Die Königsdisziplin der Trail-WM 2025 in Canfranc wurde zu einer Machtdemonstration zweier US-Stars. Jim Walmsley krönte sich nach 86 Kilometern und mehr als 6.000 Höhenmetern zum Weltmeister der Männer, während Katie Schide das Frauenrennen in überlegener Manier gewann – mit mehr als einer halben Stunde Vorsprung.
Männer – Walmsley krönt sich erstmals zum Weltmeister
Schon früh zeichnete sich ein Dreikampf zwischen Walmsley, Titelverteidiger Benjamin Roubiol (Frankreich) und Louison Coiffet (Frankreich) ab. Bis zur Rennhälfte lagen die drei fast gleichauf, ehe Walmsley am langen Anstieg nach Peiranere (60 km) sein gefürchtetes Tempo zündete.
Von dort an baute er seinen Vorsprung kontinuierlich aus und überquerte nach 8:35:11 Stunden als erster die Ziellinie in Canfranc. Damit feierte der UTMB- und Western-States-Sieger seinen ersten WM-Titel – ein Meilenstein in seiner Karriere.
Roubiol und Coiffet kamen zeitgleich nach 8:46:05 Stunden ins Ziel und sicherten Frankreich Silber und Bronze. Dahinter folgten Cristian Minoggio (Italien), Peter Fraňo (Slowakei) und Petter Engdahl (Schweden).
Frauen – Katie Schide in einer eigenen Liga
Während es bei den Männern ein packendes Duell gab, war das Frauenrennen eine One-Woman-Show: Katie Schide (USA) lief von Beginn an vorneweg, kontrollierte das Rennen souverän und setzte sich immer weiter ab. Am Ende triumphierte sie in 9:57:59 Stunden – über 25 Minuten vor der zweitplatzierten Sunmaya Budha (Nepal).
Die Italienerin Fabiola Conti sicherte sich Bronze in 10:35:51 Stunden, während Jazmine Lowther (Kanada) knapp dahinter Vierte wurde. Alle weiteren Platzierungen stehen zum Zeitpunkt des Artikels noch nicht fest.
Mit diesem Sieg unterstreicht Schide einmal mehr ihre Ausnahmestellung im internationalen Trailrunning: Nach Erfolgen beim UTMB, Western States und Hardrock hat sie nun auch den WM-Titel in der Königsdisziplin erobert.
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Einordnung – USA mit Doppelsieg, Frankreich stark in der Breite
Der Long Trail 2025 wird als Rennen in Erinnerung bleiben, in dem die USA ihre Dominanz eindrucksvoll unter Beweis stellten: Doppelsieg durch Walmsley und Schide. Besonders Schides Vorsprung verdeutlicht die Lücke zur Konkurrenz.
Frankreich bestätigte einmal mehr seine Ausnahmestellung in der Tiefe: Mit Roubiol, Coiffet und Bouillard gleich drei Männer in den Top Ten, dazu starke Teamergebnisse. Italien, die Slowakei und Nepal konnten ebenfalls Podiumsplätze feiern – ein Zeichen für die wachsende internationale Breite des Sports.
Deutsches Team – Erwartungen unerfüllt
Für das deutsche Team verlief der Long Trail ernüchternd. Ida-Sophie Hegemann war als beste Deutsche auf Rang 28 in den Top 30 vertreten. Dahinter folgte Charlotta Brinks als 32., Eva Sperger kam noch etwas später ins Ziel. Rosanna Buchauer, bei vergangenen Weltmeisterschaften eine Podiumskandidatin, musste das Rennen zur Halbzeit aufgeben.
Im Vergleich zu den starken Auftritten bei der WM 2023, als die deutschen Frauen mit geschlossenen Leistungen in die Medaillenränge liefen, blieb die Mannschaft diesmal klar hinter den Erwartungen zurück. Eine erhoffte Teammedaille war zu keinem Zeitpunkt realistisch und lag früh in weiter Ferne.
Bei den Männern war Manuel Hartweg bester Deutscher auf Platz 29. Johannes Löw kämpfte sich ins Ziel und belegte Rang 61. Johannes Dörr wurde nach einer Zeitstrafe nur 92., Marcel Geißler kam als 89. ins Ziel. Damit blieben die Männer im internationalen Vergleich, wie erwartet, im Mittelfeld und konnten nicht in den Kampf um Top-Platzierungen eingreifen.