Transvulcania 2018: Rennbericht Hannes Namberger - xc-run.de Trailrunning

Transvulcania 2018: Rennbericht Hannes Namberger

Transvulcania 2018: Dani Jung, Marco de Gasperi und Hannes Namberger © seluvega

Dynafit Athlet Hannes Namberger hat beim Transvulcania 2018 gabz schön einen rausgehauen. Er knackte nicht nur die magische 8h Marke, sondern schaffte es bei diesem Klassiker der Skyrunning Serie nach Stephan Hugenschmidt als erster Deutscher in die Top 10. Hier berichtet er für xc-run.de vom Rennen:

Mein erstes Weltcup Rennen und dann so ein Klassiker!

Eine Woche durfte ich zusammen mit meinem Freund und Mentor Dani Jung (Team Gore-Scarpa) auf dieser wunderbaren Insel La Palma verbringen. Die Vorfreude auf dieses Rennen war riesengroß, da laut Startliste einige Top Stars der Weltelite, wie beispielsweise Xavier Thevenard, Michel Lanne, Marco de Gasperi, Cody Reed usw. am Start standen. Als am Freitag, den 12.Mai um 06:00 Uhr die Stirnlampen der 2000 Starter leuchteten, ACDC die Menge aufheizte und ich dann mit der Elite startete, ging die Post ab!!

Hohes Tempo von Anfang an

Die Amerikaner gingen von Beginn ein hohes Tempo an und ich versuchte gemeinsam mit Dani dran zu bleiben. Aufgrund eines heftigen Sturms war anfangs „Windschatten“- Laufen angesagt, wodurch die Spitze des Feldes noch bis Los Canarios (KM7) zusammen blieb. Danach wurde im typischen Ami-Style voll „geballert“ und das Feld teilte sich. Etwa zehn Läufer konnten sich vorne absetzen und ich bildete dahinter mit Dani und dem italienischen Weltmeister Marco de Gasperi die Verfolgergruppe.

© seluvega

Wetterkapriolen sorgen für harte Bedingungen

Die ersten 24 Kilometer mit etwa 2000 HM bis nach El Pilar vergingen ziemlich schnell, doch aufgrund des schlechten Wetters mit Sturm, Regen und Kälte waren wir schon hier hinter der von uns angepeilten Zeit. Anschließend folgte der einzige Teil auf Forststraßen nach El Reventon (KM31) und ich konnte dem Tempo von Dani und Marco noch gut standhalten. (Schon echt ein geniales Gefühl einer solchen Legende wie Marco auf Schritt und Tritt folgen zu können.) Ab hier beginnt das Rennen erst so richtig und viele mussten dem hohen Anfangstempo nach und nach Tribut zollen. So konnten wir als Dreiergruppe die Läufer Zaid Ait Malek (3.Platz 2017) anschließend Michel Lanne (TDS Sieger 2017) und später Cody Reed überholen. Unser Plan ging auf, wir konnten unser Tempo halten und die Spitzengruppe schoss sich wie so oft gegenseitig ab. Leider musste ich ebenfalls, ab dem Pico de la Nieve bei KM 42,  Dani und Marco ziehen lassen. Von diesem Zeitpunkt an, lief ich mein eigenes Rennen. Mich erwarteten ab hier wirklich wunderschöne Trails bis ich schließlich bei KM 51 den höchsten Punkt des Rennens erreichte, den Roque de los Muchachos (2420 Meter). Hier betrug der Rückstand zu Dani etwa 2 min. und zur Spitze 12 min..  Also war noch alles drin! Doch für den nun folgenden Downhill über 18 KM mit 2400 negativen Höhenmeter braucht man noch jede Menge Dampf in den Haxn und der war zum Glück vorhanden. Zusätzlich zu dem technisch schweren Abstieg nach Puerto de Tazacorte kam die wahnsinnige Hitze. Hier wurde man am letzten Verpflegungspunkt des Rennens, bei KM 70, für die letzten anstehenden 4,5 KM mit 350 HM noch einmal richtig angefeuert. Normal denkt man sich: „Da bin ich in 25 Minuten im Ziel“ , doch das ausgetrocknete Flussbett, sowie der letzte Anstieg in der prallen Sonne durften nicht unterschätzt werden. So mussten zwei Läufer aus der anfänglichen Spitzengruppe, ein wenig das Gas raus nehmen, und ich konnte mich 2 km vor dem Ziel von Rang 10 auf Rang 8 vorarbeiten. Nach diesem Anstieg kommt man direkt im Zielort Los Llanos an und hat nur noch einen letzten aber sehr schönen Kilometer vor sich. Auf diesem wurde man, durch das Anfeuern und Abklatschen der Fans, sprichwörtlich ins Ziel getragen. Nach genau 7 Stunden und 53 Minuten konnte ich, einen Platz hinter meinem Freund Dani, die Ziellinie überqueren und für mich ein perfektes Rennen feiern.

© hannesnamberger

Mein persönliches Fazit:

Die Insel ist wirklich wunderschön und definitiv eine Reise wert. Von München wird La Palma direkt angeflogen und von Mittwoch bis Mittwoch sind die Flugzeiten wirklich sehr angenehm, sowie preiswert. Die Trails lassen ein jedes Läuferherz höher schlagen. Die kanarische Küche ist ein Traum und zudem noch günstig. Für ein Trainingslager oder einen Wettkampf im Frühjahr ist der Norden der Insel besonders zu empfehlen. Dani Jung und ich planen deshalb am 23.3.2019 den Acantilados del Norte zu laufen. Dies ist ein neu gegründetes Rennen mit 32 km und 2300 Höhenmetern auf feinsten Singletrails an der nördlichen Küste. Falls Jemand Interesse hat, dort zu laufen,  ist es garantiert eine Reise wert.

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