700 HM und führt nach dem Start auf direktem Weg zum höchsten Punkt der Strecke auf 1585 m ehe es wieder zurück in den Zielbereich nach Achenkirch geht.
Auf der 35 km langen Mitteldistanz geht es nach dem Start in Achenkirch zunächst in einer kleinen Schleife zum warm werden Richtung Achental. Dort angekommen erwarten die Läufer schöne Trails im Schatten der Hochplatte, der Zunterspitze und der Schreckenspitze ehe es wieder zurück in den Start-/Zielbereich geht. Auf dieser Runde werden insgesamt 2.100 HM im Anstieg überwunden. Der Start erfolgt um 14:00 Uhr.
Die Ultradistanz über 68 km und 4.100 HM wird zugleich als österreichisches Qualifikationsrennen für den World Skyrunning Champs 2018 der im September 2018 in Schottland ausgetragen wird.
Die Strecke verläuft zunächst auf der 35 Km Route um anschließend auf den übrigen 33 km und 2.000 HM den kompletten Achensee zu umrunden. Da der Start für die lange Distanz bereits um 07:00 Uhr erfolgt, wird das Läuferfeld auf dem ersten Teil der Strecke entzerrt.