Pitz Alpine Glacier Trail: Rennbericht 2016

Pitz Alpine Glacier Trail

Der Pitz Alpine Glacier Trail zählt mit 650 Teilnehmern im Jahr 2016 zu einem der beliebtesten und spektakulärsten Trailrunningevents Österreichs. Die Kulisse für diese atemberaubende Laufveranstaltung im Pitztal bilden über 38 Dreitausender, imposante Gletscher, rauschende Wasserfälle und smaragdgrüne Bergseen. Die Strecke verläuft über Traumgipfel jenseits der 3000 Meter Marke und beinhaltet sogar eine Gletscherquerung. Die Kombination aus dünner Höhenluft und anspruchsvollen Trails in extrem steilem, teilweise mit Schneefeldern gespicktem Terrain, fordert die Teilnehmer bis an ihre Grenzen und darüber hinaus.

Markus Mingo aus Bad Kötzting gewann in 4:53h die Marathonstrecke über 45 Kilometer und 2450 Höhenmeter.

Hier sein Erfahrungsbericht:

„Ausflüge ins Pitztal sind für mich immer etwas ganz besonders: Unglaublich nette Menschen, traumhafte Landschaft und unendlich viele Höhenwege, die einfach zum Laufen einladen. Zudem ein Kaiserschmarrn, der alleine die 4,5-stündige Anreise wert ist. Das diesjährige Highlight: Zum ersten Mal werde ich von meinem 10 Monate alten Sohn Paul zu einem Wettkampf begleitet. 30cm Neuschnee am Vortag zwingen die Veranstalter den höchsten Punkt (Mittagskogel 3100m) und die Gletscherquerung zu streichen. Dennoch machen es Matsch und Schnee auf ellenbreiten, teilweise schwierigen Pfaden den Läufern nicht leicht. Aber genauso liebe ich es zu laufen: Fast wie bei uns am Goldsteig, nur ein bisschen höher und technisch noch schwerer. Das Tempo ist von Beginn an flott und bereits nach 500m stehen wir vor der ersten Rampe: 700 Höhenmeter auf drei Kilometer hoch zum Riffelsee. Hier kristallisiert sich schnell eine Spitzengruppe heraus und ich kann das Tempo ganz gut mitgehen. Oben angekommen ist es einfach wunderschön: Auf schmalen Bergpfaden mit ständigem Gletscherblick (Wildspitze 3768m) lassen wir es ganz schön krachen, was zu einigen mehr oder weniger heftigen Stürzen führt. Ab Kilometer 18 bildet sich schließlich eine Spitzengruppe mit Markus Kröll (Red Bull), Hannes Namberger (Team Mammut) und mir (Scott Trailrunning Team Gamsbock) die von nun an zusammenbleiben sollte. Es wurde ganz schön taktiert und gefightet: Ich versuchte auf technischen Abschnitten und im Downhill die Flucht nach vorne, der ehemalige Juniorenberglaufweltmeister und siebenfache Dolomitenmann-Sieger Kröll wollte seine Stärken im Anstieg ausspielen und hier Boden gut machen. Entscheidend absetzen konnte sich keiner und so gab es bei Kilometer 42 das „Gentlemans-Agreement“: Wir würden uns den Schlusssprint sparen und gemeinsam durchs Ziel laufen. Hannes war ohnehin für einen der alternativen Wettbewerbe gemeldet und Markus und ich wollten uns gemäß dem Motto, geteilte Freude ist doppelte Freude, den Sieg teilen. Es hat wieder mal wahnsinnig Spaß gemacht im geliebten Pitztal und der Platz ganz oben auf dem Treppchen hat nach der verkorksten WM so richtig gut getan. Vielleicht war es ja der Startschuss in einen goldenen Herbst – mit dem Transalpine Run, dem ArberlandUltratrail und dem Limone Skyrace stehen ja noch einige sportliche Höhepunkte auf dem Programm.

Das inspirierendste an dem Wochenende: Der 14-jährige Sohn unserer Gastfamilie (Paul) ist begeisterter Bergsportler und Trailrunner. Er bezeichnet den Mittagskogel als seinen Hausberg, weiß aber nur die exakte Höhe der Wildspitze. Er schnappt sich schon mal seinen Rucksack um 30 Kilometer durch die Pitztaler Bergwelt zu laufen und ist als jüngster Teilnehmer des Pitz Alpine Glacier Trails über die 15 Kilometer Strecke auf dem beeindruckenden Rang 17 gelandet. Ach ja: Seine Playstation hat er übrigens verkauft – keine Zeit dafür.