Moritz auf der Heide berichtet von seinem Erlebnis beim Cappadocia Ultra-Trail 2017. Das tolle an Moritz: Er läuft so gut wie er schreibt – und hat das 60k Rennen mal eben gewonnen.
Erfahrungsbericht Moritz auf der Heide
Türkei.. Ürgüp…
Felsige Wüste.
20.000 Einwohner.
Knapp 700km süd-östlich von Istanbul.
Klang am Anfang irgendwie alles nicht ganz so verlockend wie Toskana oder Alpen. Mal ganz abgesehen von den leicht irritierten Gesichtern von Freunden und Familie, die mich fragten, ob ich aktuell denn wirklich dorthin fliegen wolle.
Nein, habe ich mir gedacht. Eigentlich nicht.
Aber schon nach zehn Minuten Recherche im Internet bröselten meine Vorurteile nur so dahin. UNESCO Weltkulturerbe, Ballonfahrten bei Sonnenaufgang, und Höhlensysteme im Tuffgestein waren die Stichworte.
Das noch relativ junge Rennen im Herzen der Türkei kennen aktuell wohl noch nicht allzu viele. Zum Glück kannte ich aber zwei Läufer, die bereits daran teilgenommen hatten. Sie gaben mir mit auf den Weg: MACH’ DAS DING!
Und so gab ich nach. Wem oder was? Mehmet.
Mehmet kümmert sich beim Cappadocia Ultra-Trail sozusagen um die Läufer-Akquise. Elite und Normalos. Groß und Klein. Handheld und Trinkblase. Jeder soll und darf kommen. Am besten von weit weg. Denn der Event ist nun Teil der Ultra-Trail World Tour und putzt sich raus. Ich war absolut beindruckt, was dort an Qualität geboten wurde. Denn gerade in dieser Region gibt es praktisch keine großen Trail-Läufe, die als Vergleich für die Organisatoren dienen könnten. Man setzt direkt internationale Standards als Maß.
Eine kleine aber feine Expo auf dem Marktplatz; Startnummernabholung, Briefing und Start/Ziel-Bereich sind von dort innerhalb von 2-3 Minuten zu Fuß erreichbar. Eine gute Pressekonferenz, Übersetzungen ins Englische, Pasta-Party & Finisher-Buffet, Finisher-Fleece, gut ausgestattete VPs alle 10km und im Großen und Ganzen sehr gut ausgeschilderte Strecken (30, 61 & 116km).
Aber das Wichtigste: einfach wahnsinnig geile Trails!
Auf der 61km-Strecke, die ich gelaufen bin, kommt man auf den ersten 50km kaum aus dem Staunen raus. Fluffige Single-Trails durch enge Vulkangestein-Schluchten, kurze aber knackige Anstiege auf alten Wegen durch noch ältere Dörfer mit einem Charme, der wohl an irgendwas von vor Jahrhunderten erinnert. Und dann plötzlich ein Canyon wie in den USA. Ich habe es selbst erst nicht ganz begriffen. Die Natur dort ist beim ersten Besuch eine Wucht.
Und als Highlight bekommt man alle offiziellen Bilder des Rennens umsonst zur Verfügung gestellt. Die Aufnahmen sind professionell wie ihr sehen könnt!
Ich habe mittlerweile schon an über 100 Rennen teilgenommen. Der Cappadocia Ultra-Trail gehört auf jeden Fall zu meinen TOP5. 2018 bin ich wieder mit von der Party!!!
Kleiner Tipp, wenn ihr euch nächstes Jahr auch auf den Weg machen solltet:
Auf den 30km verpasst man den Canyon und die zweite Hälfte der 116km ist angeblich auch kein Highlight. Meldet euch also am besten so wie ich für die 60km an. 😉
Moritz