Früher, da bin ich zu einem Lauf gefahren, habe meine Startnummer abgeholt und bin gelaufen. Wenn die Strecke nicht optimal markiert war, war ich manchmal genervt. Für mich war das Wichtigste, das ich schnell bin, keine Fehler mache. Ich wollte wissen wo es was zu essen gab, wollte live tracking, eine gute Pastaparty, Freunde treffen, danach entspannte Atmosphäre und eine stimmungsvolle Siegerehrung genießen. Heute, da würde ich wohl anders an den Start gehen. Würde erst mal den Helfern und Organisatoren danken für ihre Arbeit, ihre Engagement, ihre meist ehrenamtliche Arbeit. Warum das? Wir, die Woidläufer, ein Team aus 12 Leute organisieren dieses Jahr zum zweiten Mal den ARBERLAND Ultra Trail im Bayerischen Wald. Auf 60 km, gespickt mit 2500 hm oder 35 km und 1500 hm feinsten Trails dürfen 500 Trailrunner am Samstag den Bayerischen Wald rocken. Ambitionierte Teilnehmer aus über 10 Nationen haben gemeldet und wollen die Trailrunningsaison 2017 in der Arberregion gebührend ausklingen lassen. Dabei gilt es nicht nur die Ultradistanz mit ihren fordernden Höhenmetern zu bezwingen, sondern auch in die atemberaubende Landschaft des bayerischen Waldes einzutauchen und hier und da wundervolle Aussichten zu genießen. Lockere Waldwege, steinige Pfade, einige Forststraßen zur Erholung, knackige Anstiege, heiße Downhills, Wasserfälle und sage und schreibe 7 Gipfel erwarten die Trailrunner, getreu dem Motto „DER WEG IST DAS ZIEL“. Vom Marktplatz aus führt die Strecke zunächst auf den Bodenmaiser Hausberg, den Silberberg. Dann lässt es sich über Kronberg, Harlachberg und Sternknöckl noch relativ relaxt zum Glasparadies JOSKA laufen, bis es über den Hochfall, einen der schönsten Wasserfälle der Gegend auf den Prädikatswanderweg Goldsteig geht. Dort warten Kleiner Arber und der „König“ der Strecke – der Große Arber mit seinen 1456hm auf die Läufer! Über den anspruchsvollen Downhill zum Großen Arbersee bleibt nicht wirklich viel Zeit zur Erholung, denn für den Schlussanstieg zum Mittagsplatzl müssen noch einmal alle Reserven mobilisiert werden, bis sich den Teilnehmern die letzten grandiosen Aussichten bieten. Anschließend geht es über die weithin bekannten Rieslochfälle hinunter zum Ziel am Marktplatz ! Neben dem ARBERLAND Ultra Trail wird auch ein zweiter Wettkampf am selben Tag angeboten, der 35km lange mit 1500hm gespickte Auerhahntrail. Dieser ist identisch mit dem zweiten Teil des Ultratrails und beginnt sofort mit dem fordernden Anstieg über den Hochfall auf den Goldsteig, sowie kleinen Arber, großen Arber, Mittagsplatzl und Rieslochfälle zurück nach Bodenmais. Gerade auf dieser Strecke wird sich zeigen, wer am besten mit Speed die technisch schwierigen Passagen bewältigen wird. Doch zwei Wettbewerbe sind noch lange nicht genug, auch als 3er Teamstaffel kann am Trailrunningwettbewerb teilgenommen werden und dabei die Ultradistanz als Team in Etappen erlaufen werden.
Hauptsache gut markiert
Schon seit Monaten sind die Startplätze ausverkauft. Und obwohl die erste Austragung 2016 ein voller Erfolg war, herrscht im Team so kurz vorher doch Anspannung. Viel ist passiert in diesem Jahr, auch wenn es nach außen nicht so aussieht. Das Organisationsteam hat sich verändert, Aufgaben mussten anders verteilt werden, neue Sponsoren gesucht. Viel Aufwand für wenig Ertrag könnte man sagen, aber unser Ziel ist es die Region zu präsentieren, nicht Geld zu verdienen. Und der Bayerische Wald hat für Trailrunner einiges zu bieten, feinste Trails, steile Anstiege, technische Downhills. Sagt eine Organisatorin. Und Trailrunnerin. Die Läufer letztes Jahr sahen es ähnlich und die dieses Jahr hoffentlich auch. Dafür arbeiten wir hart. Den bei einem Wettkampf dieser Größenordnung gibt es fast nichts schlimmeres als das sich jemand verläuft. Letztes Jahr wurde noch klassisch mit Flatterbänder markiert, die an Bäumen hingen. Aber bei einem Wettkampf in Lappland, genauer beim Nuts Pallas entdeckte ich diese Art der Markierung und so fing der Verein an fast 5000 Bambusrohre und 6 Rollen Klebeband zu kleinen gut sichtbaren Fähnchen zu verarbeiten. Diese Markierung lässt sich schnell anbringen, die Bäume müssen keine Nadeln oder Blätter lassen und die Stäbchen können wiederverwendet werdeN, so jedenfalls der Plan. Deshalb laufen wir derzeit wie Robin Hood durch den Wald, mit Pfeilen äh Fähnchen bewaffnet.Bleibt zu hoffen, dass es keine Spaziergänger abmarkieren. Die Dankeskarte nach Finnland ist jedenfalls schon unterwegs. Aber dazu sind andere Wettkämpfe schließlich da, um zu lernen.
Großes Thema – die Verpflegung
Doch es gibt fast noch etwas wichtigeres als eine gut sichtbare Strecke – die Verpflegung! Schließlich wollen die Läufer auf diesen Distanzen nicht hungern! Und Essen hält bekanntlich Leib und Seele zusammen. Unter der Führung der Ernährungsberaterin und Verpflegungschefin Anja Schneider wird das Essen für 9 Verpflegungsstationen und Wasserstellen sortiert. Und auch für glutenfreie und vegane Verpflegung gesorgt, gerade bei der Pastaparty am Vorabend ein wichtiger Punkt. „Nur wer gut isst und trinkt, der kann diese Strecke genießen. Da ist auch mal ein leichtes Bier erlaubt, natürlich nur ein Schluck. Das tut gut, nach Isogetränk und Gels. Sehr beliebt sind auch die Riegel der Dorfbäckerei Bodenmais! Die sind wirklich lecker! So erfahren die Läufer auch gleich hautnah was wir im Bayerischen Wald köstliches zu bieten haben“ erläutert Anja Schneider warum es wichtig ist auch regionale Produkte mit einzubeziehen. Da wurden Bierkästen der Dampfbierbrauerei Zwiesel geschleppt, Bäckerriegel, kiloweise Gummibären, Schokolade, Käse, Gemüse, Melonen und und und verpackt und zum Transport bereit gestellt. Denn am Samstag muss alles schnell gehen. Da werden nur noch frische Semmeln abgeholt.
Ohne Helfer läuft niemand
Der Zeitplan ist eng. Zwischen vier Uhr morgens aufstehen, dem ersten Start um sieben Uhr und dem erwarteten Zieleinlauf des Siegers um 12 Uhr ist nicht viel Zeit. Und den letzten Läufer um 19 Uhr wollen wir auch noch so empfangen wie die Ersten. Da sind nicht nur wir gefragt sondern auch unsere Helfer. Und die Helfer sind für uns Organisatoren fast noch wichtiger als die Läufer, schließlich stehen viele von ihnen stundenlang im Wald, feuern an, haben ein nettes Wort parat, motivieren und erfüllen Wünsche. Das mag nicht jeder und wer sich doch bereit erklärt uns zu unterstützen, dem sind wir schrecklich dankbar! Den die Helfer und die positive Stimmung wurden bereits im letzten Jahr sehr gelobt. Und schließlich sollen sich die Läufer bei uns wohl fühlen. Dafür soll auch der Äktschn Club Bodenmais sorgen. Ein örtlicher Kinderclub, der die Betreuung der Läuferkinder von 7 bis 19 Uhr übernimmt. So können beide Elternteile einen entspannten Lauf genießen während der Nachwuchs Spaß hat.
Die Favoriten
Wir wollen das der Lauf den Teilnehmern in Erinnerung bleibt, natürlich positiv! Egal ob dem ersten oder dem letzten Läufer. Das danach im Ziel bei Bayerischen Schmankerl und Baumstriezeln zusammen gesessen und genoßen wird. Und das die Läufer wieder kommen. Egal ob zum ARBERLAND Ultra Trail am 22.9.18, der übrigens einen neuen Startort haben wird oder einfach nur zum trainieren. Trotzdem gibt es natürlich Favoriten für den Lauf! Bei den Damen ist das die 13. des UTMB 2017, 3. des SwissIronTrail, 3. des ZUT usw. – Basilia Förster! Bei den Herren wird WM- Teilnehmer, Freiburg Marathon Sieger und Nuts Pallas Sieger Lukas Naegele als Favorit gehandelt, aber auch Transalpine Run Finisher (Rang 6!!!!!) Christian Schlagbauer , Maintal Ultra Sieger Lukas Sörgel und Tomáš Byst?ický, Mitglied des tschechischen Skyrunning Nationalteams wollen ein Wörtchen mitreden. Außerdem wird sich der Vorjahressieger und Deutsche Meister Markus Mingo beim Auerhahntrail die Ehre geben! Sowie der finnische Orientierungsläufer Aapo Laiho! Die Sieger dürfen sich über nicht ganz alltägliche Pokale freuen und die Altersklassenathleten werden natürlich auch nicht zu kurz kommen. Ehre wem Ehre gebührt!
Empfangen werden sie alle von jungen Skilangläufer/innen mit Glas/Holzmedallien aus dem Arberland. Ganz nach dem Motto des Laufes #gemeinsamsindwirstark! Das gilt nicht nur für den Bayerischen Wald sondern auch für die Trailrunning Szene. Den eigentlich geht es doch nur ums Laufen, ums gemeinsame Laufen und Spaß haben in der Natur.