Sehnsuchtsziele für Trailrunner: Matterhorn Ultraks

Johanna Åström beim Matterhorn Ultraks « EXTREME » 2019 © Alexis Berg / SWS

Die Nischensportart „Trailrunning“ wächst rasend schnell neue Events schießen wie Pilze aus dem Boden. Für jeden Geschmack ist etwas dabei – Vom alpinen Etappenlauf zum Dschungel- oder Wüstentrail. Von der Marathondistanz bis hin zum 100 Meiler. Vom einfachen Landschaftslauf über Forststraßen bis hin zu extremer technischer Herausforderung im Hochgebirge.

Trotzdem gibt es Events und Rennen, die sich aus der Masse hervorheben und die jeder leidenschaftliche Trailrunner auf seiner „bucket list“ hat – Traumwettkämpfe und Sehnsuchtsziele für uns Trailrunner eben. In unserer neuen Serie „Sehnsuchtsziele für Trailrunner“ möchten wir Euch diese Highlights vorstellen und Euch dabei Informationen über die jeweiligen Destinationen liefern.

Sehnsuchtsziele für Trailrunner: Matterhorn Ultraks

Da Zermatt fast ausschließlich Autofrei ist, erreichen Touristen diesen außergewöhnlichen Ort mit dem Zug. Diese kleine Hürde führt aber zugleich zum ersten unvergesslichen Moment in dieser Alpenregion. Beim Verlassen des Bahnhofes fällt einem das Wahrzeichen sofort ins Auge – bedrohlich und doch faszinierend, erdrückend und zugleich magisch anziehend – das Matterhorn. Natürlich führt der gleichnamige Event nicht annähernd in die Gipfelregion dieses Monuments, dafür aber hat man neben vielen anderen natürlichen Highlights diesen einzigartigen Gebirgsstock immer wieder im Blickfeld. Das Matterhorn Ultraks ist schon alleine wegen diesem idealtypischen Berg ein Sehnsuchtziel.

Zeitraum: Ende August

Austragungsort: Zermatt, Wallis, Schweiz

Highlight: Matterhorn „EXTREME“ 25 km, 2.900 HM

Geographische Streckenhighlights

Davon hat der Matterhorn Ultraks jede Menge zu bieten. Bereits auf den ersten Kilometern erreicht man das Hochplateau Sunnega, das durch die gute Erreichbarkeit als erster Photopoint für neu angekommene Touristen bekannt ist. Der kristallklare Leisee dient im Sommer als Naturbademöglichkeit. Der Gornergrat auf einer Höhe von 3135 m.ü.NN ist durch eine Zahnradbahn mit Zermatt verbunden. Auf dieser Höhe kann man neben dem Monte Rosa und dem Matterhorn weitere 20 Berggipfel mit einer Höhe von über 4000m sehen. Das Berghotel mit seinen beiden Kuppeln am Gornergrat ist bereits schon von weitem erkennbar und markiert einen der bekanntesten Punkte der Strecke. Ein besonderer faszinierender Punkt der Strecke ist am Schwarzsee, der sich auf einem Bergrücken oberhalb von Zermatt befindet. Das Panorama bestehend aus Monte Rosa und Matterhorn ist sehenswert und gerade in den Morgenstunden bei Sonnenaufgang unvergesslich. Am Ufer des kleinen Bergsees befindet sich die Kapelle „Maria Schnee“ und lädt zur inneren Einkehr ein.

Streckenbeschreibung (Sky)

Die 49 km lange Distanz „Sky“ beinhaltet auch die beiden angebotenen Strecken „Mountain“ und „Active“, so dass die Beschreibung der Gesamtstrecke ausreichend ist. Nach dem Start im Zentrum von Zermatt geht es nach knapp einem Kilometer direkt in den ersten 700 HM umfassenden Uphill zur Sunegga, die die erste Möglichkeit zum Auffüllen der Getränke bietet. Der nun folgende kurze aber steile Downhill führt durch eine kleine Ansammlung von typischen Almhäusern, die sehr stark an die Abenteuer von Heidi erinnern. Auf einer Höhe von 2000m ist die Talsohle erreicht und nun geht es ans Eingemachte. Der kräftezerrende Anstieg von insgesamt 1.200 HM führt direkt empor zum höchsten Punkt der Strecke – dem Gornergrat. Schon von weitem kann man dieses Zwischenziel erkennen und gerade beim Überschreiten der letzten Geländestufe wird man mit einem unglaublichen Panorama belohnt. Mit den letzten Höhenmetern baut sich im Blickfeld die faszinierende Gletscherwelt des Monte Rosa Massivs vor einem auf. Der Weg führt über einem Grat, der bei der nächsten Verpflegungsstelle am markanten Gornergrathotel endet. Viel zu kurz ist die Verweildauer und nach einem rasanten Downhill mit kurzem Gegenanstieg sind die vorher mühsam erkämpften 1.200 HM wieder verloren. Dafür ist aber bereits mehr als die Hälfte der Strecke bewältigt und die Verpflegungsstelle Furi erreicht. Das Furi ist vergleichbar mit einer flachen Terrasse, das weitreichende Aussichten erlaubt. Hier sollten die Läufer nochmals die Flaschen auffüllen, ehe es in den Uphill zum idyllisch gelegenen Schwarzsee geht, der sich auf einer Höhe von 2583m befindet. Nach einem kurzen Downhill zur Staffelalp geht es nun im Schatten des Unteren Gabelhorns bis zur letzten Verpflegungsstelle Trift. Vom fünf km entfernten Ziel in Zermatt trennen die Läufer nun nur noch 100 HM im Uphill und ein anstrengender 900 HM Downhill. Auf den letzten Metern durch Zermatt darf man sich mit stolzer Brust von den vielen Einheimischen, Bekannten und Fans feiern lassen.

Streckenbeschreibung (Extreme)

Seit 2019 gibt es eigens für die Migu Run Skyrunner World Series die Strecke „Extreme“, bei der auf einer Distanz von 25 km ein Höhenunterschied von insgesamt 2.876 HM überwunden werden muss. Die Veranstalter weisen ausdrücklich darauf hin, dass auf dieser Strecke absolute Trittsicherheit und Schwindelfreiheit von den Läufern gefordert sind. Bereits bei der Anmeldung werden Fragen nach vorhandener Bergerfahrung mit Trailwettkämpfen und Klettersteigen abgefragt. Die Veranstalter halten sich vor, bei fehlender Erfahrung Läufer nicht starten zu lassen. Das Höhenprofil sieht relativ unspektakulär aus. Die Strecke besteht im Großen und Ganzen aus zwei Uphills mit einem ganz langen Downhillstück zum Schluss des Rennens. Der Teufel steckt bei diesem Lauf aber im Detail, bei dem man auf die eine oder andere herausfordernde Überraschung gefasst sein muss. Nach dem Start in Zermatt erfolgt innerhalb der ersten fünf km Strecke der längste Uphill mit zu überwindenden 1.600 HM, dies bedeutet in Summe eine durchschnittliche Steigung von über 30%. Dabei muss man aber bedenken, dass diese Steigung in anspruchsvollem und teilweise ausgesetztem Gelände überwunden werden muss. Nach einem steilen Downhill wird die Strecke etwas flacher, ehe es in den zweiten Uphill zur Rothornhütte auf einer Höhe von 3.198m geht. Nach einem fünf km langen Zick-Zack- Teilstück erfolgt der bereits erwähnte lange Downhill zum Ziel nach Zermatt.

ITRA Bewertung und Punkte

Trotz der Zugehörigkeit zu der Internationalen und Nationalen Skyrunner Series ist das Event Matterhorn Ultraks nicht bei der ITRA gelistet, so dass auch keine UTMB- Punkte vergeben.

Aufwand und Kosten

Man sollte sich bereits vor der Saisonplanung der Tatsache bewusst sein, dass man einen Aufenthalt in der Schweiz im Allgemeinen und in Zermatt im Besonderen nicht für einen Apfel und ein Ei bekommt.

Da Zermatt Autofrei ist, empfiehlt sich die Anreise grundsätzlich mit der Bahn. Für alle die mit dem Auto anreisen, ist bei der Station Täsch Endstation. Dort kann man sein Kfz in einem großen Parkhaus für einen gewissen Obolus abstellen und die Reise mit der Bahn fortsetzen. Unterkünfte sind für jeden Geldbeutel erhältlich. Besonders interessant wird es allerdings, wenn man neben der preisgünstigen Schnellimbissvariante mit dem goldenen M auch einmal die ortsübliche Küche genießen möchte. Die Preise variieren von 20,- Euro für einen gemischten Salat, über knapp 30,- Euro für eine zweifellos gute Pizza und mindestens 40,- Euro für ein, über die Grenzen hinweg, bekanntes Käsefondue. Die Getränkepreise variieren von mindestens 4,- Euro für eine Tasse Kaffee bis zu 7,- Euro für ein kühles Weißbier.

Trotzdem sollte man sich bei einem Aufenthalt in Zermatt die eine oder andere Ausgabe leisten, da die meisten unter uns vermutlich nicht allzu häufig diese Alpenmetropole besuchen werden.

Tipps

Zum Thema Zermatt könnte man Bücher fühlen. Alleine der alte Bezirk dieser Stadt ist einen Spaziergang wert. Hier wird der Heidi- Flair gelebt und das Wechselspiel zwischen erdrückendem Matterhorn mit der lieblichen Almhüttenwelt brennt einem ins Gedächtnis.

Trotz hoher Kosten lohnt sich auch eine Auffahrt zum Klein Matterhorn. Dort befindet sich eine Bergstation auf einer Höhe von 3.883m und gibt in einem kleinen Museum einen kleinen Einblick in die Welt der Gletscher. Nicht zu vergessen ist natürlich der bereits mehrfach erwähnte Gornergrat, der von Zermatt aus mit einer Zahnradbahn erreichbar ist. Diese Auffahrt ist nicht nur für Technikfreaks ein Erlebnis.

Ich selbst hatte 2018 die Möglichkeit beim Matterhorn Ultraks zu laufen. Leider musste ich aufgrund einer Verletzung aussteigen, konnte aber trotzdem ein unvergessliches Wochenende in Zermatt verbringen.

https://xc-run.de/trailrunningteam/blogs/matterhorn-ultraks-2018-ein-emotionales-dnf/

Das Starterfeld

Trotz fehlender UTMB- Punkte sind immer wieder die Aushängeschilder der nationalen und internationalen Skyrunner Szene vor Ort und stellen ihr Können unter Beweis.

 

Infos und Strecken 2020

Zeitraum: 21. August – 22.August 2020

Austragungsort: Zermatt, Wallis, Schweiz

 

Strecke: Sky

Distanz: 49 km, 3.600 HM

Start: 22.08.2020 07:00 Uhr

Startplätze: 850

Eventgebühr: 160,- €

Serie: Skyrunner Switzerland Series

Streckenrekord: Martin Anthamatten (SUI) in 4h 27‘ 54‘‘ im Jahr 2018

 

Strecke: Mountain

Distanz: 32 km, 2.000 HM

Start: 22.08.2020 08:45 Uhr

Startplätze: 790

Eventgebühr: 125,- €

Streckenrekord: Stephan Wenk (SUI) in 2h 41‘ 24‘‘ im Jahr 2018

 

Strecke: Active

Distanz: 19 km, 1.150 HM

Start: 22.08.2020, 10:30 Uhr

Startplätze: 820

Eventgebühr: 90,- €

Streckenrekord: Julien Ancay (SUI) in 1h 28‘ 26‘‘ im Jahr 2019

 

Strecke: Extreme

Distanz: 25 km, 2.876 HM

Start: 21.08.2020, 08:30 Uhr

Startplätze: 250

Eventgebühr: 140,- €

Serie: Migu Run Skyrunner World Series

Streckenrekord: Daniel Antonioli (Italy) in 3h 30‘ 15‘‘ im Premierenjahr 2019

 

Strecke: Vertical

Distanz: 2,3 km, 650 HM

Start: 21.08.2020, 17:30 Uhr

Strecke: Zermatt – Sunnega

Startplätze: 250

Eventgebühr: 45,- €

Streckenrekord: Martin Anthamatten (SUI) in 20‘ 05‘‘ im Jahr 2017