2023 fand vom 20.04.bis zum 24.04. das erste MOUNTAINMAN Trailcamp mit 15 Teilnehmern auf Fuerteventura statt. Ich erhielt die große Chance als Laufguide das MOUNTAINMAN-Team auf die Kanareninsel zu begleiten. Ich könnte seitenweise meine unvergesslichen Eindrücke und Erlebnisse wiedergeben, versuche mich jedoch kurz zu fassen, um euch die wichtigsten (Fun-) Facts in einer Aufzählung zu liefern:
An- und Abreise: Tja, Fliegen gehört nicht zu meinen Lieblingsbeschäftigungen. Leider ist dies die schnellste Methode um auf die Insel zu gelangen. Um diesen Punkt nicht allzu viel Aufmerksamkeit zu geben, gibt es hier eine Kurzversion: Anstellen, Koffer abgeben, warten, Handgepäckkontrolle, warten, Boarding, knieschädliches Sitzen, warten, Koffer abholen, warten usw.
Anekdote zu Thema Anreise: Finishermedaillen, viele Dosen Isopulver und Giveaways begrenzen das zur Verfügung stehende Gepäck und führen zu neugierigen Blicken und Fragen bei der Flugsicherheit.
Fuerteventura: Die karge Kanareninsel ist nicht jedermans Sache und dennoch offenbart dieser Landstrich beim genaueren Hinsehen so manche Naturschönheit. Gerade diese trostlosen steilen Hänge sind oftmals mit weithin sichtbaren Trails durchzogen und bilden so ein hervorragendes Terrain für Trailläufer.
Strecken: Am Tag 1 folgten wir der Ostküste von La Playitas aus bis nach Gran Tarajal. In dem drittgrößten Ort der Insel haben sich Künstler malerisch an den Hauswänden verewigt, so dass dort wahre Kunstwerke entstanden sind.
Tag 2 folgten wir den Spuren des Coast-to-Coast-Trail, ein bekannter Trailwettkampf der in den Jahren 2012 bis 2015 auf der Insel stattfand. Um allen Leistungsgruppen gerecht zu werden, wurden die Teilnehmer zu zwei unterschiedlichen Anfangspunkten in der Inselmitte gebracht. Von hier aus ging es über absolut beeindruckende Trails die jedes Trailrunnerherz höher schlagen lässt. Es ging über ungewohnt bewachsene Geländeabschnitte, vorbei an einer Oase und durch eine atemberaubende Schlucht bis an die wilde Westküste bei Ajuy.
Der Tag 3 stand ganz im Zeichen des Opening-Races MOUNTAINMAN im Rahmen des Trailcamps auf Fuerteventura. Bei insgesamt zwei Runden á 10,5 km wurde von den Teilnehmern, auch aufgrund der für uns ungewohnt hohen Temperaturen, einiges abverlangt. Dieses Rennen überwand bei einer Strecke von knapp 21 km immerhin einen positiven Höhenunterschied von 1.180 HM.
Am Tag 4 schwebte bereits der nahende Abschied über uns allen. Bei einem 15km Abschieds-Sonnenaufgangslauf zum Leuchtturm wollten wir der Insel Lebewohl sagen. Leider trugen auch die Wolken Trauer, so dass wir auf einen traumhaften Sonnenaufgang leider verzichten mussten. Dies tat aber der guten Stimmung keinen Abbruch.
Campinhalte: Neben den Laufeinheiten auf den Trails wurden Trainingseinheiten wie Lauf-ABC, Intervalltraining, Barfußlaufen am Strand sowie Läufer-Yoga und Fußmobility angeboten. Außerdem gab es jeden Abend interessante Vorträge z. B. über das Angebot von XC-RUN.de zu Themen wie Training, Equipment, Ernährung sowie eine Live-Schaltung zu einem der erfolgreichsten Ultra-Trailläufer. Außerdem wurden weitere Trainingseinheiten vom Hotel Playitas selbst angeboten.
Regeln: „Alles kann, nichts muss“ lautete das Motto des Camps. Jeder konnte im Rahmen seiner Möglichkeiten nach Lust und Laune an den jeweiligen Angeboten teilnehmen.
Gemeinschaft: Diese wurde von Anfang an gepflegt. Auch bei den Trails wurde jederzeit auf Schwächere Rücksicht genommen und gewartet.
Internationale Kommunikation: Aufgrund einer Teilnehmerin aus dem Land der aufgehenden Sonne holte ich mein Schulenglisch hervor und gab mein Bestes. Zumeist klappte diese Konversation hervorragend. Nur ein einziges Mal gab es ein kleines Missverständnis:
Teilnehmerin: „How long will we run today.”
Ich: “Hm, today it won`t be so hard. We will run a short distance. I think, it will be fifty kilometres.”
Erst als ich ihre erschrockenen Augen sah, bemerkte ich meinen Fehler und korrigierte mich sofort.
Ich: „Oh sorry, I meant fifteen, not fifty”.
Klima: Traumhaft – dem Spätwinter entfliehen und im Sommer landen. Wir hatten durchgehend schönes Wetter und Temperaturen zwischen 22 Grad und 26 Grad. Der teilweise frische Seewind war eine willkommene Abkühlung auf den Trails.
Leute: Die Inselbewohner waren alle nett und freundlich und so begegneten wir diesen immer mit einem fröhlichen „ola“ und viel gegenseitiger Wertschätzung.
Essen: Traumhaft und Abwechslungsreich
Anekdote zum Essen: Wenn es dir nach dem Essen, nach der Nachspeise mit dem leckeren Kuchen noch nach einem süßen Abschluss gelüstet, verwechsle nie einen Bananenshake mit einer kalten, scharfen Ingwer-Spargel-Suppe.
Unterkunft: Das Playitas Resort am Rande der Küstensiedlung Las Playitas hat sich den Slogan „Europes best sports resort“ auf die Fahnen geschrieben und ist der ideale Ausgangspunkt für die unterschiedlichsten Trainingseinheiten. Neben den zur Verfügung stehenden Sportstätten spiegelt sich das Angebot für die Zielgruppe gerade bei den angebotenen Speisen wider. Neben dem üblichen Pizza- Pasta- Angebot werden hier gesunde und nachhaltige Lebensmittel angeboten, so dass man auch im Urlaub nicht auf eine abwechslungsreiche und ausgewogene Ernährung verzichten muss.
Teilnehmer: So unterschiedlich und so individuell jeder Mensch in seinem Privatleben auch sein mag, genauso verband uns die gemeinsame Leidenschaft am Laufsport und der Bewegung an der frischen Luft. Und so kann ich zumindest aus meiner Sicht bestätigen, dass es im Laufe dieser aufregenden fünf Tage nie ein böses Wort gab und man einen rücksichts- und achtungsvollen Umgang untereinander pflegte. Um jedem einzelnen in seinen Wünschen, Vorstellungen und seiner Leistungsfähigkeit gerecht zu werden, wurden zwei unterschiedliche Leistungsgruppen (Team Beginner/Genussläufer und Team Fortgeschrittene) gebildet und der Umfang der jeweiligen Einheiten angepasst.
MOUNTAINMAN: Ein cooles Team, das ganz viel Herzblut in die Events und deren Durchführung steckt. Probiert es einfach mal aus und macht Euch selbst ein Bild davon!
Zukunft: Die gemeinsame Zeit ist viel zu schnell vergangen und so können wir alle nur auf eine Wiederholung hoffen.
Am Ende kann ich nur Danke sagen!
Danke – für die Gelegenheit als Laufguide teilnehmen zu können!
Danke – für die herzliche Aufnahme bei Euch im Team „MOUNTAINMAN“!
Danke – an alle Teilnehmer, dass Ihr dabei wart und ich Euch kennenlernen durfte!
