Der Quälspaß am Dreisessel

Die schnellsten Biker und Läufer beim Quälspaß am Dreisessel © xc-run.de

Barbara Poxleitner vom xc-run.de Trailrunning Team startete beim Quälspaß am Dreisessel und holte sich – wie könnte es anders ein – den Gesamtsieg bei den Damen. Warum der Zieleinlauf ein persönliches Saisonhighlight war und wie man mit einem drei Kilo schweren Granitsteinpokal zum Auto zurückläuft erklärt sie uns im Blog:

Der Quälspaß am Dreisessel…

Das Motto war wieder einmal Programm bei der mittlerweile 14. Auflage dieser tollen Veranstaltung. Ich war hinsichtlich des Termins am 11. September leider etwas im Zwiespalt. Fand doch am selben Tag auch das IATF in Innsbruck statt, zu dem Doris und Michael aus unserem Team angereist waren. Doch wie dieses Jahr so oft, musste man sich pandemiebedingt ein wenig arrangieren, da der Großteil der nicht abgesagten Veranstaltungen in die zweite Jahreshälfte verschoben wurde.

Die Veranstalter um Mitorganisator Baptist Resch haben sich nach der virtuellen Version im Jahr zuvor sehr viel Mühe und Gedanken zur regelkonformen Umsetzung gemacht. Bereits bei der Startnummervergabe musste ich eins der drei „G“ vorweisen, bekam ein grünes Bändchen und konnte mich somit ohne Mundschutz frei bewegen. Die kleine Ortschaft Neureichenau am Fuße meines Hausbergs Dreisessel wuselte bereits zwei Stunden vor dem Start von den vielen Sportlern, Zuschauern, Walker, Biker und natürlich wir Läufer. Jeder mit einem Lächeln im Gesicht. Das Wetter war wie immer heiß, fast schon zu warm für einen herbstlichen schnellen Berglauf.

Das Rennen an sich…

Start im Ortskern, Ziel am Gipfel des Dreisessels. Auf mich warteten 9,5 Kilometer mit beachtlichen 660 Höhenmetern. (Die Biker durften 12,3 Kilometer rauf treten). Nach kurzem Aufwärmen, doch etwas Aufregung, viel Fachsimpelei mit Lauffreunden und voller Spannung ob es dieses Mal zum 1.Platz reichen würde, stellten sich die insgesamt etwa 400 Teilnehmer auf. Zu Höchstzeiten waren bei diesem Event schon mal rekordverdächtige 900 Starter gemeldet!!! Wahnsinn (Kidsrace und Sprint am Abend mitgerechnet…aber immerhin!!)

Zwei Minuten nach dem Bikern fiel für uns endlich der Startschuss. Das Tempo war von Anfang an sehr hoch, und ich versuchte in der ersten Gruppe Anschluss zu finden. Bei meinen Mitkonkurrentinnen waren einige mir unbekannte Gesichter dabei, und ich konnte daher nur schwer einschätzen ob meine diesjährige Form ausreichend sein wird  fürs anvisierte Trepperl. Der erste Kilometer zeigte eine brutale Pace von 3:40 an…Puh da musste ich nun doch etwas Speed raus nehmen. Langsam entzerrte sich die Spitzengruppe und ich fand mein Tempo welches ich gut durchhalten konnte. Nach einigen nur leicht ansteigenden Kilometern kam der entscheidende „Wendepunkt“- der steile Aufstieg zum Zwischengipfel am Klausgupf. Hier konnte ich bereits die letzten Jahre immer die meiste Zeit gut machen und einige Teilnehmer überholen. Auch dieses Mal konnte ich meinen Laufschritt beibehalten und durchziehen. Ein Blick auf die Uhr zeigte mir, dass ich super in der Zeit war, hinter mir keine Läuferin in Sichtweite und so war es möglich verhältnismäßig entspannt weiter zu laufen. Das nun folgende „Ewigkeitsstraßerl“ macht seinem Namen alle Ehre.

Drei Kilometer mit nicht zu verachtenden Höhenmetern standen nun an. Aber ich fand in einen guten Rhythmus und die vielen Zuschauer am Streckenrand waren gigantisch…so macht quälen doch Spaß. Nach der gefühlten „Ewigkeit“ brauchte ich noch mal die restlichen aufgesparten Körner für das letzte Stückchen der Strecke. Schöner enger Singletrail mit vielen kleinen Sprüngen über Querrinnen. Das zerrt schon noch mal ziemlich, doch die Anfeuerungsrufe der Zuschauer und vieler Freunde und Bekannte im Ziel waren schon in Hörweite. Langsam wurde mir klar, dass ich es dieses Mal wirklich auf den ersten Platz schaffen könnte. Der Zieleinlauf war für mich ein persönliches Highlight der bisherigen Saison. Und ich bin mehr als zufrieden und überglücklich über den Gesamtsieg der Damen, 1. Platz AK und Overall 9, mit einer Zeit von 0:50:49.

Mein ursprünglicher Plan, wieder zum Startpunkt und zum Auto zurück zu laufen, wurde nach der tollen Siegerehrung am Gipfel doch etwas abgeändert. Mit einem drei Kilo schweren Granitsteinpokal, Medaille und Urkunden im Gepäck läuft es sich doch etwas mühsam. Alles in allem eine rundum gelungene Veranstaltung mit höchstem Respekt an alle Teilnehmer die sich hier hoch quälen, sowie an das Organisationsteam welches jedes Jahr immens viel Herzblut in das Event steckt.