Samstag, den 23. Juli 2022 fand in Haidmühle das erste grenzüberschreitenden Trailrunning- und Musikfestival statt. Nachdem es in den Tagen davor teils extreme Hitze gab, hatte der Wettergott mit den Läufern auf den drei verschieden langen Distanz ein Einsehen und bescherte den Teilnehmern ideales Laufwetter. Die Strecken wurden über zwei Wochen vom Dreisessel über den bayerischen und tschechischen Plöckenstein bis zum Hochficht vom Veranstaltungsteam ideal ausgeschildert. Das Teilnehmerfeld von über 300 aktiven Trailrunnern war hochkarätig und wie von den Veranstaltern gewünscht auch international besetzt: Neben knapp 25 Österreichern waren auch ca. 40 Tschechen, Rumänen, Polen und ein Italiener bei dem Wettbewerb gemeldet.
Dreikampf um den Titel
Unteranderem war für die LG Passau Alex Sellner am Start. Das 51 jährige Ausdauertalent konnte erst eine Woche zuvor den Titel des Bayerischen Meister „Ultra-Trail“ aus dem Maintal mit nach Hause nehmen. Auf der Königsdistanz des 3Kings3Hills konnte Sellner seine Form erneut bestätigen und lieferte sich mit den Österreichern Gabriel Egger aus Linz und Marco Hofstätter aus dem Mühlviertel einen stetigen Führungswechsel, eher er auf den letzten Kilometern seine Konkurrenten abschütteln konnte. Mit einer Zeit von 5 Stunden und 42 Minuten lief Sellner nach 54 Kilometern und 2300 Höhenmeter ins Ziel in Haidmühle. Die beiden Österreicher kamen je eine Minute später über die Zielline. Bei den Damen gewann die fürs Team Salomon Austria startende Anita Eckersdorfer in 6 Stunden und 4 Minuten. Zweitplatzierte wurde ebenfalls eine Österreicherin: Michaela Pilat vom Austrian Sky- und Trailrunning Team benötigte 8 Minuten mehr als ihre Landsfrau aus Oberösterreich. Die Drittplatzierte Magdalena Schötz aus der Oberpfalz brauchte 8 Stunden und 9 Minuten um die Strecke über die drei Länder zu bewerkstelligen. Nachdem der letzte Läufer der 54 Kilometerstrecke in Haidmühle nach 10 Stunden und 39 Minuten ankam, waren sich alle Athleten des Ultra einig, dass sie die Trails im Dreiländereck unterschätzt hatten und die Schönheit der Strecke aber für die Strapazen mehr als entschädigte.
Ehrenthaler und Poxleitner souverän
Beim 25 Kilometer langen Base-Trail galt es ebenfalls auf technisch höchst anspruchsvollem Terrain 930 Höhenmeter zu überwinden. Insgesamt waren 136 Läuferinnen und Läufer auf der „Mittelstrecke“ gemeldet. Lokalmatador und Trailrakete Patrick Ehrenthaler (WSV Otterskirchen) ging mit hohen Erwartungen ins Rennen, wurde er doch vor ein paar Wochen Drittplatzierter beim Mozart100. Er ließ in der Heimat nichts anbrennen und finishte nach extrem starken 2 Stunden und 6 Minuten, gefolgt von Elias Uhrmann vom WSV DJK Rastbüchl und Christoph Kumschier aus der Oberpfalz. Bei den Damen ging der Sieg an Barbara Poxleitner vom Team xc-run.de. Die Waldkirchnerin kennt die Strecken im Dreiländereck wie ihre Westentasche und finishte mit 13 Minuten Vorsprung vor der Zweitplatzierten Karina Bauer in einer Zeit von 2 Stunden und 32 Minuten. Dritte wurde die Österreicherin Christina Macher aus Julbach mit 2 Stunden und 45 Minuten.
Shorty sehr beliebt
Für Liebhaber der kürzeren Distanzen wurde auch noch der sogenannte Shorty angeboten. 14 Kilometer und 490 Höhenmeter galt es zu meistern und wollte von 121 Teilnehmern belaufen werden. Am Ende hatte bei den Herren Armin Reif vom TV Zwiesel die Nase vorne. 1 Stunde und genau 6 Minuten stand im Ziel für den eigentlichen Triathleten auf der Uhr. Starker Zweiter wurde Maximilian Gintenreiter, gefolgt von Maximilian Hoffmann aus Böhmzwiesel. Bei den Damen gewann Corinna Lenz aus Grainet. Marion Kopp und Debbie Voss folgten auf den Plätzen Zwei und Drei.
„Durch die Bank“ positives Feedback habe man von den Trailrunnern erhalten. Besonders gelobt wurde immer wieder die wunderschöne Natur im Dreiländereck. Es sei die einzige Strecke, bei der man ein permanentes Rundum-Panorama genießen kann. Andere Stimmen behaupten, dass die Strecken im Bayer- und Böhmerwald nach einer Austragung von Meisterschaften schreien. Dafür wäre ein Zugang zur Dreisessel-Plöckenstein-Hochfichtregion von der Südseite von Vorteil, d.h. man müsste den Start- und Zielbereich in die Region von Riedelsbach verlegen. Von Veranstaltungsseite will man nun alle Verbesserungsvorschläge ernst nehmen und in die Konzeptionierung einer Weiterführung einfließen lassen. So waren am Standort Haidmühle im Vorfeld einige Hürden auf logistischer und genehmigungstechnischer Ebene zu nehmen. Wertvolle Erfahrungen, die man in den nächsten Monaten gerne aufgreifen und auswerten will und für eine Neuauflage berücksichtigen möchte.